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Freitag, 25. Mai 2018

Der Arztbrief ist gesackt

Hallo ihr Lieben,

heute schreibe ich euch, um euch auf den aktuellen Stand zu bringen, was unsere Haltung bezüglich des Arztbriefes betrifft.
Der Ärger ist noch nicht ganz verraucht, aber wir können grundsätzlich viel besser mit Clemens Diagnose umgehen.
Der erste Schock, was die Entwicklungsretardierung angeht, ist überwunden. Wir wissen, dass seine kognitiven Fähigkeiten nicht denen seiner Altersgenossen entspricht. Und wir wissen auch, dass sein IQ nicht unbedingt im Normalbereich liegt. Aber wir werden uns vorerst noch nicht damit abfinden, dass er als Geistig minderbemittelt gelten soll. Wir möchten gerne die Testung nächstes Jahr abwarten und hoffen, dass man dann einfach viel besser mit ihm arbeiten kann und der Test dadurch valide wird.
Sollte eine Intelligenzminderung dann immer noch im Raum stehen und evtl. bestätigt werden, können wir uns immer noch mit der Tatsache auseinander setzen, dass unser Kind behindert ist.

Ansonsten sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir den Arzt so nicht davon kommen lassen, sondern eine korrigierte Version des Briefes erwarten.
Ich habe mich heute morgen mit unserer Nachbarin unterhalten und sie fragte nach einiger Zeit, was denn so wichtig an einer Korrektur wäre. An den Fördermaßnahmen würde sich ja nichts ändern und ob es dann sinnvoll wäre unsere Energie für so etwas aufzuwenden. Zunächst gab ich ihr Recht. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr merke ich, warum es mir so wichtig ist, dass ein, zwei Dinge in dem Arztbrief richtig gestellt werden. Zum einen sollte der Weg zur Diagnostik richtig gestellt werden, weil ICH mich daran störe, dass etwas falsch wiedergegeben wurde. Zum anderen möchte ich, dass Clemens Liebe zur Musik richtig gestellt wird, weil das etwas ist, was Clemens in großen Teilen ausmacht. Es ist mir wichtig, ihn so zu zeigen wir er ist. Mit all seinen "Unzulänglichkeiten" , aber auch mit all seinen positiven Zügen und Stärken.

Die Erziehrinnen bestärken uns in unserem Vorhaben. Vielleicht auch, weil sie sehen, wie Clemens ist.
Nächsten Monat haben wir das Entwicklungsgespräch im KiGa. Ich werde auf jeden Fall berichten ;-)


So, das war es für heute.
Bis Bald
Eure Stina

Empfehlung: Mami quatscht

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch gerne ganz kurz einen Blog und den dazugehörigen YouTube-Channel von einer sehr netten Mama vorstellen.  Eines ihrer Kinder, Jimmy, ist ebenfalls im Autismusspektrum diagnostiziert worden.

A. berichtet auf ihrem Blog und dem Channel nicht nur über das tägliche Leben mit einem ASS-Kind, sondern gibt auch immer wieder wertvolle Infos rund um eine ASS und erklärt gewisse Begrifflichkeiten und Umstände rund um ASS. Sie tut dies super verständlich und mit einer super sympathischen Art. Ich denke, ein Blick lohnt sich ! Nicht nur für uns Autisten-Eltern, sondern auch für diejenigen, die sich mehr mit ASS beschäftigen möchten.

A. war die erste Mama überhaupt, mit der ich nach unserer Diagnose in Kontakt getreten bin, Instagram sei Dank.
Ihre Art und ihre Offenheit füllen nicht nur unsere Wissenslücken, sondern machen vor allem unglaublich viel Mut!

Falls ihr also Interesse habt:
YouTube: Mami quatscht (www.youtube.com/channel/UCZOC6Tiw9wsT12VMOFeM1w)
Blog: https://sie-sehen-es-nicht.jimdo.com
Insta: Mami quatscht


Bis Bald
Eure Stina

Montag, 21. Mai 2018

Ärzte...Sekunde, da war doch was.

Hallo liebe Leser und Leserinnen.

Heute schreibt Clemens´ Papa mal wieder. Und warum?

Ich war heute mit unsrem Sohn im Krankenhaus beim Kinderärztlichen Notdienst.
Seit einigen Tagen hat er Ausschlag an den Wangen und vereinzelte Pickelchen an den Beinen und den Schultern. Bisher noch augenscheinlich harmlos, da es ihn scheinbar nicht stört und er auch bis dato schmerz- und fieberfrei war.

