Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 1. September 2018

Ich bin mit dem weißen Bus gefahren

Hallo ihr Lieben,

heute mal wieder ein kleiner Bericht über unser Leben und Ereignisse in Clemens Leben.

Trocken werden
Ich denke, ich kann sagen, dass er es geschafft hat. Er braucht keine Windel mehr. Auch das große Geschäft kann los gelassen werden. Wir können das immer noch nicht so ganz glauben. Die nächste Hürde wird sein, ihn an eine richtige Toilette zu gewöhnen. Aber damit lassen wir uns erst mal noch Zeit und genießen seinen Töpfchenerfolg noch etwas.
Unfälle hatte er in den letzten drei Wochen zu Hause zwei Stück und im KiGa vier/fünf.
Dafür, dass es lange so aussah, dass dieser Schritt noch in weiter Ferne liegen würde, hat er es wirklich gut drauf. Und da stört mich auch das Waschen nicht.
Er freut sich wie ein kleiner Schneekönig, wenn er sein Geschäft erledigt hat :-)

Bus fahren
Clemens hat einen weiteren riesen Schritt gemacht. Er fährt Bus.
Morgens bringe ich ihn in den KiGa, er möchte einfach nicht mit dem Bus fahren. Aber mittags kommt er mit dem Bus nach Hause. OHNE Probleme. Er ist der King im Bus und freut sich jedes mal, wenn er mich sieht. Beim Türöffnen ruft er schon "Mama, biste mit dem weißen Bus gefahren." Es ist wirklich toll und eine immense Erleichterung, dass er dies tut.
Bei seiner ersten Busfahrt, durfte er ganz vorne sitzen, neben seiner besten Freundin. Sein Strahlen, als er an der Bushaltestelle ankam war unbezahlbar.
Die Erzieherinnen berichteten, dass es ich  morgens ziemlich beschäftigt hätte und er wohl ein paar Mal sagte, dass er lieber abgeholt werden will. Aber als er dann im Bus saß, sah, wie die anderen sich verhielten, wurde er praktisch mitgerissen. Und er erzählt jedem, ob er es nun hören will, oder nicht, dass er mit dem weißen Bus gefahren ist.
Nach ein paar Tagen kam dann noch ein kleiner Zusatz dazu:" Ich wohne bei den D***roth, biste mit dem weißen Bus gefahren."
:-)

Eine neue Liebe
Hat er jetzt auch. Es kam Hals über Kopf am Geburtstag der Nachbarin. Und ja, es ist wie immer, er hat sich in eine dunkelhaarige, viel ältere, verheiratete Frau verguckt.
In den letzten Monaten war es so, dass er besagte Frau zwar immer mal auf der Straße sah, sie dann aber mit falschem Namen ansprach und ansonsten nicht so wirklich mit ihr in Kontakt getreten ist.
Nun ja, besagte Frau saß nun neben mir auf der Bank, wir unterhielten uns ein wenig.
Clemens wollte dann irgendwann auch auf die Bank. Nachdem er neben mir saß, hat er nach kurzer Zeit aber die Seiten gewechselt und hat sich zwischen uns Erwachsene gesetzt. Tja und ab da war das Eis gebrochen. Das Ende vom Lied war, dass er sie gekuschelt hat und sich auf ihren Schoß gelegt hat.
Eigentlich ja ne kleine Frechheit, sich auf dem Geburtstag der Nachbarin , die wirklich monatelang für ihn gesorgt hat und trotzdem keine gescheite Umarmung kassiert hat, sich so an ne andere Frau ranzuschmeißen :-p
Tagelang erzählte er von seiner neuen Liebe, sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, wie das halt so ist ;-)

Clemens macht den Terminator
Die neue große Liebe schlug vor, uns mal zu besuchen.
Clemens durfte also einen Tag KiKa-frei machen und sich um seine neue Liebe kümmern.
Ich hatte den Eindruck, dass er erst nicht so richtig einzuordnen wusste, was da gerade abgeht, als sie zu uns kam. Wirklich gesprochen hat er nicht, schnappte sich dann aber seine Malsachen und setzte sich zu ihr. Er ist dann doch ein wenig aufgetaut und hat angefangen zu erzählen und ihr sein Kunstwerk erklärt.
Und auf einmal landete er dann, für mich doch recht überraschend, auf ihrem Schoß. Und ab da war das Eis dann gebrochen.
Jetzt ist es so, dass er nicht mehr an ihr vorbei kann, wenn er sie sieht.
ich bin gespannt, wie es weiter geht. Besagte Frau zieht demnächst in unsere Nähe. Vielleicht wird er mit einziehen :-D
Wir sind dann raus, spazieren, auf dem Weg kam noch eine andere Nachbarin, die er auch heiß und innig liebt. Und ja: natürlich ist sie dunkelhaarig :-)
Wir gingen also ein kleines Stück gemeinsam im Dorf lang. Die neue Liebe verabschiedete sich irgendwann und wir gingen mit der alten Liebe weiter.
Unser Weg führte Richtung Spielplatz. Den besucht Clemens morgens wirklich gerne, da dann keine Kinder da sind. Er flitzte also schonmal vor und verschwand hinter den Hecken auf dem Spielplatz. Ich hörte ihn irgendwann rufen und konnte ausmachen, dass er auf einer der Rutschen steht. Das Nächste, was ich hörte war ein ziemlich verzweifelt klingender Clemens. Als ich endlich um die Ecke bog, stand er vor der Rutsche im Sandkasten und war von oben bis unten nass, streckte die Arme in die Höhe und war wie gelähmt. In der Kuhle der Rutsche hatte sich Wasser gesammelt und beim Rutschen ist er da natürlich voll rein gerutscht. Es waren 18 Grad an diesem Morgen und mein Kind stand da mit nassen Klamotten. Und für ihn gibt es nichts schlimmeres, als nasse Klamotten anzuhaben. Da ist sofort Handlungsbedarf angesagt. Ich war natürlich ohne Kinderwagen, geschweige den Wechselklamotten unterwegs. Aber irgendwie mussten wir ja nach Hause und ich hatte Livia ja auch im Schlepptau. Was also tun?
Das Ende vom Lied war, dass ich ihn auszog, damit er wenigstens in der Lage war zu Laufen. In nasser Kleidung wäre er niemals die 300 Meter bis nach Hause gelaufen.
Tja und kaum waren die Klamotten von seinem Körper genommen, konnte er sich wieder gescheit bewegen und sprang darum. So lief er also quer durchs Dorf, nackig, wie Gott ihn schuf, ganz selbstbewusst, wie Arnold Schwarzenegger damals in den 80gern in seinen Terminatorfilmen.
Unnötig zu erwähnen, dass wir nicht direkt nach Hause sind, sondern er in der Nachbarschaft rumgezogen ist, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt nackig rum zu laufen.

