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Eure Stina
Bunte Sterne im Kopf
Willkommen in unserem bunten Leben mit einem autistischen Kleinkind
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Dienstag, 9. Oktober 2018
Samstag, 1. September 2018
Ich bin mit dem weißen Bus gefahren
Hallo ihr Lieben,
heute mal wieder ein kleiner Bericht über unser Leben und Ereignisse in Clemens Leben.
Trocken werden
Ich denke, ich kann sagen, dass er es geschafft hat. Er braucht keine Windel mehr. Auch das große Geschäft kann los gelassen werden. Wir können das immer noch nicht so ganz glauben. Die nächste Hürde wird sein, ihn an eine richtige Toilette zu gewöhnen. Aber damit lassen wir uns erst mal noch Zeit und genießen seinen Töpfchenerfolg noch etwas.
Unfälle hatte er in den letzten drei Wochen zu Hause zwei Stück und im KiGa vier/fünf.
Dafür, dass es lange so aussah, dass dieser Schritt noch in weiter Ferne liegen würde, hat er es wirklich gut drauf. Und da stört mich auch das Waschen nicht.
Er freut sich wie ein kleiner Schneekönig, wenn er sein Geschäft erledigt hat :-)
Bus fahren
Clemens hat einen weiteren riesen Schritt gemacht. Er fährt Bus.
Morgens bringe ich ihn in den KiGa, er möchte einfach nicht mit dem Bus fahren. Aber mittags kommt er mit dem Bus nach Hause. OHNE Probleme. Er ist der King im Bus und freut sich jedes mal, wenn er mich sieht. Beim Türöffnen ruft er schon "Mama, biste mit dem weißen Bus gefahren." Es ist wirklich toll und eine immense Erleichterung, dass er dies tut.
Bei seiner ersten Busfahrt, durfte er ganz vorne sitzen, neben seiner besten Freundin. Sein Strahlen, als er an der Bushaltestelle ankam war unbezahlbar.
Die Erzieherinnen berichteten, dass es ich morgens ziemlich beschäftigt hätte und er wohl ein paar Mal sagte, dass er lieber abgeholt werden will. Aber als er dann im Bus saß, sah, wie die anderen sich verhielten, wurde er praktisch mitgerissen. Und er erzählt jedem, ob er es nun hören will, oder nicht, dass er mit dem weißen Bus gefahren ist.
Nach ein paar Tagen kam dann noch ein kleiner Zusatz dazu:" Ich wohne bei den D***roth, biste mit dem weißen Bus gefahren."
:-)
Eine neue Liebe
Hat er jetzt auch. Es kam Hals über Kopf am Geburtstag der Nachbarin. Und ja, es ist wie immer, er hat sich in eine dunkelhaarige, viel ältere, verheiratete Frau verguckt.
In den letzten Monaten war es so, dass er besagte Frau zwar immer mal auf der Straße sah, sie dann aber mit falschem Namen ansprach und ansonsten nicht so wirklich mit ihr in Kontakt getreten ist.
Nun ja, besagte Frau saß nun neben mir auf der Bank, wir unterhielten uns ein wenig.
Clemens wollte dann irgendwann auch auf die Bank. Nachdem er neben mir saß, hat er nach kurzer Zeit aber die Seiten gewechselt und hat sich zwischen uns Erwachsene gesetzt. Tja und ab da war das Eis gebrochen. Das Ende vom Lied war, dass er sie gekuschelt hat und sich auf ihren Schoß gelegt hat.
Eigentlich ja ne kleine Frechheit, sich auf dem Geburtstag der Nachbarin , die wirklich monatelang für ihn gesorgt hat und trotzdem keine gescheite Umarmung kassiert hat, sich so an ne andere Frau ranzuschmeißen :-p
Tagelang erzählte er von seiner neuen Liebe, sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, wie das halt so ist ;-)
Clemens macht den Terminator
Die neue große Liebe schlug vor, uns mal zu besuchen.
Clemens durfte also einen Tag KiKa-frei machen und sich um seine neue Liebe kümmern.
Ich hatte den Eindruck, dass er erst nicht so richtig einzuordnen wusste, was da gerade abgeht, als sie zu uns kam. Wirklich gesprochen hat er nicht, schnappte sich dann aber seine Malsachen und setzte sich zu ihr. Er ist dann doch ein wenig aufgetaut und hat angefangen zu erzählen und ihr sein Kunstwerk erklärt.
Und auf einmal landete er dann, für mich doch recht überraschend, auf ihrem Schoß. Und ab da war das Eis dann gebrochen.
Jetzt ist es so, dass er nicht mehr an ihr vorbei kann, wenn er sie sieht.
ich bin gespannt, wie es weiter geht. Besagte Frau zieht demnächst in unsere Nähe. Vielleicht wird er mit einziehen :-D
Wir sind dann raus, spazieren, auf dem Weg kam noch eine andere Nachbarin, die er auch heiß und innig liebt. Und ja: natürlich ist sie dunkelhaarig :-)
Wir gingen also ein kleines Stück gemeinsam im Dorf lang. Die neue Liebe verabschiedete sich irgendwann und wir gingen mit der alten Liebe weiter.
Unser Weg führte Richtung Spielplatz. Den besucht Clemens morgens wirklich gerne, da dann keine Kinder da sind. Er flitzte also schonmal vor und verschwand hinter den Hecken auf dem Spielplatz. Ich hörte ihn irgendwann rufen und konnte ausmachen, dass er auf einer der Rutschen steht. Das Nächste, was ich hörte war ein ziemlich verzweifelt klingender Clemens. Als ich endlich um die Ecke bog, stand er vor der Rutsche im Sandkasten und war von oben bis unten nass, streckte die Arme in die Höhe und war wie gelähmt. In der Kuhle der Rutsche hatte sich Wasser gesammelt und beim Rutschen ist er da natürlich voll rein gerutscht. Es waren 18 Grad an diesem Morgen und mein Kind stand da mit nassen Klamotten. Und für ihn gibt es nichts schlimmeres, als nasse Klamotten anzuhaben. Da ist sofort Handlungsbedarf angesagt. Ich war natürlich ohne Kinderwagen, geschweige den Wechselklamotten unterwegs. Aber irgendwie mussten wir ja nach Hause und ich hatte Livia ja auch im Schlepptau. Was also tun?
Das Ende vom Lied war, dass ich ihn auszog, damit er wenigstens in der Lage war zu Laufen. In nasser Kleidung wäre er niemals die 300 Meter bis nach Hause gelaufen.
Tja und kaum waren die Klamotten von seinem Körper genommen, konnte er sich wieder gescheit bewegen und sprang darum. So lief er also quer durchs Dorf, nackig, wie Gott ihn schuf, ganz selbstbewusst, wie Arnold Schwarzenegger damals in den 80gern in seinen Terminatorfilmen.
Unnötig zu erwähnen, dass wir nicht direkt nach Hause sind, sondern er in der Nachbarschaft rumgezogen ist, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt nackig rum zu laufen.
Clemens im Blumenfeld
Weiter oben habe ich ja schonmal den Geburtstag der Nachbarin angeschnitten.
Als Geschenk wollte ich für sie ein paar frische Blumen vom Feld holen. Schnappte also den Sohnemann und fuhr mit ihm auf das Blumenfeld. Dort angekommen, warf ich ein wenig Geld in die Kasse und ging los. Sonnenblumen wollte ich haben. Kümmerte mich nicht weiter um ihn, da er auf dem Blumenfeld immer sehr frei und sehr glücklich und geerdet ist. Als ich ein nettes Sträußchen Sonnenblumen zusammen hatte und nach ihm Ausschau hielt, sah ich ihn mit nem Arm voll Gladiolen-Köpfen darum flitzen. OK, akuter Handlungsbedarf also. Als ich ihn eingeholt und ihm erklärt hatte, dass er die Blumen nicht einfach abreißen dürfe, sondern ich sie ihm abschneide, flitzte er quer durch das Feld, zeigte mir die Blumen, die ich abschneiden sollte und verlangte sich diese dann auch. Er trug all seine Blumen ans Auto. Flitzte los und holte noch mehr. Und noch mehr. Und noch mehr.
Unnötig zu erwähnen, dass mein Geld nicht reichte, um auch nur ansatzweise die Blumen zu zahlen, die wir schlussendlich mit nahmen.
Das Ende vom Lied war, dass all die Gladiolen, die Clemens ausgesucht hat zur Nachbarin gewandert sind. Aus Mangel an ausreichend großen Vasen super chique trappiert im Goldfischglas.
