Hallo liebe Leser,
heute möchte ich euch von meinem Treffen mit einer Mama berichten, deren Sohn ebenfalls eine ASS hat.
Den Kontakt hat meine Tante hergestellt. Eigentlich wollte ich tausend Sachen über mögliche Diagnostiken und Therapien fragen. Als es dann aber soweit war, sprudelte einfach nur unser Alltag aus mir raus, die Schwierigkeiten, die guten Dinge, die Eigenheiten, das Umfeld, der Stress, die Anstrengungen, die Sorgen und Ängste.
Ich sag's euch, es war so gut, sich jemandem mitzuteilen, der versteht, was man da mit macht. Der es wirklich versteht. Der um alle Facetten des ganzen Bescheid weiß. Nicht nur aus der Theorie, sondern weil er es selbst jeden Tag erlebt und meistert.
Besagte Mama ist eine unglaublich offenherzige, warme, und ich denke, sehr liebevolle Person. Man konnte praktisch nicht anders, als sich fallen zu lassen.
Sie erzählte von ihrem Sohn, von Dingen, die sie mit ihm unternimmt, wie sie sich im Alltag hilft und wie sie es sogar geschafft hat, einen Rahmen zu schaffen, dass sie mit ihm ein wenig in Urlaub fahren kann.
Sie hat mich bestärkt, sie hat mir Mut gemacht, sie hat mir das Gefühl vermittelt, nicht alleine zu sein. Sie hat mir von ihren Auszeiten erzählt, von Treffen mit anderen Eltern von Autisten.
Und sie gab mir das Gefühl, dass es in Ordnung ist, auch mal müde und ausgelaugt zu sein. Dass man auch mal weinen darf.
Am schönsten war der Moment, als wir uns einfach trotz der unterschiedlichen Erfahrungen mit unseren Kindern, einig waren, wie schön das Leben mit unseren kleinen Autisten doch ist.
Wir lernen die Welt anders kennen, wir sehen andere Dinge, leben unser Leben anders. Aber am aller meisten, lieben wir anders und werden anders geliebt!
Ich möchte die Liebe von "normalen" Kindern zu ihren Eltern nicht klein reden, denn sie ist genauso groß, wie die Liebe unserer autistischen Kinder. Aber es gibt eben doch einen kleinen Unterschied. Autisten brauchen lange, bis sie wirklich Vertrauen gefasst haben, es ist für Außenstehende meist mit viel Arbeit verbunden. Aber wenn sie dich in ihrer Welt akzeptieren, dann lieben sie dich aufrichtig und ewig!
Es ist ein Ritterschlag, wenn sie einen in ihre Welt aufnehmen, wenn sie einem ihr Herz schenken!
Sie erleben und empfinden alles viel intensiver, als wir Normalos. Und so ist es eben auch mit der Liebe!
Das erste Mal, seit der Diagnose, fühlte ich mich gut und hatte dieses bedrückenden Gefühl von Angst und Trauer abgelegt. Ich wusste, dass wir noch einige Zeit brauchen werden, bis wir wirklich alles verdaut haben, dass es Tage geben wird, an denen man abgekämpft sein wird. Aber dass sich das alles lohnen wird und wir in eine sonnige Zukunft gehen.
Mit dem Autismus an der Hand.
Danke G.!
Bis bald
Eure Stina
Das hast du echt schön geschrieben!
AntwortenLöschenSchön wenn man jemanden zum Reden hat, der einen versteht. Gut geschrieben dein Text.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Sabrina