Clemens im Blumenfeld
Weiter oben habe ich ja schonmal den Geburtstag der Nachbarin angeschnitten.
Als Geschenk wollte ich für sie ein paar frische Blumen vom Feld holen. Schnappte also den Sohnemann und fuhr mit ihm auf das Blumenfeld. Dort angekommen, warf ich ein wenig Geld in die Kasse und ging los. Sonnenblumen wollte ich haben. Kümmerte mich nicht weiter um ihn, da er auf dem Blumenfeld immer sehr frei und sehr glücklich und geerdet ist. Als ich ein nettes Sträußchen Sonnenblumen zusammen hatte und nach ihm Ausschau hielt, sah ich ihn mit nem Arm voll Gladiolen-Köpfen darum flitzen. OK, akuter Handlungsbedarf also. Als ich ihn eingeholt und ihm erklärt hatte, dass er die Blumen nicht einfach abreißen dürfe, sondern ich sie ihm abschneide, flitzte er quer durch das Feld, zeigte mir die Blumen, die ich abschneiden sollte und verlangte sich diese dann auch. Er trug all seine Blumen ans Auto. Flitzte los und holte noch mehr. Und noch mehr. Und noch mehr.
Unnötig zu erwähnen, dass mein Geld nicht reichte, um auch nur ansatzweise die Blumen zu zahlen, die wir schlussendlich mit nahmen.
Das Ende vom Lied war, dass all die Gladiolen, die Clemens ausgesucht hat zur Nachbarin gewandert sind. Aus Mangel an ausreichend großen Vasen super chique trappiert im Goldfischglas.
Clemens im Stoffladen
Sohnemann braucht jetzt für den Herbst dringend noch ein paar Jogginghosen. Die nähe ich ihm selbst und es musste deshalb Stoff her. Eigentlich fahre ich sonst alleine in den Stoffladen, habe dieses Mal aber eine Ausnahme gemacht, weil ich dachte, dass es sicher schön für ihn wäre, sich die Stoffe selber auszusuchen. Freunde, ich sags euch: ich wünschte ich wäre alleine gefahren.
Und der Grund liegt nicht darin, dass es ihn die ganzen Farben und Regale doch überreizt haben und er sich nur einen Stoff aussuchen konnte, weil die Vielfalt an Farben einfach zu heftig für seinen Kopf waren und er ständig aus der offenen Tür raus lief, um wieder ans Auto zu gehen und "sofort nach Hause" zu fahren.
Nein, es lag an den Bügelbildern, die er irgendwann fand. Sie hingen genau auf seiner Augenhöhe. Und sie mussten mit. Er hielt sie fest, gab sie nicht mehr her. Wollte sie bezahlen und dann direkt los.
Die Verkäuferin wollte ihm andere Bügelbilder andrehen, welche etwas angemessener für Jungs wären. Aber nein, er wollte nichts anderes. Er wollte nur die beiden Disney-Bügelbilder.
Wenn ihr also demnächst nen kleinen Jungen seht, der ein weißes T-Shirt trägt, auf dem dick und fett und buntleuchtend entweder "Anna" oder "Elsa" aufgebügelt sind, wisst ihr, dass es Clemens ist.


So, das war es für heute
Bis bald
Eure Stina

Dienstag, 14. August 2018

Er hat nen Lauf

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch ein weiteres erstes Mal von Clemens berichten.
Und natürlich gibt es auch ein Update zum Trocken werden.