Clemens im Stoffladen
Sohnemann braucht jetzt für den Herbst dringend noch ein paar Jogginghosen. Die nähe ich ihm selbst und es musste deshalb Stoff her. Eigentlich fahre ich sonst alleine in den Stoffladen, habe dieses Mal aber eine Ausnahme gemacht, weil ich dachte, dass es sicher schön für ihn wäre, sich die Stoffe selber auszusuchen. Freunde, ich sags euch: ich wünschte ich wäre alleine gefahren.
Und der Grund liegt nicht darin, dass es ihn die ganzen Farben und Regale doch überreizt haben und er sich nur einen Stoff aussuchen konnte, weil die Vielfalt an Farben einfach zu heftig für seinen Kopf waren und er ständig aus der offenen Tür raus lief, um wieder ans Auto zu gehen und "sofort nach Hause" zu fahren.
Nein, es lag an den Bügelbildern, die er irgendwann fand. Sie hingen genau auf seiner Augenhöhe. Und sie mussten mit. Er hielt sie fest, gab sie nicht mehr her. Wollte sie bezahlen und dann direkt los.
Die Verkäuferin wollte ihm andere Bügelbilder andrehen, welche etwas angemessener für Jungs wären. Aber nein, er wollte nichts anderes. Er wollte nur die beiden Disney-Bügelbilder.
Wenn ihr also demnächst nen kleinen Jungen seht, der ein weißes T-Shirt trägt, auf dem dick und fett und buntleuchtend entweder "Anna" oder "Elsa" aufgebügelt sind, wisst ihr, dass es Clemens ist.
So, das war es für heute
Bis bald
Eure Stina
heute mal wieder ein kleiner Bericht über unser Leben und Ereignisse in Clemens Leben.
Trocken werden
Ich denke, ich kann sagen, dass er es geschafft hat. Er braucht keine Windel mehr. Auch das große Geschäft kann los gelassen werden. Wir können das immer noch nicht so ganz glauben. Die nächste Hürde wird sein, ihn an eine richtige Toilette zu gewöhnen. Aber damit lassen wir uns erst mal noch Zeit und genießen seinen Töpfchenerfolg noch etwas.
Unfälle hatte er in den letzten drei Wochen zu Hause zwei Stück und im KiGa vier/fünf.
Dafür, dass es lange so aussah, dass dieser Schritt noch in weiter Ferne liegen würde, hat er es wirklich gut drauf. Und da stört mich auch das Waschen nicht.
Er freut sich wie ein kleiner Schneekönig, wenn er sein Geschäft erledigt hat :-)
Bus fahren
Clemens hat einen weiteren riesen Schritt gemacht. Er fährt Bus.
Morgens bringe ich ihn in den KiGa, er möchte einfach nicht mit dem Bus fahren. Aber mittags kommt er mit dem Bus nach Hause. OHNE Probleme. Er ist der King im Bus und freut sich jedes mal, wenn er mich sieht. Beim Türöffnen ruft er schon "Mama, biste mit dem weißen Bus gefahren." Es ist wirklich toll und eine immense Erleichterung, dass er dies tut.
Bei seiner ersten Busfahrt, durfte er ganz vorne sitzen, neben seiner besten Freundin. Sein Strahlen, als er an der Bushaltestelle ankam war unbezahlbar.
Die Erzieherinnen berichteten, dass es ich morgens ziemlich beschäftigt hätte und er wohl ein paar Mal sagte, dass er lieber abgeholt werden will. Aber als er dann im Bus saß, sah, wie die anderen sich verhielten, wurde er praktisch mitgerissen. Und er erzählt jedem, ob er es nun hören will, oder nicht, dass er mit dem weißen Bus gefahren ist.
Nach ein paar Tagen kam dann noch ein kleiner Zusatz dazu:" Ich wohne bei den D***roth, biste mit dem weißen Bus gefahren."
:-)
Eine neue Liebe
Hat er jetzt auch. Es kam Hals über Kopf am Geburtstag der Nachbarin. Und ja, es ist wie immer, er hat sich in eine dunkelhaarige, viel ältere, verheiratete Frau verguckt.
In den letzten Monaten war es so, dass er besagte Frau zwar immer mal auf der Straße sah, sie dann aber mit falschem Namen ansprach und ansonsten nicht so wirklich mit ihr in Kontakt getreten ist.
Nun ja, besagte Frau saß nun neben mir auf der Bank, wir unterhielten uns ein wenig.
Clemens wollte dann irgendwann auch auf die Bank. Nachdem er neben mir saß, hat er nach kurzer Zeit aber die Seiten gewechselt und hat sich zwischen uns Erwachsene gesetzt. Tja und ab da war das Eis gebrochen. Das Ende vom Lied war, dass er sie gekuschelt hat und sich auf ihren Schoß gelegt hat.
Eigentlich ja ne kleine Frechheit, sich auf dem Geburtstag der Nachbarin , die wirklich monatelang für ihn gesorgt hat und trotzdem keine gescheite Umarmung kassiert hat, sich so an ne andere Frau ranzuschmeißen :-p
Tagelang erzählte er von seiner neuen Liebe, sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, wie das halt so ist ;-)
Clemens macht den Terminator
Die neue große Liebe schlug vor, uns mal zu besuchen.
Clemens durfte also einen Tag KiKa-frei machen und sich um seine neue Liebe kümmern.
Ich hatte den Eindruck, dass er erst nicht so richtig einzuordnen wusste, was da gerade abgeht, als sie zu uns kam. Wirklich gesprochen hat er nicht, schnappte sich dann aber seine Malsachen und setzte sich zu ihr. Er ist dann doch ein wenig aufgetaut und hat angefangen zu erzählen und ihr sein Kunstwerk erklärt.
Und auf einmal landete er dann, für mich doch recht überraschend, auf ihrem Schoß. Und ab da war das Eis dann gebrochen.
Jetzt ist es so, dass er nicht mehr an ihr vorbei kann, wenn er sie sieht.
ich bin gespannt, wie es weiter geht. Besagte Frau zieht demnächst in unsere Nähe. Vielleicht wird er mit einziehen :-D
Wir sind dann raus, spazieren, auf dem Weg kam noch eine andere Nachbarin, die er auch heiß und innig liebt. Und ja: natürlich ist sie dunkelhaarig :-)
Wir gingen also ein kleines Stück gemeinsam im Dorf lang. Die neue Liebe verabschiedete sich irgendwann und wir gingen mit der alten Liebe weiter.
Unser Weg führte Richtung Spielplatz. Den besucht Clemens morgens wirklich gerne, da dann keine Kinder da sind. Er flitzte also schonmal vor und verschwand hinter den Hecken auf dem Spielplatz. Ich hörte ihn irgendwann rufen und konnte ausmachen, dass er auf einer der Rutschen steht. Das Nächste, was ich hörte war ein ziemlich verzweifelt klingender Clemens. Als ich endlich um die Ecke bog, stand er vor der Rutsche im Sandkasten und war von oben bis unten nass, streckte die Arme in die Höhe und war wie gelähmt. In der Kuhle der Rutsche hatte sich Wasser gesammelt und beim Rutschen ist er da natürlich voll rein gerutscht. Es waren 18 Grad an diesem Morgen und mein Kind stand da mit nassen Klamotten. Und für ihn gibt es nichts schlimmeres, als nasse Klamotten anzuhaben. Da ist sofort Handlungsbedarf angesagt. Ich war natürlich ohne Kinderwagen, geschweige den Wechselklamotten unterwegs. Aber irgendwie mussten wir ja nach Hause und ich hatte Livia ja auch im Schlepptau. Was also tun?
Das Ende vom Lied war, dass ich ihn auszog, damit er wenigstens in der Lage war zu Laufen. In nasser Kleidung wäre er niemals die 300 Meter bis nach Hause gelaufen.
Tja und kaum waren die Klamotten von seinem Körper genommen, konnte er sich wieder gescheit bewegen und sprang darum. So lief er also quer durchs Dorf, nackig, wie Gott ihn schuf, ganz selbstbewusst, wie Arnold Schwarzenegger damals in den 80gern in seinen Terminatorfilmen.
Unnötig zu erwähnen, dass wir nicht direkt nach Hause sind, sondern er in der Nachbarschaft rumgezogen ist, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt nackig rum zu laufen.
Clemens im Blumenfeld
Weiter oben habe ich ja schonmal den Geburtstag der Nachbarin angeschnitten.
