Hallo ihr lieben Lesebienchen ,
wir hatten heute den Termin zum Planungsgespräch in der Praxis.
Leider ist er ziemlich doof gelaufen. Aber dazu gleich mehr.
Unser Papa hatte heute Urlaub, so dass wir zusammen zum vermeintlich letzten Termin fahren konnten. Nachdem die Babyschwester bei Oma und Opa abgegeben war, sind wir also nach Mainz gedüst.
Wir meldeten uns an, setzten uns ins Wartezimmer, Clemens zog Jacke und Schuhe aus und verlangte sich etwas zu trinken. Also alles wie immer. Um zehn vor neun stand der Arzt im Raum und rief eine andere Familie auf. Neun Uhr kam und ging. Unser Termin.
Dass man ab und an etwas warten muss, ist ja klar. Es wurde viertel nach neun, zwanzig nach neun...Halb zehn. Ich hörte unsere Pädagogin auf dem Flur zu einer anderen Mama sagen, dass sie leider einen Terminverzug hat, da sie noch auf ihren Kollegen warten muss und es leider noch etwas dauert. Na toll...
Um viertel vor zehn kamen dann Arzt und Pädagogin zusammen und entschuldigten sich für die Verspätung. Wir gingen also los in den Raum des Arztes.
Clemens eroberte sich direkt das Puppenhaus, dass bis obenhin gefüllt war mit Playmobil. Er fing an, sich alles anzuschauen und zu spielen.
Wir setzten uns an den Tisch, die Pädagogin begrüßte uns nochmals und fing an mit uns die Akte durchzugehen und alles, was in den letzten Wochen gemacht, getestet und besprochen wurde.
Sie erklärte uns, dass dies einzig und allein dem Zwecke dient, dass wir nachvollziehen können, wieso das Team zu der Einschätzung und Diagnose kommt, die dann letzten Endes ausgesprochen wird.
Ein nettes Intermezzo aus, man kann ihn nicht testen, er lebt in seiner eigenen Welt, im Kindergarten tätigt man unterschiedliche Aussagen zu seinem Verhalten und das von mir beschriebene Verhalten.
Sein Entwicklungsstandstest war mehr als unterirdisch. Frau J. berichtete, dass sie vieles gar nicht erst in Angriff nehmen konnte, da er nicht reagierte. Und das, was getestet wurde, ist nicht aussagekräftig, da es mit meiner aktiven Hilfe getestet wurde. Ich habe ihm zwar nicht geholfen, aber habe ihn angesprochen, was ja eigentlich verboten ist. ABER! Sie schätzt ihn besser ein, als die Auswertungsbögen ausgespuckt haben.
Immer wieder viel das Wort "Autismus". Aber auch die "hyperkinetische Störung im Sozialverhalten" wurde angesprochen. Man sagte uns, dass er ja noch wirklich jung sei, dass man die "hyperkinetische Störung" auch in so einem jungen Alter auch noch nicht diagnostiziert, dass man sie aber mal nicht aus dem Auge verlieren sollte, da die Therapieansätze bei dieser und bei einer ASS meilenweit auseinander liegen.
Der Arzt empfahl uns, was glücklicherweise unserem vorher gefassten Plan entsprach, erstmal keine weiteren Diagnostiken in Angriff zu nehmen. Sondern ihm ein Jahr zu geben und in diesem Jahr mit ihm an der Kommunikation zu arbeiten. Für das Jahr 2019 hat er uns dann die Uniklinik Frankfurt empfohlen, um eine gezieltere und definiertere ASS-Diagnose zu bekommen. Auch Ergo und Logo hat er uns nicht empfohlen. Er rät zu TEACCH, eine spezielle Methode zur Förderung von Menschen mit Autismus und anderen Kommunikationsstörungen.
Eine I-Kraft hält er auch durchaus für sinnvoll.
Bis auf drei, vier Unterbrechungen lief das Gespräch recht fließbandmäßig ab, für Rückfragen oder Berichte blieb leider kaum Zeit. Man nannte uns noch ein, zwei Stellen in unserer Nähe, die den Therapieansatz wohl anbieten, aber man versicherte uns, sich nochmal genau zu erkundigen. Nach einer dreiviertel Stunde wurde das Gespräch , nach unserem Empfinden, abgebrochen. Wir sollten noch einen Termin ausmachen, um den Arztbrief abzuholen und die Lister der Therapieeinrichtungen in unserer Nähe.
Äh, ok.
Tausend Fragen... Kopfkino...Unruhe... Aber wir gehen dann mal. OHNE IRGENDETWAS in der Hand.
Nochmal hinfahren und alles einsammeln.
Da ich einen extra Termin machen musste, hoffe ich, dass dann Raum für Fragen ist.
Wir haben uns ziemlich alleine gelassen gefühlt. Eigentlich haben wir heute viel erfahren, aber trotz allem, war das ganze nicht befriedigend. Ein eindeutiger Ausspruch für eine ASS fehlt. Eine eventuelle andere Diagnose steht nun im Raum. Wenn auch nur vage. Ein Jahr läuft er nun als Autist... Und danach muss man mal sehen.
Wir versuchen nun, uns abzuregen, zu sortieren und morgen wieder positiv in den Tag und die Zukunft zu gehen.
Bis bald
Eure Stina
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