Zunächst dieses erste Mal, was wirklich ein Highlight war.
Ich musste zum Arzt. Da ich Clemens nicht mit nehmen konnte und wollte, musste eine Betreuung her. Ich habe hin und her überlegt und dann beschlossen, dass es vielleicht auch mal einen Versuch wert wäre, ob er bei meinem Schwiegervater bleibt.
Ich zweifelte arg an dieser Idee. Selbst als mein Schwiegervater einwilligte, auf Clemens aufzupassen. Ich konnte nicht schlafen, hatte ein ungutes Gefühl und war ziemlich nervös.
Und was soll ich euch sagen: GANZ UMSONST!
Als wir dort ankamen, klammerte er sich fest an mich und wollte zuerst nicht von meinem Schoß. Gut, die Situation war komplett neu für ihn. Sonst ist Oma nämlich auch da, aber die musste arbeiten und so war es für Clemens also das erste Mal, dass er an Opa und nicht an Oma übergeben wurde. Ich redete mit ihm, erklärte ihm, wo ich hin muss, wieso er nicht mit kann und dass er deshalb so lange bei Opa bleibt. Irgendwann sagte er dann selbst, dass ich zum Doc muss und er bei Opa bleibt. Opa schlug daraufhin vor, die Fische füttern zu gehen. Und siehe da, das Kind stand auf und ging mit Opa.
Als ich ihn später abholte, wollte er zwar direkt nach Hause fahren, aber er war das glücklichste und entspannteste Kind auf dieser Welt. So ruhig und zufrieden hatten wir ihn ewig nicht erlebt.
Opa hat sich somit qualifiziert, Clemens öfter alleine zu betreuen. Wer braucht schon die Oma ;-)

Unser aktueller Stand des Trockenwerdens ist auch positiv.
Im Kindergarten gab es insgesamt drei Unfälle. Ansonsten klappt es wie am Schnürchen. Und es scheint, als ob gestern der Knoten endgültig geplatzt wäre: auch das große Geschäft kann endlich los gelassen werden und bedarf keiner Windel mehr.
Dieser Schritt ist unglaublich. Selbst die Erziehrinnen im Kindergarten hätten nicht erwartet, dass er es so schnell schafft.

Ansonsten schlägt er sich im Moment sehr tapfer, zumindest für das, was er gerade kognitiv leistet. Er hat sich nach den drei Wochen Ferien wirklich sehr schnell und ziemlich gut im Kindergarten-Alltag zurecht gefunden. Er ist super glücklich, wenn ich ihn hole.
Allerdings scheint sein Maß an Kooperationsbereitschaft nach dem Kindergarten aufgebraucht zu sein. Mit seiner Schwester kann er nichts teilen. Nichts und niemanden. Alles Spielzeug und sämtliche Bücher sind sein. Niemand fasst da etwas an. Sonst flippt er aus.
Außerdem hat er einen immensen Wachstumsschub hinter sich. Vor den Sommerferien passten seine Hausschuhe im Kindergarten noch sehr gut. Jetzt nach den Sommerferien sieht die Sache anders aus. Kein einziger Schuh passt. Keiner. Wir brauchen alles ein Mal komplett neu.

Seine Sprache verbessert und verschlechtert sich auch ständig. Es ist nach wie vor das altbekannte Phänomen, dass er für jedes neue Deutsche Wort , zwei in seiner eigenen Sprache entwickelt. Und da er nach wie vor doch recht verwaschen spricht, verstehen ihn viele Mitmenschen nicht. Das frustriert ihn im Moment immens.
Ich hoffe wirklich auf ein gezieltes Training in der Therapie.
Apropos: da haben wir immer noch nix gehört. Auch nicht von der I-Kraft.
So, genug für heute.
Bis bald
Eure Stina

Mittwoch, 1. August 2018

Ach, Kind...

Hallo ihr Lieben,

war ja jetzt lange recht ruhig hier.
Aber es gibt viel zu berichten :-)

Wo fange ich am besten an.... Ich weiß es einfach nicht. Es war sehr spannend und anstrengend in den letzten Wochen und ich möchte euch unbedingt alles erzählen, weil wir wirklich trotz den Anstrengungen eine gute und schöne Zeit hatten.

Clemens hatte die letzten drei Wochen Ferien und begann diese mit einem Ausflug. Und zwar seinem ersten Ausflug ohne uns Eltern. Er fuhr mit Oma und Opa, sowie kleiner Schwester und Onkel ins Freilichtmuseum. Es lief fast hervorragend.
Ins Auto einsteigen war kein Problem, obwohl er normalerweise nicht in fremde Autos einsteigt. Auch dort hatte er sehr viel Spaß, rannte darum, aß und trank und spielte sogar mit einer Kindergartenfreundin (ihr erinnert euch vllt an Wassermelonen-L), die er dort traf. Allerdings ging es dann um, denn er sah ihren Papa und wollte dann zu seinem Papa. Meine Eltern überlegten, wie sie sich nun verhalten sollten. Sie beschlossen, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Jedoch unter , nennen wir es für ihn sehr fordernde Bedingungen. Ihr wisst ja, dass er mit meinem Vater nicht so wirklich gut kann. In den letzten Wochen wurde dies allerdings etwas besser, weshalb meine Eltern beschlossen, dass mein Vater ihn nach Hause bringen sollte. Tja, was soll ich sagen, es hat geklappt. Ohne Tränen, ohne Abwehr. Es lief.
Und als die beiden hier waren, Clemens ausgiebig mit Papa kuscheln konnte und noch ein Eis abgestaubt hat, wollte er tatsächlich wieder mit Opa zur Oma fahren. Also hat mein Vater das Kind wieder ins Auto gepackt und ist los. Sie haben noch nen Zwischenstopp bei meinen Eltern gemacht, damit Clemens das Eis nicht im Auto isst und mein Vater sich umziehen konnte. Auch das lief. Einfach und problemlos. Und als er wieder bei Oma im Museum war, war von Anstrengung nicht die Bohne zu merken.
Wir waren sehr, sehr stolz auf ihn an diesem Tag.