Als Geschenk wollte ich für sie ein paar frische Blumen vom Feld holen. Schnappte also den Sohnemann und fuhr mit ihm auf das Blumenfeld. Dort angekommen, warf ich ein wenig Geld in die Kasse und ging los. Sonnenblumen wollte ich haben. Kümmerte mich nicht weiter um ihn, da er auf dem Blumenfeld immer sehr frei und sehr glücklich und geerdet ist. Als ich ein nettes Sträußchen Sonnenblumen zusammen hatte und nach ihm Ausschau hielt, sah ich ihn mit nem Arm voll Gladiolen-Köpfen darum flitzen. OK, akuter Handlungsbedarf also. Als ich ihn eingeholt und ihm erklärt hatte, dass er die Blumen nicht einfach abreißen dürfe, sondern ich sie ihm abschneide, flitzte er quer durch das Feld, zeigte mir die Blumen, die ich abschneiden sollte und verlangte sich diese dann auch. Er trug all seine Blumen ans Auto. Flitzte los und holte noch mehr. Und noch mehr. Und noch mehr.
Unnötig zu erwähnen, dass mein Geld nicht reichte, um auch nur ansatzweise die Blumen zu zahlen, die wir schlussendlich mit nahmen.
Das Ende vom Lied war, dass all die Gladiolen, die Clemens ausgesucht hat zur Nachbarin gewandert sind. Aus Mangel an ausreichend großen Vasen super chique trappiert im Goldfischglas.
Clemens im Stoffladen
Sohnemann braucht jetzt für den Herbst dringend noch ein paar Jogginghosen. Die nähe ich ihm selbst und es musste deshalb Stoff her. Eigentlich fahre ich sonst alleine in den Stoffladen, habe dieses Mal aber eine Ausnahme gemacht, weil ich dachte, dass es sicher schön für ihn wäre, sich die Stoffe selber auszusuchen. Freunde, ich sags euch: ich wünschte ich wäre alleine gefahren.
Und der Grund liegt nicht darin, dass es ihn die ganzen Farben und Regale doch überreizt haben und er sich nur einen Stoff aussuchen konnte, weil die Vielfalt an Farben einfach zu heftig für seinen Kopf waren und er ständig aus der offenen Tür raus lief, um wieder ans Auto zu gehen und "sofort nach Hause" zu fahren.
Nein, es lag an den Bügelbildern, die er irgendwann fand. Sie hingen genau auf seiner Augenhöhe. Und sie mussten mit. Er hielt sie fest, gab sie nicht mehr her. Wollte sie bezahlen und dann direkt los.
Die Verkäuferin wollte ihm andere Bügelbilder andrehen, welche etwas angemessener für Jungs wären. Aber nein, er wollte nichts anderes. Er wollte nur die beiden Disney-Bügelbilder.
Wenn ihr also demnächst nen kleinen Jungen seht, der ein weißes T-Shirt trägt, auf dem dick und fett und buntleuchtend entweder "Anna" oder "Elsa" aufgebügelt sind, wisst ihr, dass es Clemens ist.
So, das war es für heute
Bis bald
Eure Stina
Dienstag, 14. August 2018
Er hat nen Lauf
Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch ein weiteres erstes Mal von Clemens berichten.
Und natürlich gibt es auch ein Update zum Trocken werden.
Zunächst dieses erste Mal, was wirklich ein Highlight war.
Ich musste zum Arzt. Da ich Clemens nicht mit nehmen konnte und wollte, musste eine Betreuung her. Ich habe hin und her überlegt und dann beschlossen, dass es vielleicht auch mal einen Versuch wert wäre, ob er bei meinem Schwiegervater bleibt.
Ich zweifelte arg an dieser Idee. Selbst als mein Schwiegervater einwilligte, auf Clemens aufzupassen. Ich konnte nicht schlafen, hatte ein ungutes Gefühl und war ziemlich nervös.
Und was soll ich euch sagen: GANZ UMSONST!
Als wir dort ankamen, klammerte er sich fest an mich und wollte zuerst nicht von meinem Schoß. Gut, die Situation war komplett neu für ihn. Sonst ist Oma nämlich auch da, aber die musste arbeiten und so war es für Clemens also das erste Mal, dass er an Opa und nicht an Oma übergeben wurde. Ich redete mit ihm, erklärte ihm, wo ich hin muss, wieso er nicht mit kann und dass er deshalb so lange bei Opa bleibt. Irgendwann sagte er dann selbst, dass ich zum Doc muss und er bei Opa bleibt. Opa schlug daraufhin vor, die Fische füttern zu gehen. Und siehe da, das Kind stand auf und ging mit Opa.
Als ich ihn später abholte, wollte er zwar direkt nach Hause fahren, aber er war das glücklichste und entspannteste Kind auf dieser Welt. So ruhig und zufrieden hatten wir ihn ewig nicht erlebt.
Opa hat sich somit qualifiziert, Clemens öfter alleine zu betreuen. Wer braucht schon die Oma ;-)
Unser aktueller Stand des Trockenwerdens ist auch positiv.
Im Kindergarten gab es insgesamt drei Unfälle. Ansonsten klappt es wie am Schnürchen. Und es scheint, als ob gestern der Knoten endgültig geplatzt wäre: auch das große Geschäft kann endlich los gelassen werden und bedarf keiner Windel mehr.
Dieser Schritt ist unglaublich. Selbst die Erziehrinnen im Kindergarten hätten nicht erwartet, dass er es so schnell schafft.
Ansonsten schlägt er sich im Moment sehr tapfer, zumindest für das, was er gerade kognitiv leistet. Er hat sich nach den drei Wochen Ferien wirklich sehr schnell und ziemlich gut im Kindergarten-Alltag zurecht gefunden. Er ist super glücklich, wenn ich ihn hole.
Allerdings scheint sein Maß an Kooperationsbereitschaft nach dem Kindergarten aufgebraucht zu sein. Mit seiner Schwester kann er nichts teilen. Nichts und niemanden. Alles Spielzeug und sämtliche Bücher sind sein. Niemand fasst da etwas an. Sonst flippt er aus.
Außerdem hat er einen immensen Wachstumsschub hinter sich. Vor den Sommerferien passten seine Hausschuhe im Kindergarten noch sehr gut. Jetzt nach den Sommerferien sieht die Sache anders aus. Kein einziger Schuh passt. Keiner. Wir brauchen alles ein Mal komplett neu.
Seine Sprache verbessert und verschlechtert sich auch ständig. Es ist nach wie vor das altbekannte Phänomen, dass er für jedes neue Deutsche Wort , zwei in seiner eigenen Sprache entwickelt. Und da er nach wie vor doch recht verwaschen spricht, verstehen ihn viele Mitmenschen nicht. Das frustriert ihn im Moment immens.
Ich hoffe wirklich auf ein gezieltes Training in der Therapie.
Apropos: da haben wir immer noch nix gehört. Auch nicht von der I-Kraft.
So, genug für heute.
Bis bald
Eure Stina
heute möchte ich euch ein weiteres erstes Mal von Clemens berichten.
Und natürlich gibt es auch ein Update zum Trocken werden.
Zunächst dieses erste Mal, was wirklich ein Highlight war.
Ich musste zum Arzt. Da ich Clemens nicht mit nehmen konnte und wollte, musste eine Betreuung her. Ich habe hin und her überlegt und dann beschlossen, dass es vielleicht auch mal einen Versuch wert wäre, ob er bei meinem Schwiegervater bleibt.
Ich zweifelte arg an dieser Idee. Selbst als mein Schwiegervater einwilligte, auf Clemens aufzupassen. Ich konnte nicht schlafen, hatte ein ungutes Gefühl und war ziemlich nervös.
Und was soll ich euch sagen: GANZ UMSONST!
Als wir dort ankamen, klammerte er sich fest an mich und wollte zuerst nicht von meinem Schoß. Gut, die Situation war komplett neu für ihn. Sonst ist Oma nämlich auch da, aber die musste arbeiten und so war es für Clemens also das erste Mal, dass er an Opa und nicht an Oma übergeben wurde. Ich redete mit ihm, erklärte ihm, wo ich hin muss, wieso er nicht mit kann und dass er deshalb so lange bei Opa bleibt. Irgendwann sagte er dann selbst, dass ich zum Doc muss und er bei Opa bleibt. Opa schlug daraufhin vor, die Fische füttern zu gehen. Und siehe da, das Kind stand auf und ging mit Opa.
Als ich ihn später abholte, wollte er zwar direkt nach Hause fahren, aber er war das glücklichste und entspannteste Kind auf dieser Welt. So ruhig und zufrieden hatten wir ihn ewig nicht erlebt.
Opa hat sich somit qualifiziert, Clemens öfter alleine zu betreuen. Wer braucht schon die Oma ;-)
Unser aktueller Stand des Trockenwerdens ist auch positiv.
Im Kindergarten gab es insgesamt drei Unfälle. Ansonsten klappt es wie am Schnürchen. Und es scheint, als ob gestern der Knoten endgültig geplatzt wäre: auch das große Geschäft kann endlich los gelassen werden und bedarf keiner Windel mehr.
