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Samstag, 30. Dezember 2017

Würdet ihr euer Kind ändern?

Halli Hallo :-)

Heute möchte ich gerne meine Gedanken zu eben jener Fragestellung mitteilen.

Wir wurden es glücklicherweise nicht allzu oft gefragt, drei, vier Mal. Aber ich denke, das ist oft genug, um sich mal Gedanken darüber zu machen. Bzw. vielleicht auch mal die Gedanken anderer anzuregen, was das eigentlich bedeutet, sein Kind zu ändern.

Das erste Mal stolperten wir in einem vermeintlich normalen Gespräch darüber, ganz beiläufig sagte die Person: "Tja, wenn man könnte, würde man das natürlich ändern."
Moment, what?
Ich war so perplex, weil sich das für mich einfach falsch anhörte. Ich konnte aber nicht genau sagen, was da gerade schief lief.
In den folgenden Tagen machte mich der Satz irgendwie wütend, aber so richtig zum Nachdenken kam ich nicht.
Bei einem Spaziergang im Ort dann wieder so eine ähnliche Aussage: "Wenn man könnte, würde man es vermutlich ändern, oder?" ... Sorry, aber ich verstehe deine Frage nicht. Wieder ärgerte ich mich immens.
Ich meine, was will man da ändern? Natürlich wünscht sich niemand ein Handicap für sein Kind. Aber mal ehrlich, überlegt doch mal, was würde es genau bedeuten dieses Kind zu ändern?
Würde ich mir den Autismus wegwünschen? Nein, denn ich würde mir ja damit mein Kind wegwünschen. Seine Persönlichkeit, unser Clemens, so wie er ist, würde ohne den Autismus ja überhaupt nicht existieren. All seine Freude, seine Trauer, seine Wut, sein Lachen, seine Art Musik zu hören, sein exzessives Lesen, seine Anflüge von Umarmungen und Kuscheleinheiten, all das ist er. All das macht uns stolz und glücklich. All das ist natürlich auch Arbeit. Aber all das ist er!
Vermutlich wäre ohne seinen Autismus einiges leichter, aber wenn das bedeutet, dass er anders wäre und nicht so, wie er jetzt ist, möchte ich es nicht anders haben!
Im Anthroposophischen sagt man, dass das Kind sich die Eltern aussucht. Er hat sich uns ausgesucht, weil er wusste, dass wir die richtigen Eltern für ihn sind, dass wir es schaffen ihn groß zuziehen, dass wir ihn bedingungslos lieben werden.
Ich würde ihn mir nie anders wünschen. Aber ich wünsche mir, dass die Welt aufhört auf die Kinder und Menschen zu zeigen, die nicht dieser (abstrusen) gesellschaftlichen Norm entsprechen, dass die Welt aufhört mitleidig und bevormundend zu sein, dass die Welt aufhört ausgrenzend zu sein. Ich wünsche mir keine Veränderung meines Kindes, ich wünsche mir eine Veränderung des gesellschaftlichen Denkens!



Bis im neuen Jahr
Eure Stina
PS.: Rutscht nicht zu arg ;-)

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