Während den letzten drei Wochen haben Clemens und ich uns oft mal Mama-Sohn-Zeit gegönnt. Vorzugsweise und auf Wunsch des Kindes in der Eisdiele ;-)
Um es mit seinen Worten zu sagen: "Können ma machen, ja." Jegliches Gegenargument war damit einfach ausgehebelt.
Die Stadt macht ihm im Moment sehr zu schaffen. Er kann kaum in einem normalen Tempo gehen, er muss immer flitzen. Es ist schwer da den Überblick zu behalten und ihm beizustehen.
An der Eisdiele angekommen, schlägt er die Eiskarte auf, blättert sie ein Mal durch, nur um dann immer den Wunsch nach dem Biene-Maja-Eis zu äußern. Mal lautstark und sehr lang, mal leise und zufrieden.
Er spachtelt sein Eis, verlangt dann noch eines, akzeptiert es aber, wenn es keines mehr gibt.
Er liebt die Fußgängerampel und kommentiert deren Schaltung doch recht lautstark. Steht dann irgendwann auf und geht.
Lief die letzten drei Wochen so und wird vermutlich auf absehbare Zeit auch so weiter laufen ;-)

Nach einem dieser Eisdielenbesuche fragte ich ihn, ob er mir helfen möchte, einen passenden Kindergarten-Rucksack, oder besser Tagesmutter-Rucksack für seine Schwester zu kaufen. Er verneinte. Ein paar Tage später bejahte er die Frage allerdings und so ging es dann los ins Taschengeschäft. Mein Plan war, den selben Rucksack, den er besitzt, noch einmal zu kaufen, allerdings in pink/rosa.
Im Geschäft, wollte ich ihm zeigen, wo die Rucksäcke stehen und ihm seinen im Regal zeigen. Clemens stand vor dem Regal - und verliebte sich in den blauen Rucksack. Nunja, es kam, wie es kommen musste. Livia hat keinen Rucksack bekommen. Sie wird den "alten" Rucksack von Clemens tragen, da er einen neuen hat. Wir sind natürlich mit dem Blauen, statt dem Pinkfarbenen aus dem Geschäft spaziert :-)
Er trug den grünen Rucksack noch nie auf dem Rücken. Genau genommen, trug er noch nie einen Rucksack auf dem Rücken, den er sich nicht selbst ausgesucht hatte.
Stolz wie Bolle ist er mit seinem blauen Rucksack, barfuß und nur mit T-Shirt und Unterhose durch die Stadt marschiert. Ach Kind <3

Wir waren seit langem mal wieder in der Bücherei. Mit der kleinen Schwester.
Und es war ein Traum :-)
Sie hatten beide so viel Spaß, haben sich Bücher ausgesucht und wollten diese auch ausleihen.
Allerdings habe ich gelernt, dass ich die Bücher immer mal durchschauen sollte, bevor wir sie leihen. Eines der Bücher, dass die Kinder angeschleppt haben und wir natürlich auch ausgeliehen haben, habe ich zu Hause während dem Vorlesen abgebrochen. Unter lautstarkem Protest versteht sich;-)
Aber ein Kinderbuch über ein Scheidungskind und seine Gefühle wollte ich dann nicht vorlesen.
Mittlerweile haben sie mich aber doch dran gekriegt und ich habe es schon zwei, drei Mal gelesen. Ich vermute, sie finden die Farben einfach schön :-)
(Falls sich also zufällig jemand mit Kindern scheiden lassen will: Die Sehnsucht des kleinen Orange)
Außerdem durfte noch ein Band von "Jim Knopf" mit und "Oma, schreit der Frieder". Da ihr mittlerweile über sein Büchergedächtnis bestens im Bilde seid, muss ich euch nicht sagen, wie oft der Frieder hier schon "Oma" geschrien hat :-D

Clemens quatscht im Moment wie ein Wasserfall. Das Schnäbelchen will meist nicht still stehen. Dabei überschlägt sich anscheinend alles so heftig in seinem Oberstübchen, dass Jim Knopf auch mal an die gelbe Tankstelle fahren muss, um aufzuladen. Was auch immer. Wir vermuten, dass er da den Baustoffhandel mit ins Spiel bringt, da war er nämlich in den letzten Wochen mit Papa Stammgast.
Und in der Bäckerei. Und das ging doch ganz schön ins Geld und gefühlt auf meine Hüften ;-)
"Das weiße da." (Amerikaner) und "ein Schokobrötschn". Nicht, dass er das eine oder das andere ganz essen würde. Aber er bestellt es so gerne. Und muffelt dann über den Tag verteilt an beidem rum.
"Kann man mal machen.", würde er jetzt vermutlich sagen.

"Elsa" und "Vaiana" wurden abgelöst. Durch "Coco". Oder besser gesagt, eigentlich durch "Miguel". Er fährt so krass auf diesen Film ab, dass ich ihn letzte Woche schnappte und mit ihm eine Gitarre gekauft habe. Tagelang hat er immer wieder explizit geäußert, dass er auch eine Gitarre möchte. Sein Blick, als wir im Geschäft davor standen, war einfach schön.
Er schleppt sie überall mit hin, spielt und singt. Und versucht sogar während er den Film schaut, Miguel zu imitieren.
Es macht so Spaß ihm dabei zuzuschauen.
Allerdings hat er jetzt bemerkt, dass die Gitarre doch die ein oder andere Schwachstelle aufweist. Miguel's Gitarre hat nen Schultergurt. Seine nicht. Braucht er jetzt aber natürlich.
Also lautet das nächste Projekt: Schultergurt für des Kindes Instrument.

Einen weiteren großen Schritt hat er diese Woche in Sachen Wasser getan.
Er geht jetzt ins Schwimmbad. Mit Flügelchen. Und kommt nur raus, wenn man ihn mit Pommes oder Erdbeereis lockt.
Ihm ist kalt, die Lippen sind blau, er zittert, hat Gänsehaut am ganzen Körper, aber nein, er möchte im Wasser bleiben.
Eigentlich ist es eine Schande, dass er in den letzten Jahren so Angst hatte. Wo er doch im Babyschwimmen so viel Spaß hatte und immer gut mitgemacht hatte. Nunja, es ist, wie es ist.
Einreißen lassen will ich es jetzt aber nicht mehr.

Und nun zu dem größten aller Ereignisse.
Das Kind ist fast trocken.
Ja, ihr lest richtig. FAST. :-)
Unten ohne, alles tutti, kein nennenswerter Unfall. (Gut, ein Mal. Ich habe mich ein einziges Mal ernsthaft gefragt, seit wann wir denn so extrem große Nacktschnecken haben. Und dann auch noch direkt vor der Terrassentür....)
Mit Unterhose läuft's dann schon nicht mehr so gut. Zumindest für mich und die Wäsche. Sobald er eine Unterhose trägt, geht ihm anscheinend das Gefühl flöten und er merkt es meist erst, wenn die Hose nass wird.
Ich hoffe, dass sich das bald gibt.
Er fing von alleine an, zog sich immer wieder die Windel aus und sagte, dass sie ganz nass sei.
Den ersten Tag haben wir ihn immer raus auf die Wiese geschickt, weil er das Töpfchen nicht akzeptierte. Am zweiten Tag abends, saß er dann urplötzlich doch auf dem Töpfchen. Und seitdem läufts.
Für unterwegs verlangte er sich anfangs noch eine Windel, aber auch das geht mittlerweile ohne.
Nur das große Geschäft will er nach wie vor ausschließlich in die Windel machen. Wir lassen ihn. Die Zeit wird es schon richten.

Und nun noch was für die Auti-Eltern: wir haben ihm die Haare geschnitten. Ihr wisst, wie es ist ;-)

Ihr seht, es war und ist viel los in seinem kleinen Kopf :-)
Ich bin gespannt, wie er sich macht, wenn nächste Woche der Kindergarten wieder los geht.

Bis Bald
Eure Stina

Donnerstag, 12. Juli 2018

Wir haben es getan

Hallo ihr Lieben,

in meinem letzten oder vorletzten Post habe ich euch ja schon berichtet, dass jemand schwer in Nachbars' Häschen verliebt ist.
Nun ja, was soll ich sagen. Wir haben seit heute zwei neue Mitbewohner. :-)

Clemens  schwärmte so doll von den Hasen und erklärte mir sogar, dass er eine Braunes und seine Schwester ein Weißes möchte, auf die Frage, ob er denn einen eigenen Hasen möchte, antwortete er ebenfalls mit ja. Der Leithammel und ich haben uns dann nochmal eingehend Gedanken gemacht und beschlossen, dass wir ihm diesen Wunsch gerne erfüllen wollen.
Tja, und wie es der Zufall so wollte, befand sich im Tierheim ein Pärchen, er glücklicherweise schon kastriert, und in den gewünschten Farben.
Am liebsten hätte ich alle Hasen aus dem Tierheim mitgenommen. Aber das andere Pärchen ist leider gegenüber anderen Hasen bissig.

In den Papieren heißen die beiden "Maik und Michi". Es dürfte wohl jedem klar sein, dass wir diese Namen nicht behalten.
Aktuell stehen zur Auswahl:
Bonnie und Clyde
Brownie und Whitey
Braun und Weiß
braunes Häschen und weißes Häschen (hat das Kind vorgeschlagen)
Tina und Ike
Yoko und John
Marge und Homer

Ich halte euch auf dem Laufenden, wie die beiden denn nun heißen.

Bis Bald
Eure Stina

Freitag, 6. Juli 2018

Wir haben Glück

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch gerne ein wenig an meinen Gedanken teilhaben lassen.
Es geht nicht um diese "Ich-hadere-mit-unserem-Schicksal-"Gedanken, sondern um diese Gedanken, die einem in den Sinn kommen, wenn man sich mit anderen Menschen unterhält, die selbst Erfahrungen mit Autisten gemacht haben oder Autisten kennen und von deren Erfahrungen berichten.