Dieser Schritt ist unglaublich. Selbst die Erziehrinnen im Kindergarten hätten nicht erwartet, dass er es so schnell schafft.
Ansonsten schlägt er sich im Moment sehr tapfer, zumindest für das, was er gerade kognitiv leistet. Er hat sich nach den drei Wochen Ferien wirklich sehr schnell und ziemlich gut im Kindergarten-Alltag zurecht gefunden. Er ist super glücklich, wenn ich ihn hole.
Allerdings scheint sein Maß an Kooperationsbereitschaft nach dem Kindergarten aufgebraucht zu sein. Mit seiner Schwester kann er nichts teilen. Nichts und niemanden. Alles Spielzeug und sämtliche Bücher sind sein. Niemand fasst da etwas an. Sonst flippt er aus.
Außerdem hat er einen immensen Wachstumsschub hinter sich. Vor den Sommerferien passten seine Hausschuhe im Kindergarten noch sehr gut. Jetzt nach den Sommerferien sieht die Sache anders aus. Kein einziger Schuh passt. Keiner. Wir brauchen alles ein Mal komplett neu.
Seine Sprache verbessert und verschlechtert sich auch ständig. Es ist nach wie vor das altbekannte Phänomen, dass er für jedes neue Deutsche Wort , zwei in seiner eigenen Sprache entwickelt. Und da er nach wie vor doch recht verwaschen spricht, verstehen ihn viele Mitmenschen nicht. Das frustriert ihn im Moment immens.
Ich hoffe wirklich auf ein gezieltes Training in der Therapie.
Apropos: da haben wir immer noch nix gehört. Auch nicht von der I-Kraft.
So, genug für heute.
Bis bald
Eure Stina
Mittwoch, 1. August 2018
Ach, Kind...
Hallo ihr Lieben,
war ja jetzt lange recht ruhig hier.
Aber es gibt viel zu berichten :-)
Wo fange ich am besten an.... Ich weiß es einfach nicht. Es war sehr spannend und anstrengend in den letzten Wochen und ich möchte euch unbedingt alles erzählen, weil wir wirklich trotz den Anstrengungen eine gute und schöne Zeit hatten.
Clemens hatte die letzten drei Wochen Ferien und begann diese mit einem Ausflug. Und zwar seinem ersten Ausflug ohne uns Eltern. Er fuhr mit Oma und Opa, sowie kleiner Schwester und Onkel ins Freilichtmuseum. Es lief fast hervorragend.
Ins Auto einsteigen war kein Problem, obwohl er normalerweise nicht in fremde Autos einsteigt. Auch dort hatte er sehr viel Spaß, rannte darum, aß und trank und spielte sogar mit einer Kindergartenfreundin (ihr erinnert euch vllt an Wassermelonen-L), die er dort traf. Allerdings ging es dann um, denn er sah ihren Papa und wollte dann zu seinem Papa. Meine Eltern überlegten, wie sie sich nun verhalten sollten. Sie beschlossen, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Jedoch unter , nennen wir es für ihn sehr fordernde Bedingungen. Ihr wisst ja, dass er mit meinem Vater nicht so wirklich gut kann. In den letzten Wochen wurde dies allerdings etwas besser, weshalb meine Eltern beschlossen, dass mein Vater ihn nach Hause bringen sollte. Tja, was soll ich sagen, es hat geklappt. Ohne Tränen, ohne Abwehr. Es lief.
Und als die beiden hier waren, Clemens ausgiebig mit Papa kuscheln konnte und noch ein Eis abgestaubt hat, wollte er tatsächlich wieder mit Opa zur Oma fahren. Also hat mein Vater das Kind wieder ins Auto gepackt und ist los. Sie haben noch nen Zwischenstopp bei meinen Eltern gemacht, damit Clemens das Eis nicht im Auto isst und mein Vater sich umziehen konnte. Auch das lief. Einfach und problemlos. Und als er wieder bei Oma im Museum war, war von Anstrengung nicht die Bohne zu merken.
Wir waren sehr, sehr stolz auf ihn an diesem Tag.
Während den letzten drei Wochen haben Clemens und ich uns oft mal Mama-Sohn-Zeit gegönnt. Vorzugsweise und auf Wunsch des Kindes in der Eisdiele ;-)
Um es mit seinen Worten zu sagen: "Können ma machen, ja." Jegliches Gegenargument war damit einfach ausgehebelt.
Die Stadt macht ihm im Moment sehr zu schaffen. Er kann kaum in einem normalen Tempo gehen, er muss immer flitzen. Es ist schwer da den Überblick zu behalten und ihm beizustehen.
An der Eisdiele angekommen, schlägt er die Eiskarte auf, blättert sie ein Mal durch, nur um dann immer den Wunsch nach dem Biene-Maja-Eis zu äußern. Mal lautstark und sehr lang, mal leise und zufrieden.
Er spachtelt sein Eis, verlangt dann noch eines, akzeptiert es aber, wenn es keines mehr gibt.
Er liebt die Fußgängerampel und kommentiert deren Schaltung doch recht lautstark. Steht dann irgendwann auf und geht.
Lief die letzten drei Wochen so und wird vermutlich auf absehbare Zeit auch so weiter laufen ;-)
Nach einem dieser Eisdielenbesuche fragte ich ihn, ob er mir helfen möchte, einen passenden Kindergarten-Rucksack, oder besser Tagesmutter-Rucksack für seine Schwester zu kaufen. Er verneinte. Ein paar Tage später bejahte er die Frage allerdings und so ging es dann los ins Taschengeschäft. Mein Plan war, den selben Rucksack, den er besitzt, noch einmal zu kaufen, allerdings in pink/rosa.
Im Geschäft, wollte ich ihm zeigen, wo die Rucksäcke stehen und ihm seinen im Regal zeigen. Clemens stand vor dem Regal - und verliebte sich in den blauen Rucksack. Nunja, es kam, wie es kommen musste. Livia hat keinen Rucksack bekommen. Sie wird den "alten" Rucksack von Clemens tragen, da er einen neuen hat. Wir sind natürlich mit dem Blauen, statt dem Pinkfarbenen aus dem Geschäft spaziert :-)
Er trug den grünen Rucksack noch nie auf dem Rücken. Genau genommen, trug er noch nie einen Rucksack auf dem Rücken, den er sich nicht selbst ausgesucht hatte.
Stolz wie Bolle ist er mit seinem blauen Rucksack, barfuß und nur mit T-Shirt und Unterhose durch die Stadt marschiert. Ach Kind <3
Wir waren seit langem mal wieder in der Bücherei. Mit der kleinen Schwester.
Und es war ein Traum :-)
Sie hatten beide so viel Spaß, haben sich Bücher ausgesucht und wollten diese auch ausleihen.
Allerdings habe ich gelernt, dass ich die Bücher immer mal durchschauen sollte, bevor wir sie leihen. Eines der Bücher, dass die Kinder angeschleppt haben und wir natürlich auch ausgeliehen haben, habe ich zu Hause während dem Vorlesen abgebrochen. Unter lautstarkem Protest versteht sich;-)
Aber ein Kinderbuch über ein Scheidungskind und seine Gefühle wollte ich dann nicht vorlesen.
Mittlerweile haben sie mich aber doch dran gekriegt und ich habe es schon zwei, drei Mal gelesen. Ich vermute, sie finden die Farben einfach schön :-)
(Falls sich also zufällig jemand mit Kindern scheiden lassen will: Die Sehnsucht des kleinen Orange)
Außerdem durfte noch ein Band von "Jim Knopf" mit und "Oma, schreit der Frieder". Da ihr mittlerweile über sein Büchergedächtnis bestens im Bilde seid, muss ich euch nicht sagen, wie oft der Frieder hier schon "Oma" geschrien hat :-D
Clemens quatscht im Moment wie ein Wasserfall. Das Schnäbelchen will meist nicht still stehen. Dabei überschlägt sich anscheinend alles so heftig in seinem Oberstübchen, dass Jim Knopf auch mal an die gelbe Tankstelle fahren muss, um aufzuladen. Was auch immer. Wir vermuten, dass er da den Baustoffhandel mit ins Spiel bringt, da war er nämlich in den letzten Wochen mit Papa Stammgast.
Und in der Bäckerei. Und das ging doch ganz schön ins Geld und gefühlt auf meine Hüften ;-)
"Das weiße da." (Amerikaner) und "ein Schokobrötschn". Nicht, dass er das eine oder das andere ganz essen würde. Aber er bestellt es so gerne. Und muffelt dann über den Tag verteilt an beidem rum.
"Kann man mal machen.", würde er jetzt vermutlich sagen.