Und dann kam die letzte Nacht....

Jeder der hier mitliest, ob Eltern eines autistischen Kindes oder nicht, weiß wie sein Kind weint wenn es Schmerzen hat. Vor allem wenn dies aus dem Nichts zu kommen scheint. Ich kannte dies von Clemens bisher nur wenn nen Magen-Darm Virus hatte. Kurz bevor er sich übergeben musste fing er zu weinen an. Aber selbst das war gestern ein etwas anderes weinen....wehleidiger...irgendwie intensiver. Es plagte ihn etwas. Bis jetzt kann ich nicht sagen was es war und wie es aufgehört hat. Er trank noch etwas fasste meine Hand ganz fest, legte sie auf seinen Kopf und so sind wir vermutlich eingeschlafen. Arm in Arm...wie so oft, wenn ihn etwas plagte.

Die Nacht dann auch um ca.06:00 vorbei. Er war aber gut gelaunt, nicht wie sonst nach einer solchen Nacht. Nichts desto trotz stand fest: Er muss zum Arzt. Denn offensichtlich stimmte ja etwas nicht mit ihm.
Im Krankenhaus angekommen warteten wir ca. 45min bis wir dran waren. Und selbst während dieser Zeit kam keine Beschwerde von ihm. Kein Drängen nach Hause zu wollen. Keine Wut. Gar nichts. Er war zufrieden mit seiner Capri-Sonne und den Salzstangen den wir dabei hatten. Auch als diese nach einer halben Stunde leer waren.....gaaaaaaaaaaaaaar nix.

Wir sind an der Reihe. D er Moment der Wahrheit. Für mich wie für ihn. Ich werde seine letzte Untersuchung dort nie vergessen, als man versuchte ihm Blut abzunehmen und ich ihn mit Hilfe von 2 weiteren Personen festhalten musste. Seitdem sind die Gänge zum Arzt mit ihm, für mich eine ganz schöne Prüfung. Psychisch wie auch physisch. Da unser Sohn mit seinen gut 3Jahren mittlerweile die 20kg fast geknackt hat, bedarf es einer Menge Kraft ihn so ruhig zu stellen dass man ihn auch untersuchen kann. Denn bei aller Notwendigkeit für die Untersuchung:

In dem Moment, da ich ihn gegen seinen Wille festhalte: tue ich meinem Sohn Gewalt an. Er weiß nicht wieso, er versteht nicht warum und erklären kann ich es ihm auch nicht. Das muss man verarbeiten und auch durchstehen. Die einzige "Rechtfertigung" ist die Notwendigkeit der Untersuchung. Aber das ist in dem Moment kein Trost.
Ich war also auf das Schlimmste eingestellt und nahm auf der Liege im Untersuchungszimmer Platz.
Meinen Sohn, setzte ich neben mich.
Und da wurde ich schon überrascht. Er blieb sitzen. Normal macht er in diesem Moment alles. Aber sich keinesfalls von mir entfernen. Nein. Er blieben neben mir sitzen.

Ich sagte dann der Frau Dr. G. (An dieser Stelle ein großes Lob. Ich und mein Sohn sind Ihnen von Herzen dankbar für die Art und Weise wie Sie mit ihm umgegangen sind !), dass mein Auto Autist ist. Sie nahm es zur Kenntnis, begrüßte Clemens und er reagierte mit einem Fingerzeig auf ein Bild an der Tür und den Worten "Das ist ein Kinderbild"...

Moment mal bitte was!?...Eine fremde Frau...in einem kleinen Zimmer....in unmittelbarer Nähe...und er zeigt keine ängstliche Reaktion??? Versteht Ihr was ich sagen will?
Alles das was ihn in der Vergangenheit in Panik versetzt, das letzte traumatische Erlebnis dort, schien ihm nichts auszumachen. Er zeigte keine Angst. Naja. Soweit so gut. Noch ist sie ihm ja auch nicht zu nahe gekommen.
Dann setzte ich mich auf den Stuhl, und er ließ es zu, dass ich ihn auf meinen Schoß vor mich setzte. Ihn also aus meinen Schutz sozusagen raushole und ihn ihr im Prinzip aussetze. Auch hier. Kein Versuch seinerseits dieser Situation zu entkommen. Jetzt wollte sie ihn aber untersuchen. Ihn anfassen, ihm näherkommen. Ich warnte sie vor, sie solle auf seine Füße aufpassen. Sie streckte ihre Hände aus UND ER AUCH ! Er ließ sich anfassen. Erzählte mir ihr. Dass er sich die Hände blau angemalt hat. Mir kamen die Tränen. Ich saß hinter meinem Sohn und heulte. Ich konnte nicht begreifen, was da gerade passiert. Ich kann den Stolz den ich empfand immer noch nicht in Worte fassen. 
Nun ja. Nichtsdestotrotz agierte sie auch dabei sehr zurückhaltend und hielt noch einen gewissen Abstand. Er wurde ja auch noch nicht abgehört...Frei nach dem Motto "Lass ihn raus den Tiger", dachte ich jetzt geht's los. Weit gefehlt...er nahm sogar das Stethoskop in die Hand, schaute es sich an und lies sich ohne auch nur einen Ton von sich zu geben abhören. NOCHMAL:

Er ließ sich von einer fremden Person unter sein T-Shirt fassen und einen fremden Gegenstand auf die Haut pressen. Keiner von uns kann erahnen was das für eine Leistung war die er da vollbracht hat, dies über sich ergehen zu lassen ohne sich seinen Ängsten zu ergeben. Und das wäre das natürlichste der Welt gewesen hätte er das getan.
Nun waren aber die Ohren an der Reihe. Meine Muskeln waren trotz allem angespannt. Ich konnte nicht glauben dass auch das so glimpflich abgehen sollte. Aber die Art und Weise wie Frau Dr. G sich ihm genähert hat, und ihm alles gezeigt, das Gerät erklärt und ihn anfassen gelassen hat, hat dazu geführt das auch dies gemacht werden konnte ohne dass ich ihn mit aller Kraft im Schwitzkasten halten musste.

Ich will an dieser Stelle nicht weiter drauf eingehen was er jetzt hatte oder nicht hatte. Mir ist wichtig euch begreiflich zu machen was unser Sohn da geleistet hat. Und was sicher auch viele andere Autisten da draußen tagtäglich leisten. Keiner der nicht selbst Autist ist, vermag nachzuvollziehen welche Ängste dieser kleine Mann heute überwunden hat. Mag sein das er trotz einer vermeintlich schlechten Nacht, einen erstaunlich guten Tag hatte. Ja, Frau Dr. G, ist auf ihn eingegangen, besser hätte ich es mir nicht wünschen können. Trotzdem.
Eine unvorstellbare Leistung die mein kleiner Held da heut vollbracht hat. Und ich kann nicht sagen ob ich je stolzer auf ihn war. Ich wünsche mir, dass er auch in Zukunft ähnlich mit solchen Situationen umgeht. Erwarte ich es? Auf keinen Fall. Mehr noch aber wünsche ich mir, dass er irgendwann versteht warum ich ihm das antue.
Antue...merkt ihr wie negativ das klingt? Ich muss mir angewöhnen die Dinge anders zu formulieren.
Eigentlich tue ich ihm nichts an. Denn ich bin bei ihm. Ich gebe ihm Halt, ich tröste ihn, ich gehe mit ihm gemeinsam da durch. Denn wir beide leiden in diesem Moment. Genauso wie ich in diesem Moment für ihn da bin, bin ich auch danach das Pflaster für sein Herz das ihm möglicherweise weh tut, da er nicht versteht warum ich das tue.
Was soll ich sagen. Papa sein bedeutet schlussendlich nicht nur der beste Freund sein. Sondern auch mal der Arsch oder das Hassobjekt zu sein. Ob es bei Clemens tatsächlich so ist oder jemals war?
Wenn dann hat er es mich nie spüren lassen. Ein Grund mehr ihn zu lieben und das nächste Mal genauso für ihn da zu sein.

Freitag, 18. Mai 2018

Was lange währt...

...wird endlich gut; oder doch nicht?

Ihr Lieben,

heute kam der Arztbrief!
Vier Seiten "lang".
Mit Schreibfehlern.
Mit Fehlern in der Wiedergabe von Schilderungen von mir und dem Kindergarten.
Mit der Beschreibung eines Kindes, das nicht meines zu sein scheint.

Aber nach kurzer Überlegung musste ich feststellen, dass das beschriebene Kind doch mein Kind ist. Oder besser gesagt war. Das Kind was in dem Schreiben beschrieben wird, ist das Kind, was bis vor drei Monaten wirklich noch existierte. So war er damals. Zumindest zum Großteil. Ein Satz im Brief lautet, dass Clemens Musik gegenüber aversiv reagiert. Was, und jeder ,der ihn kennt, weiß das auch, eben nicht stimmt. Er liebt Musik. Er hasste es nur anfangs, wenn die Erzieherinnen sangen. Aber gegen musizieren oder CD's hatte er noch nie eine Aversion! Auch wenn die Omas oder ich ihm sangen, war das nie ein Problem für ihn. Ich wollte platzen, als ich es gelesen habe.
Auch der Weg zur Diagnostik wurde falsch wiedergegeben.
Ausführlich berichtet wurde nur über das Erstgespräch. Alle anderen Termine wurden mit einer handvoll Sätze abgearbeitet. Ein Großteil des Briefes befasst sich dann mit den jeweiligen Diagnoseverfahren und Clemens Ergebnissen und Behandlungsempfehlungen.
Mit Behandlungsempfehlungen, die der Arzt beim Planungsgespräch teilweise noch ablehnte.

Ihr seht, es macht wenig Sinn einen Arztbrief erst vier Monate nach Diagnosestellung zu formulieren, weil man dann absolut keinen Bezug mehr zum Patienten hat!

Das ganze Schreiben war irgendwie ziemlich ernüchternd. Um nicht zu sagen enttäuschend.

Nun ja, aber wir haben es jetzt schwarz auf weiß!
Er ist Autist.
Von der hyperkinetischen Störung im Sozialverhalten ist in dem Brief keine Rede.

Aber Clemens ist nicht nur Autist. Zumindest auf den ersten Anschein nicht.
Es wird zwar ausdrücklich gesagt, dass die Testung mehr als schlecht lief, weil Clemens nicht kooperieren konnte oder auch wollte.
Aber unterm Strich muss man ja trotzdem ein Ergebnis festhalten.
Und zu diesem Zeitpunkt lautet es: mein Kind ist geistig behindert.
Nicht nur das. Auf Grund der schlechtlaufenden Testung wurde sogar sein motorischer Bereich mit mangelnden Fähigkeiten bewertet.
Er gilt als global Entwicklungsverzögert.
Im Schreiben wird empfohlen, mit ihm ein Kommunikationstraining zu machen und ihn dann erneut zu testen.
Sämtliche Förderungen, die man eben mit Autisten und/oder entwicklungsverzögerten Kindern machen kann, werden empfohlen.


Wir sind gerade noch nicht so ganz in der Lage zu verstehen, was das alles nun bedeutet. Was uns nun bevorsteht. Welche Hürden wir nehmen müssen, weil der Brief ein Kind widerspiegelt, was so heute nicht mehr existiert.
Und wir müssen erst mal schlucken, dass die Befürchtungen, die wir hatten, tatsächlich wahr geworden sind. Nämlich, dass er nicht nur ein wenig hinterher hinkt, sondern wirklich geistig so eingeschränkt ist, dass man von einer Behinderung spricht.

Wir lassen das jetzt über das Wochenende erst mal sacken.
Genießt Pfingsten :-)

Bis Bald
Eure Stina


Mittwoch, 16. Mai 2018

Danke für NIX

Hallo ihr Lieben,

Achtung, hier wird jetzt Frust abgeladen !

Meine bessere Hälfte musste heute leider wieder beim Psychiater anrufen und nachfragen, wo denn der Brief bleibt, der uns letzte Woche für diese Woche zugesagt wurde.
Nun ja, er ist immer noch in Arbeit... Ohne Worte.
Der Arzt hat die Fristen, die er selbst nannte nun drei Mal nicht eingehalten. Wir warten seit vier Monaten auf diesen Brief.
Die Praxis ist gut besucht, garantiert hat er jede Menge zu tun. Aber auch das Verfassen von so einem bescheuerten Brief gehört eigentlich zu den Aufgaben, mit denen der gute Mann seinen Lebensunterhalt verdient.
Heute hat er sich nicht mal mit Sebastian verbinden lassen, sondern über die Sekretärin ausrichten lassen. Angeblich soll der Brief heute zur Post gehen.
Ich bin gespannt...
Das Leben mit einem autistischen Kind ist absolut kein Zuckerschlecken und jede Hilfe, die dieses Leben etwas einfacher machen könnte, wird uns verweigert, weil wir diesen beschissenen Arztbrief nicht vorweisen können.
In diesem Sinne, danke für nichts!

Wir harren also der Dinge, die da kommen.

Bis Bald
Eure Stina


Donnerstag, 10. Mai 2018

Die Sache mit gut gemeinten Ratschlägen und der Gesellschaft

Hallo ihr Lieben,

Heute ein paar Gedanken zum Thema: andere Menschen und die Erwartungen

Wir leben hier in unserer westlichen Gesellschaft nach gewissen Normen, Richtlinien und Vorstellungen.
Oft scheint es so, als ob Intuition und Bauchgefühl hinter gewissen gesellschaftlichen Konventionen anstehen müssen.
Stets hat man diesen immensen Druck, dass man beurteilt wird und das über einen geurteilt wird.
Wenn man Kinder bekommt nimmt das ganze nochmal um ein vielfaches zu. In diversen FB-Gruppen liest man dann immer Beiträge, wie: "Eigentlich ist es mir ja egal, was andere sagen, jeder muss das tun, was er für richtig hält. Aber mir wurde mein Erziehungsstil angekreidet, weil... Bitte sagt mir, dass es richtig ist, was ich tue." .
MEIN GOTT!
Soweit ist es schon...

Wir haben seit wir Eltern sind viele, viele Situationen erlebt, in denen Menschen urteilen. Auf Grund einer einzigen Episode oder sogar Erzählungen.
Gut gemeinte Ratschläge, die doch völlig deplatziert oder demütigend waren.
Seit der Diagnose ist es nur bedingt besser geworden. Bekannte sind schon verständiger, keine Frage.
Aber ja, oft können selbst Menschen, die uns gut kennen, nicht einschätzen, ob Erziehungstipps wirklich angebracht sind. Ein "Ja, dann muss man das halt mal so oder so machen" helfen uns überhaupt nicht. Im Gegenteil. Es setzt unter Druck. Obwohl wir wissen, dass unser Kind anders ist, befinden wir uns noch in dem Stadium des Angepasstsein- und nicht Auffallenwollens. Was totaler Käse ist. Gewisse Dinge möchte ich nicht machen oder mache sie nicht, weil sie einfach im Gegensatz zu meiner Intuition stehen. Und doch erwische ich immer wieder dabei, das Kind doch so zu behandeln, wie es die Gesellschaft will. Was natürlich in Geschrei und Frust endet.
Und für was? Wem will ich damit was beweisen? Wo will ich damit hin? Wo will ich rein passen?
Das ist doch Quatsch. In den letzten drei Jahren haben wir immer wieder gesehen, was passiert, wenn wir nicht auf uns, sondern auf andere hören.
Und vor allen Dingen haben wir gesehen, was alles geht, wenn wir eben nicht auf andere hören, sondern unser Ding mit der Kindererziehung machen :-)
Mein Ziel ist es, frei zu werden von dem Urteil anderer. Es muss egal, was wer zu uns sagt. Ja, ich wünsche mir, dass auch andere bei ihrem Urteil im Blick haben, dass Clemens anders ist. Dass man ihn nicht mit den "normalen" Kindern über einen Kamm scheren kann. Dass man Kinder eben nicht nach Schema F erziehen kann.

Jeder Tag macht uns ein klein wenig stärker.
Und jeder Tag macht uns ein klein wenig bewusster, dass nur wir unsere Haltung ändern können. Was alle Anderen tun, können wir nicht beeinflussen.

Also schauen wir mal, was die Zukunft in Sachen Entwicklung für uns Eltern bereit hält.



Bis bald
Eure Stina

Mittwoch, 9. Mai 2018

Ein kleiner Schwank

Hallo ihr Lieben,

heute wieder einen kurzen Bericht darüber, was hier so läuft.

Meine bessere Hälfte hat noch einmal mit dem Arzt telefoniert. Er konnte sich nicht mal erinnern, wer wir sind, oder wie lange er uns schon diesen Brief vorenthält. Wobei er eingeräumt hat, dass wir "vermutlich schon viel zu lange" warten.
Er hat uns nun versprochen, dass der Brief Anfang nächster Woche bei uns ist.
Warten wir mal ab.

Clemens ersetzt im Moment die Wörter in seinen Büchern durch seinen Namen. Meist tauscht er die Namen dann durch seinen Namen. Ab und an passiert es aber auch mal, dass er ein Wort ersetzt, bei dem es einfach keinen Sinn macht. Aber was solls. Er hat Spaß dabei. Und ich glaube zu erkennen, dass er durch das Experimentieren mit der Sprache doch ein besseres Gefühl dafür bekommt.
Gestern kam er nach Hause und hatte das Muttertagsgeschenk in der Tasche. Es war eine kleine Papierrolle. Als er sie sah, hat er direkt gespoilert:"Da sind rote Herzen. Frinzka gemacht."
Ich wusste nicht, über was ich mehr lachen sollte, darüber, dass er verraten hat, was drauf ist oder über die Aussprache des Namens der Erzieherin. Zumal er sie das erste Mal seit seinem Eintritt in den Kindergarten überhaupt benannt hat.