Die Kurze und ich waren vorgestern im Städtchen (nicht die Kreisstadt) beim Bäcker. Man kennt uns dort mittlerweile recht gut, weiß um unseren Hintergrund und so ergeben sich da immer nette Gespräche. Besonders mit einer Verkäuferin sogar sehr intensiv. Gut, zu ihrer Verteidigung, sie hat wenig von ihrem Enkelkind und Livia muss da dann immer so ein wenig als Ersatz her halten :-)
Ich habe unter anderem einen Hefezopf mitgenommen, da Clemens sich beim Einkaufen am Tag vorher die berühmt berüchtigte originale Nuss-Nougat-Creme ausgesucht hatte. Und sind wir mal ehrlich, es gibt nichts besseres, als eine schöne Scheibe Hefezopf mit Butter und N*tella drauf ;-)
Ich habe der Verkäuferin erzählt, was am Tag vorher in den Einkaufswagen gewandert ist. Und sie sagte dann, dass man ja eher mal klein bei gibt, als bei einem normalen Kind. Ja, sie hat recht. Das tue ich. Vermutlich viel zu oft. Er freut sich so unbändig, so ehrlich. Und ich habe an diesem Ausdruck einfach auch Freude. Tut dem Geldbeutel nicht unbedingt gut. Aber unseren Herzen schon.
Und über dieses Thema der Freude kamen wir dann darauf, wie sehr Autisten einen Menschen in ihr Herz schließen können. Und dann erzählte besagte Verkäuferin einen kleinen Schwank aus ihrem Alltag. Sie war gestern, kurz vor dem Unwetter, joggen. Ihre Nachbarin, Anfang 20, sah sie weggehen. Aber sie hat nicht gesehen, wie sie wieder nach Hause kam. Nachdem es also anfing aus Eimern zu schütten und zu stürmen, der Donner grollte, rief sie unsere Herz-Verkäuferin völlig aufgelöst an, sie habe sie nicht zurück kommen sehen und ob alles in Ordnung wäre. Die Herz-Verkäuferin konnte die junge Frau beruhigen, dass sie wohl behalten zu Hause angekommen ist und alles in Ordnung wäre. Ihr vermutet richtig, die junge Frau ist Autistin. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Da sieht man mal wieder, wie ungerecht die kursierenden verallgemeinernden Aussagen bezüglich Autismus doch sind. Wie oft ließt man, dass Autisten keinerlei Emotionen hätten. Und wie oft ich feststellen muss, wie falsch diese Aussage ist. Hier sieht man mal wieder wie vorsichtig man bei der Wortwahl sein sollte.
Die Geschichte geht aber noch ein klein wenig weiter. Die Verkäuferin erzählte dann, dass die junge Frau die Diagnose noch gar nicht so lange hat. Die Mutter hat sie wohl immer als anders abgestempelt und sich nicht wirklich intensiv gekümmert. Stattdessen wurde das Mädchen Jahre lang von Arzt zu Arzt geschleppt, einer stellte wildere Diagnosen als der andere, aber geholfen hat ihr niemand. Dieses arme Mädchen, diese arme junge Frau musste etliche körperliche Untersuchungen über sich ergehen lassen, wurde von ihrem Umfeld nie verstanden, wurde gehänselt und ausgegrenzt, wurde nicht ernst genommen und wurde nie richtig aufgefangen. Sie sagt selbst, dass sie durch die Hölle gegangen ist!
Und da ich sehe, wie sehr sich Clemens Leben, seine Hölle verändert, ja verbessert hat, seit die Diagnose da ist, kann ich mir ansatzweise vorstellen, was diese Frau durchgemacht hat. Und es ist noch tausendmal schlimmer, als die emotionalen Höllenqualen, die ihr euch gerade vorstellt.

Ich bin dankbar dafür, dass wir so "früh" mit der ganzen Sache dran sind. Clemens wird nie solche Erfahrungen machen müssen, wie diese junge Frau. Er wird nicht jahrelang leiden müssen, weil die Gesellschaft nicht versteht, was mit ihm los ist.
Wir hadern öfter mal mit dem Schicksal. Aber nach dieser Geschichte sollten wir das nicht. Unser Schicksal hat uns unsere Nachbarin geschickt, die es gesehen hat, und uns so in die richtigen Bahnen lenken konnte. Unser Schicksal hat uns Eltern so bestückt, dass wir nicht weggesehen haben. Es hat uns den Mut gegeben, das alles anzugehen und dazu zu stehen.

Und das Schicksal hat uns auch noch eine andere Nachbarin geschenkt. Eine, die unter anderem mit Autisten arbeitet. Die nicht nur die Geschichten der Autis erzählen kann, sondern auch die der Eltern. Und das sind kleine Anekdoten, die uns doch so viel geben. Wir sind nicht alleine. Da draußen gibt es Menschen, die sich mit den selben Problemen rumschlagen, wie unser Clemens. Und da draußen gibt es auch noch andere Eltern, die genauso auf dem Zahnfleisch gehen, die sich oft nicht zu helfen wissen, die aber trotzdem auch so viel tolles mit ihrem Kind erleben.
Diese Geschichten zeigen, dass man keine Angst vor der Zukunft haben muss.
Ja, dafür sollte man dankbar sein.

Ihr seht, wir haben doppelten Grund zum Dankbarsein.
Und da wir stets versuchen, achtsamer zu sein, versuchen wir ab heute auch die Dankbarkeit ein bisschen mehr mit einfließen zu lassen :-)
Die Auti-Eltern sitzen jetzt vermutlich vor dem Bildschirm und lachen, weil sie wissen, wie schwer das ist. Nervenbehalten und so ;-)

So viel für heute
Bis Bald
Eure Stina

Donnerstag, 5. Juli 2018

Erzählt er mir etwa Märchen?