"Elsa" und "Vaiana" wurden abgelöst. Durch "Coco". Oder besser gesagt, eigentlich durch "Miguel". Er fährt so krass auf diesen Film ab, dass ich ihn letzte Woche schnappte und mit ihm eine Gitarre gekauft habe. Tagelang hat er immer wieder explizit geäußert, dass er auch eine Gitarre möchte. Sein Blick, als wir im Geschäft davor standen, war einfach schön.
Er schleppt sie überall mit hin, spielt und singt. Und versucht sogar während er den Film schaut, Miguel zu imitieren.
Es macht so Spaß ihm dabei zuzuschauen.
Allerdings hat er jetzt bemerkt, dass die Gitarre doch die ein oder andere Schwachstelle aufweist. Miguel's Gitarre hat nen Schultergurt. Seine nicht. Braucht er jetzt aber natürlich.
Also lautet das nächste Projekt: Schultergurt für des Kindes Instrument.
Einen weiteren großen Schritt hat er diese Woche in Sachen Wasser getan.
Er geht jetzt ins Schwimmbad. Mit Flügelchen. Und kommt nur raus, wenn man ihn mit Pommes oder Erdbeereis lockt.
Ihm ist kalt, die Lippen sind blau, er zittert, hat Gänsehaut am ganzen Körper, aber nein, er möchte im Wasser bleiben.
Eigentlich ist es eine Schande, dass er in den letzten Jahren so Angst hatte. Wo er doch im Babyschwimmen so viel Spaß hatte und immer gut mitgemacht hatte. Nunja, es ist, wie es ist.
Einreißen lassen will ich es jetzt aber nicht mehr.
Und nun zu dem größten aller Ereignisse.
Das Kind ist fast trocken.
Ja, ihr lest richtig. FAST. :-)
Unten ohne, alles tutti, kein nennenswerter Unfall. (Gut, ein Mal. Ich habe mich ein einziges Mal ernsthaft gefragt, seit wann wir denn so extrem große Nacktschnecken haben. Und dann auch noch direkt vor der Terrassentür....)
Mit Unterhose läuft's dann schon nicht mehr so gut. Zumindest für mich und die Wäsche. Sobald er eine Unterhose trägt, geht ihm anscheinend das Gefühl flöten und er merkt es meist erst, wenn die Hose nass wird.
Ich hoffe, dass sich das bald gibt.
Er fing von alleine an, zog sich immer wieder die Windel aus und sagte, dass sie ganz nass sei.
Den ersten Tag haben wir ihn immer raus auf die Wiese geschickt, weil er das Töpfchen nicht akzeptierte. Am zweiten Tag abends, saß er dann urplötzlich doch auf dem Töpfchen. Und seitdem läufts.
Für unterwegs verlangte er sich anfangs noch eine Windel, aber auch das geht mittlerweile ohne.
Nur das große Geschäft will er nach wie vor ausschließlich in die Windel machen. Wir lassen ihn. Die Zeit wird es schon richten.
Und nun noch was für die Auti-Eltern: wir haben ihm die Haare geschnitten. Ihr wisst, wie es ist ;-)
Ihr seht, es war und ist viel los in seinem kleinen Kopf :-)
Ich bin gespannt, wie er sich macht, wenn nächste Woche der Kindergarten wieder los geht.
Bis Bald
Eure Stina
war ja jetzt lange recht ruhig hier.
Aber es gibt viel zu berichten :-)
Wo fange ich am besten an.... Ich weiß es einfach nicht. Es war sehr spannend und anstrengend in den letzten Wochen und ich möchte euch unbedingt alles erzählen, weil wir wirklich trotz den Anstrengungen eine gute und schöne Zeit hatten.
Clemens hatte die letzten drei Wochen Ferien und begann diese mit einem Ausflug. Und zwar seinem ersten Ausflug ohne uns Eltern. Er fuhr mit Oma und Opa, sowie kleiner Schwester und Onkel ins Freilichtmuseum. Es lief fast hervorragend.
Ins Auto einsteigen war kein Problem, obwohl er normalerweise nicht in fremde Autos einsteigt. Auch dort hatte er sehr viel Spaß, rannte darum, aß und trank und spielte sogar mit einer Kindergartenfreundin (ihr erinnert euch vllt an Wassermelonen-L), die er dort traf. Allerdings ging es dann um, denn er sah ihren Papa und wollte dann zu seinem Papa. Meine Eltern überlegten, wie sie sich nun verhalten sollten. Sie beschlossen, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Jedoch unter , nennen wir es für ihn sehr fordernde Bedingungen. Ihr wisst ja, dass er mit meinem Vater nicht so wirklich gut kann. In den letzten Wochen wurde dies allerdings etwas besser, weshalb meine Eltern beschlossen, dass mein Vater ihn nach Hause bringen sollte. Tja, was soll ich sagen, es hat geklappt. Ohne Tränen, ohne Abwehr. Es lief.
Und als die beiden hier waren, Clemens ausgiebig mit Papa kuscheln konnte und noch ein Eis abgestaubt hat, wollte er tatsächlich wieder mit Opa zur Oma fahren. Also hat mein Vater das Kind wieder ins Auto gepackt und ist los. Sie haben noch nen Zwischenstopp bei meinen Eltern gemacht, damit Clemens das Eis nicht im Auto isst und mein Vater sich umziehen konnte. Auch das lief. Einfach und problemlos. Und als er wieder bei Oma im Museum war, war von Anstrengung nicht die Bohne zu merken.
Wir waren sehr, sehr stolz auf ihn an diesem Tag.
Während den letzten drei Wochen haben Clemens und ich uns oft mal Mama-Sohn-Zeit gegönnt. Vorzugsweise und auf Wunsch des Kindes in der Eisdiele ;-)
Um es mit seinen Worten zu sagen: "Können ma machen, ja." Jegliches Gegenargument war damit einfach ausgehebelt.
Die Stadt macht ihm im Moment sehr zu schaffen. Er kann kaum in einem normalen Tempo gehen, er muss immer flitzen. Es ist schwer da den Überblick zu behalten und ihm beizustehen.
An der Eisdiele angekommen, schlägt er die Eiskarte auf, blättert sie ein Mal durch, nur um dann immer den Wunsch nach dem Biene-Maja-Eis zu äußern. Mal lautstark und sehr lang, mal leise und zufrieden.
Er spachtelt sein Eis, verlangt dann noch eines, akzeptiert es aber, wenn es keines mehr gibt.
Er liebt die Fußgängerampel und kommentiert deren Schaltung doch recht lautstark. Steht dann irgendwann auf und geht.
Lief die letzten drei Wochen so und wird vermutlich auf absehbare Zeit auch so weiter laufen ;-)
Nach einem dieser Eisdielenbesuche fragte ich ihn, ob er mir helfen möchte, einen passenden Kindergarten-Rucksack, oder besser Tagesmutter-Rucksack für seine Schwester zu kaufen. Er verneinte. Ein paar Tage später bejahte er die Frage allerdings und so ging es dann los ins Taschengeschäft. Mein Plan war, den selben Rucksack, den er besitzt, noch einmal zu kaufen, allerdings in pink/rosa.
Im Geschäft, wollte ich ihm zeigen, wo die Rucksäcke stehen und ihm seinen im Regal zeigen. Clemens stand vor dem Regal - und verliebte sich in den blauen Rucksack. Nunja, es kam, wie es kommen musste. Livia hat keinen Rucksack bekommen. Sie wird den "alten" Rucksack von Clemens tragen, da er einen neuen hat. Wir sind natürlich mit dem Blauen, statt dem Pinkfarbenen aus dem Geschäft spaziert :-)
Er trug den grünen Rucksack noch nie auf dem Rücken. Genau genommen, trug er noch nie einen Rucksack auf dem Rücken, den er sich nicht selbst ausgesucht hatte.
Stolz wie Bolle ist er mit seinem blauen Rucksack, barfuß und nur mit T-Shirt und Unterhose durch die Stadt marschiert. Ach Kind <3
Wir waren seit langem mal wieder in der Bücherei. Mit der kleinen Schwester.
Und es war ein Traum :-)
Sie hatten beide so viel Spaß, haben sich Bücher ausgesucht und wollten diese auch ausleihen.
Allerdings habe ich gelernt, dass ich die Bücher immer mal durchschauen sollte, bevor wir sie leihen. Eines der Bücher, dass die Kinder angeschleppt haben und wir natürlich auch ausgeliehen haben, habe ich zu Hause während dem Vorlesen abgebrochen. Unter lautstarkem Protest versteht sich;-)
Aber ein Kinderbuch über ein Scheidungskind und seine Gefühle wollte ich dann nicht vorlesen.
