Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 16. Juni 2018

Das Entwicklungsgespräch im Kindergarten

Hallo ihr Lieben,


heute möchte ich euch endlich von unserem Entwicklungsgespräch im Kindergarten berichten.
Es war in vielen Bereichen, wie erwartet, aber nicht in allen. Es gab in der Tat die ein oder andere Überraschung.

Clemens wurde an Hand der selben Bögen, wie alle anderen Kinder beurteilt. In der KiTa gibt es keine anderen Beurteilungsbögen. Was wir aber nicht sonderlich schlimm finden, weil wir so einfach ein besseres Bild von seinem "Anders-sein" bekommen.


Es wurden folgende Bereiche beurteilt:

Körperbewusstsein und -pflege ,
Sprache und Literacy,
Feinmotorik,
Grobmotorik,
Kognition,
Spieltätigkeit,
Sozial-emotionale Entwicklung,
Umgebungsbewusstsein

Die jeweiligen Kategorien wurden nochmal in verschiedene Aussagen unterteilt, die man dann mit "tut es" , "teilweise" oder "tut es nicht" kreuzt.
Die Erziehrinnen berichteten, dass es oft extrem schwer war, Clemens nach den Bögen zu beurteilen, da die vorgegebenen Aussagen auf ihn oft nicht anwendbar sind bzw. man einfach nicht beurteilen kann, da von ihm das entsprechende Feedback fehlt. Eigentlich kann man auf einiges an Können nur schließen, wenn man von anderem Können ausgeht. Aber so funktioniert das Ganze mit den Beurteilungsbögen ja nicht ;-)
Ein Beispiel: Er kann Rotkäppchen zitieren. Aber hat er tatsächlich den Inhalt verstanden? Versteht er, dass der Wolf die Großmutter frisst?
Ihr seht, verzwickte Nummer :-)

Sozial macht er sich wohl , wenn auch in kleinen Schritten, doch recht gut. Nicht so gut, wie zu Hause, was uns im ersten Moment ziemlich überrascht hat. Aber dann muss man einfach bedenken, dass im Kindergarten so viele Kinder sind, so viel passiert, die Situation einfach viel dynamischer ist und er vermutlich aus Selbstschutz auf Sparflamme fährt.
Er scheint mit den Mädels wesentlich besser zu interagieren, als mit den Jungs. Was sein Verhalten gegenüber Männern und Frauen widerspiegelt.
Mit den Erwachsenen geht er wohl immer öfter und auch enger in Kontakt. Was ein wunderbarer Gedanke ist. Er wird nach den Ferien nochmal die Stunden im KiGa aufgestockt bekommen und wenn er sich dort auf die Erzieherinnen einlassen kann, auch Kuscheltechnisch, ist das doch ein beruhigendes Gefühl und man hat ein klein bisschen weniger Angst vor diesem nächsten Schritt.

Eine weitere Überraschung, mit Abstand die Größte, war seine Beurteilung im Bereich Grobmotorik.
Wir mussten lernen, dass er im Kindergarten ein völlig anderes Kind ist. Hier zu Hause geht er Treppen selbstsicher, springt von Dingen, springt über Dinge, rennt, balanciert.
Im Kindergarten tut er entweder nichts davon oder nur mit Hilfe. Die Erziehrinnen vermuteten ein Gleichgewichtsproblem. Was wir aber gemeinsam verworfen haben, nachdem wir von seinem Bewegungsverhalten hier zu Hause berichtet haben. Ihr könnt euch sicherlich noch daran erinnern, wie früh er sich auf den Schultern sitzend nicht mehr fest hielt und einfach sich selbst balanciert. Was er bis heute genauso tut.
Wir vermuten, dass es eben wieder die anderen Kinder sind, die ihn vom Bewegen abhalten. Kinder sind so unberechenbar, wie schnell rennen sie sich gegenseitig um oder schubsen sich mal. Wir glauben, dass er sich davor schützt, in dem er seine Bewegungen einschränkt und sich auch immer den Halt einer Erzieherin sucht. Und das würde auch erklären, wieso er zu Hause immer am Rennen, Springen und Wuseln ist. Irgendwann muss die ganze Energie ja raus.

Wir müssen uns wegen einigen anderen Sachen mit unserem Psychiater in Verbindung setzen und werden in diesem Zuge nachfragen, ob es spezielle Bögen für autistische Kinder gibt, um ihn in seiner Welt begutachten zu können. Es war wirklich schön, dass die Erzieherinnen sich so einen Autismusspezifischen Bogen gewünscht haben. Wir unterstützen das gerne.

Alles in allem, war das Ergebnis des Gespräches recht bunt, aber definitiv trotz einigen Widrigkeiten positiv.
Er ist gut im Kindergarten aufgehoben und ich glaube, so lange das so ist, können wir zufrieden sein.


So viel für heute
Bis bald
Eure Stina

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen