Hallo an alle.
Vorab:
Ich und meine Frau (...jaaaa....es schreibt der Mann) wünschen euch allen ein frohes neues Jahr.
Hoffentlich seid Ihr alle gut reingerutscht.
Ja...
Papa?!...spontan fiel mir nix besseres ein. Im Großen und Ganzen möchte ich hier jetzt eigentlich auch nur mal meine Sicht der Dinge auf die "Störung" unsres Sohnes erläutern.
Euch aber auch einen Einblick in unsere Vater-Sohn Beziehung geben.
Die, sicher, eine andere ist wie die zwischen Ihm und seiner Mutter (das ist ja soweit normal und nix ungewöhnliches), die aber vor allem eine besonders intensive Vater-Sohn Beziehung ist...sicher intensiver als manch andere Vater-Sohn Beziehung.
26.02.2015....17 Tage vorher wurde unser Haus aufgestellt...was macht man?....wo ist man?....Einzug Ende Juni??...richtig...nicht bei einem 5Tage altem Säugling...sondern man pendelt zwischen Rohbau...der Arbeit und dem eigenen Bett...in das man Abends um elf Uhr reinfällt...aus dem man Morgens noch vor 05:00 rausfällt um auf die Arbeit zu fahren.
Was also bleibt von einer Vater-Sohn Beziehung in den ersten Wochen? Generell ist der Vater ja in den ersten Wochen zweitrangig, vor allem wenn das Kind gestillt wird. Statt Windeln und Flaschen...hantierte ich mit Rigipsplatten und Fliesenkleber.
Woher also ein angeblich intensivere Vater-Sohn Beziehung?
Es war geschätzt 4 Wochen nach unserem Einzug. Da gab es den ersten Aufschwung in unserer Beziehung. Und zwar als meine Frau unter der Dusche (UNERHÖHRT ,,, was erlaubt die sich..) war und unser Sohn wach wurde...also ab in sein Zimmer, den kleinen Mensch geschultert und auf den Ball. In der Hoffnung er schläft wieder ein...die Male davor...war es die reinste Folter...für ihn wie für mich....doch plötzlich...war der kleine Mensch still...er schrie nicht. Er wehrte sich nicht. Er SCHLIEF. Das erste Mal das er in meinen Armen eingeschlafen ist. Ein unbeschreibliches Gefühl.
Von da ging es eigentlich konstant aufwärts...Ich begann Ihn, als er knapp ein Jahr alt war, ohne Bewegung zum schlafen zu bringen. Es klappte besser als erwartet.
Aber wann wurde die Beziehung so wie sie heute ist...wann wurde ich zu seinem Leuchtturm? - Ich werden später erklären warum ich mich als seinen Leuchtturm betrachte. Aber erst seit wir von seinem Autismus wissen.
Meine Frau wird jetzt die Augen verdrehen aber ich muss etwas ausholen...
Meiner, unsrer Auffassung nach muss ein Kind nicht schreiend in seinem Bett liegen. Wenn es schreit braucht es etwas. Und wenn es "nur" Nähe ist (Wobei selbst das für manche schon zu viel verlangt ist). Und genau das war bei unserm Sohn von seiner ersten Sekunde an der Fall. Nichts braucht er mehr als körperliche Nähe...nichts mehr als diese Sicherheit...nichts mehr als einen "Kurs".
Diese Sicherheit fand er mehr und mehr bei mir ab dieser Zeit da meine Frau mit unserer Tochter schwanger war und ich fand es sei meine Pflicht auch nachts für Ihn zu sorgen. Er ging ja noch nicht in den Kindergarten. Wann also sollte meine Frau Energie tanken wenn nicht Nachts. Also wiegte ich ihn wieder in den Schlaf...Ich ließ ihn in meinen Armen schlafen wenn er es gebraucht hat. Egal ob Wochenende oder nicht...egal welche Uhrzeit und wie lange es gedauert hat dass er wieder schlief. Ich wollte da sein und war da.
Um das aber von vornerein klar zu stellen. Ich will mich nicht als Held darstellen oder mich bewusst hervorheben oder mich gar wichtiger machen als es meine Frau für Ihn war. Ich möchte nur dass ihr besser verstehen könnt wieso unsere Beziehung so ist wie sie ist.
Jedenfalls...er ist seit dieser Zeit ein Papa Kind. Und logischerweise wurde das nicht anders als unsere Tochter dann auf der Welt war. Denn meine Frau kann sich ja schlecht teilen. Wenn ich zuhause war, war ich sein. Voll und ganz. Da hatte auch unsere Tochter leider kein Platz bei mir.
Was diesen Effekt verstärkte waren meine Fehler aus der Vergangenheit. Da bin ich - um Geschrei aus dem Weg zu gehen- heimlich weg. Ohne mich zu verabschieden. Dies muss zu uuuuunglaublichen Verlustängsten bei ihm geführt haben. Er dreht sich um, ich war weg. "Wo ist meine Sicherheit hin?...kommt er wieder? ...hab ich was falsch gemacht?...Wie geht's weiter wenn er nicht zurückkommt?...Wie ist mein Kurs?" Alle diese Fragen schossen ihm unkontrolliert durch den Kopf....PANIK.
Er wollte und brauchte nur mich (augenscheinlich)...ganz für sich...NUR FÜR SICH...
"WIESO GEHT PAPA SICH WAS ZU TRINKEN HOLEN....ER KOMMT BESTIMMT NICHT WIEDER VOM KLO ZURÜCK....PAPA DREH DICH NICHT UM !!!"
Diese Panik war sicher nicht hausgemacht...es war aber durch Unwissenheit meinerseits verschlimmert worden. (Seitdem melde ich mich zu Klogang ab. Das mag lächerlich klingen...aber es hilft ihm zu verstehen. Und mal ehrlich...was soll´s?)
Ich war also seine Bezugsperson. Alles was ich tat legte er förmlich auf seine ganz eigene Goldwaage.
Und jetzt kommt dieser Autismus ins Spiel...aber was ist das? Was macht das mit Ihm? Was bedeutet das?
Ihm fehlt sein Ordner...sein Regisseur...sein Gedankenkompass. Sein Leuchtturm der ihm seinen Kurs. Nun kann ich sicher nicht Sein Regisseur sein...bestimmt nicht Sein Kompass.
Aber ich denke sehr wohl sein Leuchtturm. Ein Leuchtturm ist der Orientierungspunkt...er gibt Sicherheit...er sollte helfen den Weg, den Kurs beizubehalten, er sollte vor allem helfen sich selbst wieder zu finden.
Nicht weniger will ich für meinen Sohn sein. Nicht weniger MUSS ich für meinen Sohn. Ich denke von keinem anderen erwartet Er es mehr als von mir.
Er braucht Verständnis. Er braucht Geduld. Von seiner Mama. Von mir.
Das alles wird er bekommen. Mehr noch als heute. Denn er ist perfekt. Er ist mein Sohn. Er hat es verdient denn ich bin unendlich stolz auf Ihn. Er ist Autist.
Bis bald
Euer Sebastian
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