Mittlerweile haben sie mich aber doch dran gekriegt und ich habe es schon zwei, drei Mal gelesen. Ich vermute, sie finden die Farben einfach schön :-)
(Falls sich also zufällig jemand mit Kindern scheiden lassen will: Die Sehnsucht des kleinen Orange)
Außerdem durfte noch ein Band von "Jim Knopf" mit und "Oma, schreit der Frieder". Da ihr mittlerweile über sein Büchergedächtnis bestens im Bilde seid, muss ich euch nicht sagen, wie oft der Frieder hier schon "Oma" geschrien hat :-D
Clemens quatscht im Moment wie ein Wasserfall. Das Schnäbelchen will meist nicht still stehen. Dabei überschlägt sich anscheinend alles so heftig in seinem Oberstübchen, dass Jim Knopf auch mal an die gelbe Tankstelle fahren muss, um aufzuladen. Was auch immer. Wir vermuten, dass er da den Baustoffhandel mit ins Spiel bringt, da war er nämlich in den letzten Wochen mit Papa Stammgast.
Und in der Bäckerei. Und das ging doch ganz schön ins Geld und gefühlt auf meine Hüften ;-)
"Das weiße da." (Amerikaner) und "ein Schokobrötschn". Nicht, dass er das eine oder das andere ganz essen würde. Aber er bestellt es so gerne. Und muffelt dann über den Tag verteilt an beidem rum.
"Kann man mal machen.", würde er jetzt vermutlich sagen.
"Elsa" und "Vaiana" wurden abgelöst. Durch "Coco". Oder besser gesagt, eigentlich durch "Miguel". Er fährt so krass auf diesen Film ab, dass ich ihn letzte Woche schnappte und mit ihm eine Gitarre gekauft habe. Tagelang hat er immer wieder explizit geäußert, dass er auch eine Gitarre möchte. Sein Blick, als wir im Geschäft davor standen, war einfach schön.
Er schleppt sie überall mit hin, spielt und singt. Und versucht sogar während er den Film schaut, Miguel zu imitieren.
Es macht so Spaß ihm dabei zuzuschauen.
Allerdings hat er jetzt bemerkt, dass die Gitarre doch die ein oder andere Schwachstelle aufweist. Miguel's Gitarre hat nen Schultergurt. Seine nicht. Braucht er jetzt aber natürlich.
Also lautet das nächste Projekt: Schultergurt für des Kindes Instrument.
Einen weiteren großen Schritt hat er diese Woche in Sachen Wasser getan.
Er geht jetzt ins Schwimmbad. Mit Flügelchen. Und kommt nur raus, wenn man ihn mit Pommes oder Erdbeereis lockt.
Ihm ist kalt, die Lippen sind blau, er zittert, hat Gänsehaut am ganzen Körper, aber nein, er möchte im Wasser bleiben.
Eigentlich ist es eine Schande, dass er in den letzten Jahren so Angst hatte. Wo er doch im Babyschwimmen so viel Spaß hatte und immer gut mitgemacht hatte. Nunja, es ist, wie es ist.
Einreißen lassen will ich es jetzt aber nicht mehr.
Und nun zu dem größten aller Ereignisse.
Das Kind ist fast trocken.
Ja, ihr lest richtig. FAST. :-)
Unten ohne, alles tutti, kein nennenswerter Unfall. (Gut, ein Mal. Ich habe mich ein einziges Mal ernsthaft gefragt, seit wann wir denn so extrem große Nacktschnecken haben. Und dann auch noch direkt vor der Terrassentür....)
Mit Unterhose läuft's dann schon nicht mehr so gut. Zumindest für mich und die Wäsche. Sobald er eine Unterhose trägt, geht ihm anscheinend das Gefühl flöten und er merkt es meist erst, wenn die Hose nass wird.
Ich hoffe, dass sich das bald gibt.
Er fing von alleine an, zog sich immer wieder die Windel aus und sagte, dass sie ganz nass sei.
Den ersten Tag haben wir ihn immer raus auf die Wiese geschickt, weil er das Töpfchen nicht akzeptierte. Am zweiten Tag abends, saß er dann urplötzlich doch auf dem Töpfchen. Und seitdem läufts.
Für unterwegs verlangte er sich anfangs noch eine Windel, aber auch das geht mittlerweile ohne.
Nur das große Geschäft will er nach wie vor ausschließlich in die Windel machen. Wir lassen ihn. Die Zeit wird es schon richten.
Und nun noch was für die Auti-Eltern: wir haben ihm die Haare geschnitten. Ihr wisst, wie es ist ;-)
Ihr seht, es war und ist viel los in seinem kleinen Kopf :-)
Ich bin gespannt, wie er sich macht, wenn nächste Woche der Kindergarten wieder los geht.
Bis Bald
Eure Stina
Donnerstag, 12. Juli 2018
Wir haben es getan
Hallo ihr Lieben,
in meinem letzten oder vorletzten Post habe ich euch ja schon berichtet, dass jemand schwer in Nachbars' Häschen verliebt ist.
Nun ja, was soll ich sagen. Wir haben seit heute zwei neue Mitbewohner. :-)
Clemens schwärmte so doll von den Hasen und erklärte mir sogar, dass er eine Braunes und seine Schwester ein Weißes möchte, auf die Frage, ob er denn einen eigenen Hasen möchte, antwortete er ebenfalls mit ja. Der Leithammel und ich haben uns dann nochmal eingehend Gedanken gemacht und beschlossen, dass wir ihm diesen Wunsch gerne erfüllen wollen.
Tja, und wie es der Zufall so wollte, befand sich im Tierheim ein Pärchen, er glücklicherweise schon kastriert, und in den gewünschten Farben.
Am liebsten hätte ich alle Hasen aus dem Tierheim mitgenommen. Aber das andere Pärchen ist leider gegenüber anderen Hasen bissig.
In den Papieren heißen die beiden "Maik und Michi". Es dürfte wohl jedem klar sein, dass wir diese Namen nicht behalten.
Aktuell stehen zur Auswahl:
Bonnie und Clyde
Brownie und Whitey
Braun und Weiß
braunes Häschen und weißes Häschen (hat das Kind vorgeschlagen)
Tina und Ike
Yoko und John
Marge und Homer
Ich halte euch auf dem Laufenden, wie die beiden denn nun heißen.
Bis Bald
Eure Stina
in meinem letzten oder vorletzten Post habe ich euch ja schon berichtet, dass jemand schwer in Nachbars' Häschen verliebt ist.
Nun ja, was soll ich sagen. Wir haben seit heute zwei neue Mitbewohner. :-)
Clemens schwärmte so doll von den Hasen und erklärte mir sogar, dass er eine Braunes und seine Schwester ein Weißes möchte, auf die Frage, ob er denn einen eigenen Hasen möchte, antwortete er ebenfalls mit ja. Der Leithammel und ich haben uns dann nochmal eingehend Gedanken gemacht und beschlossen, dass wir ihm diesen Wunsch gerne erfüllen wollen.
Tja, und wie es der Zufall so wollte, befand sich im Tierheim ein Pärchen, er glücklicherweise schon kastriert, und in den gewünschten Farben.
Am liebsten hätte ich alle Hasen aus dem Tierheim mitgenommen. Aber das andere Pärchen ist leider gegenüber anderen Hasen bissig.
In den Papieren heißen die beiden "Maik und Michi". Es dürfte wohl jedem klar sein, dass wir diese Namen nicht behalten.
Aktuell stehen zur Auswahl:
Bonnie und Clyde
Brownie und Whitey
Braun und Weiß
braunes Häschen und weißes Häschen (hat das Kind vorgeschlagen)
Tina und Ike
Yoko und John
Marge und Homer
Ich halte euch auf dem Laufenden, wie die beiden denn nun heißen.
Bis Bald
Eure Stina
Freitag, 6. Juli 2018
Wir haben Glück
Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch gerne ein wenig an meinen Gedanken teilhaben lassen.
Es geht nicht um diese "Ich-hadere-mit-unserem-Schicksal-"Gedanken, sondern um diese Gedanken, die einem in den Sinn kommen, wenn man sich mit anderen Menschen unterhält, die selbst Erfahrungen mit Autisten gemacht haben oder Autisten kennen und von deren Erfahrungen berichten.
Die Kurze und ich waren vorgestern im Städtchen (nicht die Kreisstadt) beim Bäcker. Man kennt uns dort mittlerweile recht gut, weiß um unseren Hintergrund und so ergeben sich da immer nette Gespräche. Besonders mit einer Verkäuferin sogar sehr intensiv. Gut, zu ihrer Verteidigung, sie hat wenig von ihrem Enkelkind und Livia muss da dann immer so ein wenig als Ersatz her halten :-)
Ich habe unter anderem einen Hefezopf mitgenommen, da Clemens sich beim Einkaufen am Tag vorher die berühmt berüchtigte originale Nuss-Nougat-Creme ausgesucht hatte. Und sind wir mal ehrlich, es gibt nichts besseres, als eine schöne Scheibe Hefezopf mit Butter und N*tella drauf ;-)
Ich habe der Verkäuferin erzählt, was am Tag vorher in den Einkaufswagen gewandert ist. Und sie sagte dann, dass man ja eher mal klein bei gibt, als bei einem normalen Kind. Ja, sie hat recht. Das tue ich. Vermutlich viel zu oft. Er freut sich so unbändig, so ehrlich. Und ich habe an diesem Ausdruck einfach auch Freude. Tut dem Geldbeutel nicht unbedingt gut. Aber unseren Herzen schon.
Und über dieses Thema der Freude kamen wir dann darauf, wie sehr Autisten einen Menschen in ihr Herz schließen können. Und dann erzählte besagte Verkäuferin einen kleinen Schwank aus ihrem Alltag. Sie war gestern, kurz vor dem Unwetter, joggen. Ihre Nachbarin, Anfang 20, sah sie weggehen. Aber sie hat nicht gesehen, wie sie wieder nach Hause kam. Nachdem es also anfing aus Eimern zu schütten und zu stürmen, der Donner grollte, rief sie unsere Herz-Verkäuferin völlig aufgelöst an, sie habe sie nicht zurück kommen sehen und ob alles in Ordnung wäre. Die Herz-Verkäuferin konnte die junge Frau beruhigen, dass sie wohl behalten zu Hause angekommen ist und alles in Ordnung wäre. Ihr vermutet richtig, die junge Frau ist Autistin. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Da sieht man mal wieder, wie ungerecht die kursierenden verallgemeinernden Aussagen bezüglich Autismus doch sind. Wie oft ließt man, dass Autisten keinerlei Emotionen hätten. Und wie oft ich feststellen muss, wie falsch diese Aussage ist. Hier sieht man mal wieder wie vorsichtig man bei der Wortwahl sein sollte.
Die Geschichte geht aber noch ein klein wenig weiter. Die Verkäuferin erzählte dann, dass die junge Frau die Diagnose noch gar nicht so lange hat. Die Mutter hat sie wohl immer als anders abgestempelt und sich nicht wirklich intensiv gekümmert. Stattdessen wurde das Mädchen Jahre lang von Arzt zu Arzt geschleppt, einer stellte wildere Diagnosen als der andere, aber geholfen hat ihr niemand. Dieses arme Mädchen, diese arme junge Frau musste etliche körperliche Untersuchungen über sich ergehen lassen, wurde von ihrem Umfeld nie verstanden, wurde gehänselt und ausgegrenzt, wurde nicht ernst genommen und wurde nie richtig aufgefangen. Sie sagt selbst, dass sie durch die Hölle gegangen ist!
Und da ich sehe, wie sehr sich Clemens Leben, seine Hölle verändert, ja verbessert hat, seit die Diagnose da ist, kann ich mir ansatzweise vorstellen, was diese Frau durchgemacht hat. Und es ist noch tausendmal schlimmer, als die emotionalen Höllenqualen, die ihr euch gerade vorstellt.
Ich bin dankbar dafür, dass wir so "früh" mit der ganzen Sache dran sind. Clemens wird nie solche Erfahrungen machen müssen, wie diese junge Frau. Er wird nicht jahrelang leiden müssen, weil die Gesellschaft nicht versteht, was mit ihm los ist.
Wir hadern öfter mal mit dem Schicksal. Aber nach dieser Geschichte sollten wir das nicht. Unser Schicksal hat uns unsere Nachbarin geschickt, die es gesehen hat, und uns so in die richtigen Bahnen lenken konnte. Unser Schicksal hat uns Eltern so bestückt, dass wir nicht weggesehen haben. Es hat uns den Mut gegeben, das alles anzugehen und dazu zu stehen.
Und das Schicksal hat uns auch noch eine andere Nachbarin geschenkt. Eine, die unter anderem mit Autisten arbeitet. Die nicht nur die Geschichten der Autis erzählen kann, sondern auch die der Eltern. Und das sind kleine Anekdoten, die uns doch so viel geben. Wir sind nicht alleine. Da draußen gibt es Menschen, die sich mit den selben Problemen rumschlagen, wie unser Clemens. Und da draußen gibt es auch noch andere Eltern, die genauso auf dem Zahnfleisch gehen, die sich oft nicht zu helfen wissen, die aber trotzdem auch so viel tolles mit ihrem Kind erleben.
Diese Geschichten zeigen, dass man keine Angst vor der Zukunft haben muss.
Ja, dafür sollte man dankbar sein.
Ihr seht, wir haben doppelten Grund zum Dankbarsein.
Und da wir stets versuchen, achtsamer zu sein, versuchen wir ab heute auch die Dankbarkeit ein bisschen mehr mit einfließen zu lassen :-)
Die Auti-Eltern sitzen jetzt vermutlich vor dem Bildschirm und lachen, weil sie wissen, wie schwer das ist. Nervenbehalten und so ;-)
So viel für heute
Bis Bald
Eure Stina
heute möchte ich euch gerne ein wenig an meinen Gedanken teilhaben lassen.
Es geht nicht um diese "Ich-hadere-mit-unserem-Schicksal-"Gedanken, sondern um diese Gedanken, die einem in den Sinn kommen, wenn man sich mit anderen Menschen unterhält, die selbst Erfahrungen mit Autisten gemacht haben oder Autisten kennen und von deren Erfahrungen berichten.
Die Kurze und ich waren vorgestern im Städtchen (nicht die Kreisstadt) beim Bäcker. Man kennt uns dort mittlerweile recht gut, weiß um unseren Hintergrund und so ergeben sich da immer nette Gespräche. Besonders mit einer Verkäuferin sogar sehr intensiv. Gut, zu ihrer Verteidigung, sie hat wenig von ihrem Enkelkind und Livia muss da dann immer so ein wenig als Ersatz her halten :-)
Ich habe unter anderem einen Hefezopf mitgenommen, da Clemens sich beim Einkaufen am Tag vorher die berühmt berüchtigte originale Nuss-Nougat-Creme ausgesucht hatte. Und sind wir mal ehrlich, es gibt nichts besseres, als eine schöne Scheibe Hefezopf mit Butter und N*tella drauf ;-)
Ich habe der Verkäuferin erzählt, was am Tag vorher in den Einkaufswagen gewandert ist. Und sie sagte dann, dass man ja eher mal klein bei gibt, als bei einem normalen Kind. Ja, sie hat recht. Das tue ich. Vermutlich viel zu oft. Er freut sich so unbändig, so ehrlich. Und ich habe an diesem Ausdruck einfach auch Freude. Tut dem Geldbeutel nicht unbedingt gut. Aber unseren Herzen schon.
Und über dieses Thema der Freude kamen wir dann darauf, wie sehr Autisten einen Menschen in ihr Herz schließen können. Und dann erzählte besagte Verkäuferin einen kleinen Schwank aus ihrem Alltag. Sie war gestern, kurz vor dem Unwetter, joggen. Ihre Nachbarin, Anfang 20, sah sie weggehen. Aber sie hat nicht gesehen, wie sie wieder nach Hause kam. Nachdem es also anfing aus Eimern zu schütten und zu stürmen, der Donner grollte, rief sie unsere Herz-Verkäuferin völlig aufgelöst an, sie habe sie nicht zurück kommen sehen und ob alles in Ordnung wäre. Die Herz-Verkäuferin konnte die junge Frau beruhigen, dass sie wohl behalten zu Hause angekommen ist und alles in Ordnung wäre. Ihr vermutet richtig, die junge Frau ist Autistin. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Da sieht man mal wieder, wie ungerecht die kursierenden verallgemeinernden Aussagen bezüglich Autismus doch sind. Wie oft ließt man, dass Autisten keinerlei Emotionen hätten. Und wie oft ich feststellen muss, wie falsch diese Aussage ist. Hier sieht man mal wieder wie vorsichtig man bei der Wortwahl sein sollte.
Die Geschichte geht aber noch ein klein wenig weiter. Die Verkäuferin erzählte dann, dass die junge Frau die Diagnose noch gar nicht so lange hat. Die Mutter hat sie wohl immer als anders abgestempelt und sich nicht wirklich intensiv gekümmert. Stattdessen wurde das Mädchen Jahre lang von Arzt zu Arzt geschleppt, einer stellte wildere Diagnosen als der andere, aber geholfen hat ihr niemand. Dieses arme Mädchen, diese arme junge Frau musste etliche körperliche Untersuchungen über sich ergehen lassen, wurde von ihrem Umfeld nie verstanden, wurde gehänselt und ausgegrenzt, wurde nicht ernst genommen und wurde nie richtig aufgefangen. Sie sagt selbst, dass sie durch die Hölle gegangen ist!
Und da ich sehe, wie sehr sich Clemens Leben, seine Hölle verändert, ja verbessert hat, seit die Diagnose da ist, kann ich mir ansatzweise vorstellen, was diese Frau durchgemacht hat. Und es ist noch tausendmal schlimmer, als die emotionalen Höllenqualen, die ihr euch gerade vorstellt.
Ich bin dankbar dafür, dass wir so "früh" mit der ganzen Sache dran sind. Clemens wird nie solche Erfahrungen machen müssen, wie diese junge Frau. Er wird nicht jahrelang leiden müssen, weil die Gesellschaft nicht versteht, was mit ihm los ist.
Wir hadern öfter mal mit dem Schicksal. Aber nach dieser Geschichte sollten wir das nicht. Unser Schicksal hat uns unsere Nachbarin geschickt, die es gesehen hat, und uns so in die richtigen Bahnen lenken konnte. Unser Schicksal hat uns Eltern so bestückt, dass wir nicht weggesehen haben. Es hat uns den Mut gegeben, das alles anzugehen und dazu zu stehen.
Und das Schicksal hat uns auch noch eine andere Nachbarin geschenkt. Eine, die unter anderem mit Autisten arbeitet. Die nicht nur die Geschichten der Autis erzählen kann, sondern auch die der Eltern. Und das sind kleine Anekdoten, die uns doch so viel geben. Wir sind nicht alleine. Da draußen gibt es Menschen, die sich mit den selben Problemen rumschlagen, wie unser Clemens. Und da draußen gibt es auch noch andere Eltern, die genauso auf dem Zahnfleisch gehen, die sich oft nicht zu helfen wissen, die aber trotzdem auch so viel tolles mit ihrem Kind erleben.
Diese Geschichten zeigen, dass man keine Angst vor der Zukunft haben muss.
Ja, dafür sollte man dankbar sein.
Ihr seht, wir haben doppelten Grund zum Dankbarsein.
Und da wir stets versuchen, achtsamer zu sein, versuchen wir ab heute auch die Dankbarkeit ein bisschen mehr mit einfließen zu lassen :-)
Die Auti-Eltern sitzen jetzt vermutlich vor dem Bildschirm und lachen, weil sie wissen, wie schwer das ist. Nervenbehalten und so ;-)
So viel für heute
Bis Bald
Eure Stina
Donnerstag, 5. Juli 2018
Erzählt er mir etwa Märchen?
Hallo ihr Lieben,
heute mal wieder ein kleiner Bericht über Clemens :-)
Wir bemerken aktuell täglich Verbesserungen in seiner Sprache. Es ist unglaublich.
Ein Mal am Tag schafft er es wirklich einen vollständigen Satz mit "Ich" zu formulieren. Manchmal ist es ein Bedürfnis, wie das Trinken. "Ich trinke etwas." oder "Ich möchte etwas trinken."
Manchmal ist es aber auch so etwas, wie "Ich spiele." oder "Ich möchte raus gehen."
In den letzten drei Tagen hat er sogar berichtet, was er im Kindergarten erlebt hat. Allerdings bin ich da nicht ganz sicher, ob er Märchen erzählt, oder nicht :-)
Am Montag habe ich seinen Kindergartenrucksack ausgeräumt und dabei die Dose, in die ich morgens die Wassermelone geschnibbelt hatte, auf den Tisch gestellt. Er sieht die Dose und sagt: "Haste die Melone nicht gegessen. War die L...". Ob es stimmt, werde ich wohl nie erfahren :-P
Gestern habe ich ihn abgeholt und beim Anschnallen sah ich, dass er sich angemalt hatte. Ich fragte ihn, ob er sich angemalt hätte. Seine Antwort: "Ja, mit E...". Die Erzieherin erzählte mit daraufhin heute morgen, dass sie wirklich zusammen gemalt hätten.
Und da kommen wir dann auch schon zu dem nächsten großen Schritt. Das Zusammensein.
Es scheint ihn immer mehr zu reizen mit den anderen Kindern zu agieren. Die Erzieherin berichtete, dass er immer öfter und auch länger mit den Kindern spielt. Ja, ihr lest richtig. Er spielt MIT den Kindern. Die Sequenzen sind mittlerweile deutlich länger und intensiver. Die Phasen im Off zwar auch. Aber das sei ihm gegönnt. Die ganzen Eindrücke muss er ja erst mal gescheit verarbeiten.
Wassermelonen-L... kam am Montag auf ihn zugestürmt und rief: " Clemi, komm spielen." Sie hielt nah vor ihm an und wollte ihn animieren, er wollte von mir nicht so recht lassen. Ich sagte ihm, dass er gerne gehen dürfte und ich nach Hause fahre. Er gab mir einen Kuss, brachte mich ans Tor und war dann mit L... unterwegs.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unglaublich stolz ich auf ihn war.
Wenn wir endlich einen Weg finden, seine Sprache zu verbessern, wird er garantiert noch viel mehr mit den Kindern spielen wollen. Und umgekehrt werden die Kinder mehr mit ihm anfangen können.
Und nun zum Thema Haustier :-)
Das Nachbarkind hat Häschen bekommen. Ratet mal, wer voll drauf abfährt und jetzt auch welche haben will. Er hat mir sogar gesagt, dass seine Schwester ein weißes will und er ein braunes.
Ich berichte dann in den kommenden Wochen, wie dieses Thema weiter geht ;-)
So viel für Heute
Bis Bald
Eure Stina
heute mal wieder ein kleiner Bericht über Clemens :-)
Wir bemerken aktuell täglich Verbesserungen in seiner Sprache. Es ist unglaublich.
Ein Mal am Tag schafft er es wirklich einen vollständigen Satz mit "Ich" zu formulieren. Manchmal ist es ein Bedürfnis, wie das Trinken. "Ich trinke etwas." oder "Ich möchte etwas trinken."
Manchmal ist es aber auch so etwas, wie "Ich spiele." oder "Ich möchte raus gehen."
In den letzten drei Tagen hat er sogar berichtet, was er im Kindergarten erlebt hat. Allerdings bin ich da nicht ganz sicher, ob er Märchen erzählt, oder nicht :-)
Am Montag habe ich seinen Kindergartenrucksack ausgeräumt und dabei die Dose, in die ich morgens die Wassermelone geschnibbelt hatte, auf den Tisch gestellt. Er sieht die Dose und sagt: "Haste die Melone nicht gegessen. War die L...". Ob es stimmt, werde ich wohl nie erfahren :-P
Gestern habe ich ihn abgeholt und beim Anschnallen sah ich, dass er sich angemalt hatte. Ich fragte ihn, ob er sich angemalt hätte. Seine Antwort: "Ja, mit E...". Die Erzieherin erzählte mit daraufhin heute morgen, dass sie wirklich zusammen gemalt hätten.
Und da kommen wir dann auch schon zu dem nächsten großen Schritt. Das Zusammensein.
Es scheint ihn immer mehr zu reizen mit den anderen Kindern zu agieren. Die Erzieherin berichtete, dass er immer öfter und auch länger mit den Kindern spielt. Ja, ihr lest richtig. Er spielt MIT den Kindern. Die Sequenzen sind mittlerweile deutlich länger und intensiver. Die Phasen im Off zwar auch. Aber das sei ihm gegönnt. Die ganzen Eindrücke muss er ja erst mal gescheit verarbeiten.
Wassermelonen-L... kam am Montag auf ihn zugestürmt und rief: " Clemi, komm spielen." Sie hielt nah vor ihm an und wollte ihn animieren, er wollte von mir nicht so recht lassen. Ich sagte ihm, dass er gerne gehen dürfte und ich nach Hause fahre. Er gab mir einen Kuss, brachte mich ans Tor und war dann mit L... unterwegs.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unglaublich stolz ich auf ihn war.
Wenn wir endlich einen Weg finden, seine Sprache zu verbessern, wird er garantiert noch viel mehr mit den Kindern spielen wollen. Und umgekehrt werden die Kinder mehr mit ihm anfangen können.
Und nun zum Thema Haustier :-)
Das Nachbarkind hat Häschen bekommen. Ratet mal, wer voll drauf abfährt und jetzt auch welche haben will. Er hat mir sogar gesagt, dass seine Schwester ein weißes will und er ein braunes.
Ich berichte dann in den kommenden Wochen, wie dieses Thema weiter geht ;-)
So viel für Heute
Bis Bald
Eure Stina
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