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Samstag, 1. September 2018

Ich bin mit dem weißen Bus gefahren

Hallo ihr Lieben,

heute mal wieder ein kleiner Bericht über unser Leben und Ereignisse in Clemens Leben.

Trocken werden
Ich denke, ich kann sagen, dass er es geschafft hat. Er braucht keine Windel mehr. Auch das große Geschäft kann los gelassen werden. Wir können das immer noch nicht so ganz glauben. Die nächste Hürde wird sein, ihn an eine richtige Toilette zu gewöhnen. Aber damit lassen wir uns erst mal noch Zeit und genießen seinen Töpfchenerfolg noch etwas.
Unfälle hatte er in den letzten drei Wochen zu Hause zwei Stück und im KiGa vier/fünf.
Dafür, dass es lange so aussah, dass dieser Schritt noch in weiter Ferne liegen würde, hat er es wirklich gut drauf. Und da stört mich auch das Waschen nicht.
Er freut sich wie ein kleiner Schneekönig, wenn er sein Geschäft erledigt hat :-)

Bus fahren
Clemens hat einen weiteren riesen Schritt gemacht. Er fährt Bus.
Morgens bringe ich ihn in den KiGa, er möchte einfach nicht mit dem Bus fahren. Aber mittags kommt er mit dem Bus nach Hause. OHNE Probleme. Er ist der King im Bus und freut sich jedes mal, wenn er mich sieht. Beim Türöffnen ruft er schon "Mama, biste mit dem weißen Bus gefahren." Es ist wirklich toll und eine immense Erleichterung, dass er dies tut.
Bei seiner ersten Busfahrt, durfte er ganz vorne sitzen, neben seiner besten Freundin. Sein Strahlen, als er an der Bushaltestelle ankam war unbezahlbar.
Die Erzieherinnen berichteten, dass es ich  morgens ziemlich beschäftigt hätte und er wohl ein paar Mal sagte, dass er lieber abgeholt werden will. Aber als er dann im Bus saß, sah, wie die anderen sich verhielten, wurde er praktisch mitgerissen. Und er erzählt jedem, ob er es nun hören will, oder nicht, dass er mit dem weißen Bus gefahren ist.
Nach ein paar Tagen kam dann noch ein kleiner Zusatz dazu:" Ich wohne bei den D***roth, biste mit dem weißen Bus gefahren."
:-)

Eine neue Liebe
Hat er jetzt auch. Es kam Hals über Kopf am Geburtstag der Nachbarin. Und ja, es ist wie immer, er hat sich in eine dunkelhaarige, viel ältere, verheiratete Frau verguckt.
In den letzten Monaten war es so, dass er besagte Frau zwar immer mal auf der Straße sah, sie dann aber mit falschem Namen ansprach und ansonsten nicht so wirklich mit ihr in Kontakt getreten ist.
Nun ja, besagte Frau saß nun neben mir auf der Bank, wir unterhielten uns ein wenig.
Clemens wollte dann irgendwann auch auf die Bank. Nachdem er neben mir saß, hat er nach kurzer Zeit aber die Seiten gewechselt und hat sich zwischen uns Erwachsene gesetzt. Tja und ab da war das Eis gebrochen. Das Ende vom Lied war, dass er sie gekuschelt hat und sich auf ihren Schoß gelegt hat.
Eigentlich ja ne kleine Frechheit, sich auf dem Geburtstag der Nachbarin , die wirklich monatelang für ihn gesorgt hat und trotzdem keine gescheite Umarmung kassiert hat, sich so an ne andere Frau ranzuschmeißen :-p
Tagelang erzählte er von seiner neuen Liebe, sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, wie das halt so ist ;-)