Dieser kleine Kerl steht übrigens gerade unten im Flur und führt wieder Diskussionen, ob er im Kinderwagen sitzt oder seine Schwester. Drei Jahre hat es gedauert, bis er auf den Geschmack gekommen ist. Jetzt, wo er viel zu schwer für den Kinderwagen ist und dieser ja auch eigentlich von seiner Schwester belegt ist, findet er es ziemlich cool, sich schieben zu lassen.
Und die Mütze, die er anziehen muss, ist auch nicht die richtige.
So, das war es für heute
Bis Bald
Eure Stina

Dienstag, 1. Mai 2018

Smusen

Hallo ihr Lieben :-)

heute möchte ich euch einen aktuellen Einblick in unseren Clemens geben bzw. euch ein bisschen aufzeigen, was er in den letzten Wochen erreicht hat.

"Mama/Papa smusen."  Schmusen steht nach wie vor ganz hoch im Kurs. Was sehr angenehm ist :-)
Mittlerweile kuschelt er auch mit dem ein oder anderen Kind und sogar Erwachsene, die er sehr mag.

Eine ganze Reihe an Liedern und Büchern finden ebenfalls den Weg aus seinem Mund. Für Fremde ist nach wie vor nur ein Bruchteil verständlich, wir Eltern verstehen ihn doch etwas besser, da wir ja die Texte kennen.
Seine Sprachentwicklung ist im Moment anscheinend sowieso der Bereich, der am meisten Fortschritte zeigt. Er spricht im Moment vermehrt und äußert auch Sätze, die er so vor einigen Wochen noch nicht gesagt hat. Mittlerweile sagt er ab und zu, dass er etwas trinken möchte: "Clemens, willst du was trinken? Ja" Er führt die Konversation zwar komplett alleine, da er sich die Frage auch direkt beantwortet, aber immerhin kommt dieser Satz überhaupt vollständig aus seinem Mund.
Ansonsten kann er Bedürfnisse, wie Hunger etc. nicht verbalisieren, aber er kommentiert sein Tun meist in vollen Sätzen. Nach wie vor spricht er von sich in der dritten Person.
Nach wie vor hängt es auch am Verständnis für Dinge, die wir sagen. Oft versteht er nur Bahnhof.

Seine Leidenschaft für Musik hat etwas abgenommen. Man darf ihm nur noch abends beim Zubettgehen singen, ansonsten nur maximal summen. Er singt sich lieber selbst :-) Oder summt. Ich bin immer wieder erstaunt, wie exakt er doch die Melodie beibehalten kann, auch ohne direkte Musik im Hintergrund. Der Text ist zwar meist alles andere, als das, was tatsächlich gesungen wird, aber für ihn machen die Fantasieworte offensichtlich Sinn.

Ansonsten nimmt er sich eine seiner Spielfreundinnen als Vorbild für gewisse Dinge. Er stand oft vor der Rutsche und man merkte, dass er hoch laufen wollte, sich aber nicht traute. Dann sah er sie eines Tages die Rutsche hoch laufen und siehe da, er traute sich :-)
Von ihr schaute er sich auch das Klavierspielen ab. Mir schaute er nur zu, aber ließ sich einfach nicht ermutigen auch mal die Tasten zu berühren. Irgendetwas hielt ihn immer zurück. Und als er sie auf dem Klavier spielen sah, traute er sich auch.
Ich bin gespannt, was uns da noch erwartet :-)

Ansonsten hat er uns in den letzten Wochen mit dem ein oder anderen Streich auf Trab gehalten ;-)
Ich glaube, ich hatte irgendwann mal erwähnt, dass es ihn ab und an mal überkommt und er Dinge ins Klo wirft und abdrückt.
Vor einigen Wochen war es also so, dass ich ihn zwar im Bad hörte, aber mir nichts dabei gedacht habe...
Nunja, etwas später am Tag musste ich leider feststellen, dass die Toilette schon wieder schlecht spülte. Wir nahmen uns vor mal zu gucken, ob es sich von alleine löst. Tage später hatte sich das Problem aber immer noch nicht von alleine erledigt... Gut, also musste der Papa wohl mal an die Schüssel :-D
Ratet mal, was er rausgefischt hat.
...
...
...
Den Klostein


In diesem Sinne ;-)
Bis Bald
Eure Stina