Hallo ihr Lieben,

heute mal wieder ein kleiner Bericht über Clemens :-)
Wir bemerken aktuell täglich Verbesserungen in seiner Sprache. Es ist unglaublich.
Ein Mal am Tag schafft er es wirklich einen vollständigen Satz mit "Ich" zu formulieren. Manchmal ist es ein Bedürfnis, wie das Trinken. "Ich trinke etwas." oder "Ich möchte etwas trinken."
Manchmal ist es aber auch so etwas, wie "Ich spiele." oder "Ich möchte raus gehen."
In den letzten drei Tagen hat er sogar berichtet, was er im Kindergarten erlebt hat. Allerdings bin ich da nicht ganz sicher, ob er Märchen erzählt, oder nicht :-)
Am Montag habe ich seinen Kindergartenrucksack ausgeräumt und dabei die Dose, in die ich morgens die Wassermelone geschnibbelt hatte, auf den Tisch gestellt. Er sieht die Dose und sagt: "Haste die Melone nicht gegessen. War die L...". Ob es stimmt, werde ich wohl nie erfahren :-P
Gestern habe ich ihn abgeholt und beim Anschnallen sah ich, dass er sich angemalt hatte. Ich fragte ihn, ob er sich angemalt hätte. Seine Antwort: "Ja, mit E...". Die Erzieherin erzählte mit daraufhin heute morgen, dass sie wirklich zusammen gemalt hätten.
Und da kommen wir dann auch schon zu dem nächsten großen Schritt. Das Zusammensein.
Es scheint ihn immer mehr zu reizen mit den anderen Kindern zu agieren. Die Erzieherin berichtete, dass er immer öfter und auch länger mit den Kindern spielt. Ja, ihr lest richtig. Er spielt MIT den Kindern. Die Sequenzen sind mittlerweile deutlich länger und intensiver. Die Phasen im Off zwar auch. Aber das sei ihm gegönnt. Die ganzen Eindrücke muss er ja erst mal gescheit verarbeiten.
Wassermelonen-L... kam am Montag auf ihn zugestürmt und rief: " Clemi, komm spielen." Sie hielt nah vor ihm an und wollte ihn animieren, er wollte von mir nicht so recht lassen. Ich sagte ihm, dass er gerne gehen dürfte und ich nach Hause fahre. Er gab mir einen Kuss, brachte mich ans Tor und war dann mit L... unterwegs.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unglaublich stolz ich auf ihn war.
Wenn wir endlich einen Weg finden, seine Sprache zu verbessern, wird er garantiert noch viel mehr mit den Kindern spielen wollen. Und umgekehrt werden die Kinder mehr mit ihm anfangen können.

Und nun zum Thema Haustier :-)
Das Nachbarkind hat Häschen bekommen. Ratet mal, wer voll drauf abfährt und jetzt auch welche haben will. Er hat mir sogar gesagt, dass seine Schwester ein weißes will und er ein braunes.
Ich berichte dann in den kommenden Wochen, wie dieses Thema weiter geht ;-)


So viel für Heute
Bis Bald
Eure Stina

Montag, 25. Juni 2018

Ich hol mal die Wasserkristole

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch ein kleines Clemens-Update geben.

Im Moment ist er zwar immer noch kein ganz normaler dreieinhalb Jähriger, aber er zeigt doch gehäuft Verhaltensmuster, die auch seine Altersgenossen an den Tag legen.
Es ist so schön zu sehen, dass er anscheinend irgendwo in seinem kleinen Kopf doch besser in diese Welt passt, als gedacht.
Nach wie vor ist er aber lieber mit einem Kind alleine, als mit einer ganzen Bande. Hier zieht er sich dann immer zurück, macht sein eigenes Ding und scheint zufrieden. Aber es ist keinesfalls so, dass er die anderen Kinder nicht im Auge hätte. Ganz im Gegenteil. Er tastet sich oft an die Gruppe ran. Aber es ist dann doch zu viel.
Seine Sprache entwickelt sich, wie in den letzten Monaten auch, kontinuierlich. Allerdings ist es nach wie vor so, dass er für zwei deutlich artikulierte Wörter, fünf neue in seiner eigenen Sprache hat. Eines der Nachbarskinder fragte mich neulich, wieso er denn kein Deutsch spreche. Ich musste so lachen. Weil es eigentlich den Nagel auf den Kopf trifft. Und im Moment auch unsere größte Baustelle ist. Wir verstehen ihn besser, als Außenstehende. Was so unglaublich schade ist. Da ist so viel in  seinem Kopf, was raus muss. Und es ist so wenig davon verständlich.
"Wasserkristole" verstehen Gott sei Dank die Meisten. Aber je mehr Menschen um ihn rum sind, oder je dringender er etwas sagen muss, desto undeutlicher wird es. Genau genommen ist es Kauderwelsch vom aller feinsten. Man kann es einfach nicht verstehen. Nur an Hand seines Tonfalls kann man ausmachen, ob es was schlimmes oder etwas gutes ist.
Außer er freut sich. Die einzige Emotion, mal abgesehen von unbändiger Wut, die man wirklich sicher deuten kann ist die Freude.
Aber nochmal zurück zur Sprache ;-)
Im Moment ist es doch enorm, was er Zustande bringt, wenn wir hier zu Hause sind. "Clemens, musst du mal arbeiten." ist in den letzten Tagen zwar oft gefallen. Aber er sagte mindestens genauso oft auch: "Ich muss arbeiten." Und er arbeitete wirklich. Ein fleißiges Helferlein :-)
Auch sein Gefühl für Durst scheint langsam zu kommen und auch hier kann er ab und zu sagen: "Ich habe Durst. Ich trinke etwas."
Ansonsten fallen Sätze, wie: "Nein, Clemens, willst du nicht essen." oder "Magst du Glotzi gucken, ja."
Aber auch das sind Dinge, die sich sicherlich mit der Zeit ändern werden. Und die Erleichterung, die das Ganze im Zusammenleben mit sich bringt, ist enorm. Von daher kann man bei der Syntax mal ein Auge zu drücken ;-)
Im Umgang mit anderen Menschen ist er im Moment auch auf einem ziemlich guten Kurs. Die Tage hat er die Nachbarsmama umarmt, einfach so . Und auch mit fremden Erwachsenen ist er in offenen Situationen gerade ziemlich umgänglich. Fast schon überschwänglich.