Clemens macht den Terminator
Die neue große Liebe schlug vor, uns mal zu besuchen.
Clemens durfte also einen Tag KiKa-frei machen und sich um seine neue Liebe kümmern.
Ich hatte den Eindruck, dass er erst nicht so richtig einzuordnen wusste, was da gerade abgeht, als sie zu uns kam. Wirklich gesprochen hat er nicht, schnappte sich dann aber seine Malsachen und setzte sich zu ihr. Er ist dann doch ein wenig aufgetaut und hat angefangen zu erzählen und ihr sein Kunstwerk erklärt.
Und auf einmal landete er dann, für mich doch recht überraschend, auf ihrem Schoß. Und ab da war das Eis dann gebrochen.
Jetzt ist es so, dass er nicht mehr an ihr vorbei kann, wenn er sie sieht.
ich bin gespannt, wie es weiter geht. Besagte Frau zieht demnächst in unsere Nähe. Vielleicht wird er mit einziehen :-D
Wir sind dann raus, spazieren, auf dem Weg kam noch eine andere Nachbarin, die er auch heiß und innig liebt. Und ja: natürlich ist sie dunkelhaarig :-)
Wir gingen also ein kleines Stück gemeinsam im Dorf lang. Die neue Liebe verabschiedete sich irgendwann und wir gingen mit der alten Liebe weiter.
Unser Weg führte Richtung Spielplatz. Den besucht Clemens morgens wirklich gerne, da dann keine Kinder da sind. Er flitzte also schonmal vor und verschwand hinter den Hecken auf dem Spielplatz. Ich hörte ihn irgendwann rufen und konnte ausmachen, dass er auf einer der Rutschen steht. Das Nächste, was ich hörte war ein ziemlich verzweifelt klingender Clemens. Als ich endlich um die Ecke bog, stand er vor der Rutsche im Sandkasten und war von oben bis unten nass, streckte die Arme in die Höhe und war wie gelähmt. In der Kuhle der Rutsche hatte sich Wasser gesammelt und beim Rutschen ist er da natürlich voll rein gerutscht. Es waren 18 Grad an diesem Morgen und mein Kind stand da mit nassen Klamotten. Und für ihn gibt es nichts schlimmeres, als nasse Klamotten anzuhaben. Da ist sofort Handlungsbedarf angesagt. Ich war natürlich ohne Kinderwagen, geschweige den Wechselklamotten unterwegs. Aber irgendwie mussten wir ja nach Hause und ich hatte Livia ja auch im Schlepptau. Was also tun?
Das Ende vom Lied war, dass ich ihn auszog, damit er wenigstens in der Lage war zu Laufen. In nasser Kleidung wäre er niemals die 300 Meter bis nach Hause gelaufen.
Tja und kaum waren die Klamotten von seinem Körper genommen, konnte er sich wieder gescheit bewegen und sprang darum. So lief er also quer durchs Dorf, nackig, wie Gott ihn schuf, ganz selbstbewusst, wie Arnold Schwarzenegger damals in den 80gern in seinen Terminatorfilmen.
Unnötig zu erwähnen, dass wir nicht direkt nach Hause sind, sondern er in der Nachbarschaft rumgezogen ist, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt nackig rum zu laufen.

Clemens im Blumenfeld
Weiter oben habe ich ja schonmal den Geburtstag der Nachbarin angeschnitten.
Als Geschenk wollte ich für sie ein paar frische Blumen vom Feld holen. Schnappte also den Sohnemann und fuhr mit ihm auf das Blumenfeld. Dort angekommen, warf ich ein wenig Geld in die Kasse und ging los. Sonnenblumen wollte ich haben. Kümmerte mich nicht weiter um ihn, da er auf dem Blumenfeld immer sehr frei und sehr glücklich und geerdet ist. Als ich ein nettes Sträußchen Sonnenblumen zusammen hatte und nach ihm Ausschau hielt, sah ich ihn mit nem Arm voll Gladiolen-Köpfen darum flitzen. OK, akuter Handlungsbedarf also. Als ich ihn eingeholt und ihm erklärt hatte, dass er die Blumen nicht einfach abreißen dürfe, sondern ich sie ihm abschneide, flitzte er quer durch das Feld, zeigte mir die Blumen, die ich abschneiden sollte und verlangte sich diese dann auch. Er trug all seine Blumen ans Auto. Flitzte los und holte noch mehr. Und noch mehr. Und noch mehr.
Unnötig zu erwähnen, dass mein Geld nicht reichte, um auch nur ansatzweise die Blumen zu zahlen, die wir schlussendlich mit nahmen.
Das Ende vom Lied war, dass all die Gladiolen, die Clemens ausgesucht hat zur Nachbarin gewandert sind. Aus Mangel an ausreichend großen Vasen super chique trappiert im Goldfischglas.
Clemens im Stoffladen
Sohnemann braucht jetzt für den Herbst dringend noch ein paar Jogginghosen. Die nähe ich ihm selbst und es musste deshalb Stoff her. Eigentlich fahre ich sonst alleine in den Stoffladen, habe dieses Mal aber eine Ausnahme gemacht, weil ich dachte, dass es sicher schön für ihn wäre, sich die Stoffe selber auszusuchen. Freunde, ich sags euch: ich wünschte ich wäre alleine gefahren.
Und der Grund liegt nicht darin, dass es ihn die ganzen Farben und Regale doch überreizt haben und er sich nur einen Stoff aussuchen konnte, weil die Vielfalt an Farben einfach zu heftig für seinen Kopf waren und er ständig aus der offenen Tür raus lief, um wieder ans Auto zu gehen und "sofort nach Hause" zu fahren.
Nein, es lag an den Bügelbildern, die er irgendwann fand. Sie hingen genau auf seiner Augenhöhe. Und sie mussten mit. Er hielt sie fest, gab sie nicht mehr her. Wollte sie bezahlen und dann direkt los.
Die Verkäuferin wollte ihm andere Bügelbilder andrehen, welche etwas angemessener für Jungs wären. Aber nein, er wollte nichts anderes. Er wollte nur die beiden Disney-Bügelbilder.
Wenn ihr also demnächst nen kleinen Jungen seht, der ein weißes T-Shirt trägt, auf dem dick und fett und buntleuchtend entweder "Anna" oder "Elsa" aufgebügelt sind, wisst ihr, dass es Clemens ist.


So, das war es für heute
Bis bald
Eure Stina