Seine Selbstständigkeit ist nach wie vor etwas, was wir nicht genau einschätzen können und wo wir auch nicht wirklich wissen, wo für uns eine Möglichkeit zu anknüpfen besteht. Beim Entwicklungsgespräch im Kindergarten war dies auch ein Thema. Er kann sich die Schuhe und die Jacke ausziehen. Aber dort tut er es gar nicht. Und hier zu Hause auch nicht immer. Wobei wir da schon festgestellt haben, dass es auf seine Verfassung ankommt. Ist er müde, kann er es einfach nicht selbst. Das Anziehen steht auf einem anderen Blatt. Das funktioniert leider überhaupt nicht. Bei den Schuhen probiert er es ab und zu wenigstens. Aber alles andere ist einfach nicht drin.
Schauen wir mal, was uns da noch einfällt.

So, dass war es für heute
Um es mit Clemens Worten zu sagen: "Tsüß , bis mogän." :-)

Samstag, 16. Juni 2018

Du - Ich - Paar

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

der heutige Beitrag beschäftigt sich weniger mit dem Kind, sondern mit uns Erwachsenen.
Mit den Problemen, die alle Eltern kennen, und die bei Eltern mit einem gehandicapten Kind doch noch mal schwerwiegender sind.

Letztes Wochenende waren wir mit der Clique weg und ich habe mich mit einer Mama unterhalten und da kam mir dieser Post wieder in den Sinn. Er liegt schon lange bei den Entwürfen, aber ich habe ihn immer wieder hinten angestellt. Aber gerade vor dem Hintergrund dieses Gespräches, fasse ich mir jetzt ein Herz und schreibe ihn fertig :-)

Wir Eltern kennen dieses Phänomen alle: kaum ist ein Kind da, wird alles anders. Der Alltag, das Leben, die Liebe, die Freunde, das Paar-sein und das Ich-sein.
Unsere Hebamme sagte immer, dass eine Geburt nicht nur auf das Kind bezogen werden sollte, sondern dass dabei auch immer die Eltern neu geboren werden. Und das ist definitiv so. Man verändert sich. Die Haltung ändert sich, Prioritäten verschieben sich.
An sich nichts Schlimmes. Und doch können hässliche Entwicklungen daraus resultieren.
Als Eltern nimmt man sich für die Kinder zurück. Es soll ihnen an nichts fehlen, sie sollen glücklich und zufrieden sein. Man will stets das beste für die Kleinen und setzt alles daran, dies so gut es geht zu erreichen.
Und ehe man sich versieht, hat man irgendwie den Punkt verpasst, an dem man als Person oder Paar auf der Strecke bleibt. Neben Haushalt, Job und Kindern, hat man selbst seine sozialen Kontakte vernachlässigt, den Sport schleifen lassen und schon ewig kein gescheites Gespräch mehr geführt. Von Paaraktivitäten ganz zu schweigen.
Man muss sich immer wieder bewusst machen, dass man nicht nur Mama/Papa ist, sondern dass da auch noch eine Person hintendran steckt und dass man ja auch die Partnerschaft pflegen muss. Wirklich pflegen muss, damit sie nicht zu einer Art WG verkommt.
Das alles unter einen Hut zu bekommen, jeder Person im Familiengefüge gerecht zu werden ist einfach immer schwierig.
Und mit gehandicaptem Kind doch noch mal mehr.
Die alltägliche Betreuung ist viel aufwendiger, Therapiesitzungen müssen wahrgenommen werden, Kontakte gepflegt werden, die Selbstständigkeit ist bei weitem nicht mit den Fortschritten zu vergleichen, die die Altersgenossen an den Tag legen. Und dann haben wir noch nicht von den Tagen gesprochen, an denen das gehandicapte Kind krank ist. Oder von dem Fall Geschwisterkind. Oder von den Stunden am Telefon wegen Anträgen und Terminen. Oder den Stunden der Informationsbeschaffung, des Belesens. Familienzeit muss auch noch irgendwie unter.
Der Tag hat einfach zu wenig Kapazität für all die Dinge, die man tun muss und die man tun möchte.
Wir standen vor einiger Zeit an dem Punkt, an dem wir uns fragten, was ist eigentlich aus uns geworden?
Wer bin ich und was sind wir?
Plötzlich hat man ein riesen Identifikationsproblem, weil man vor lauter Eltern-sein und Funktionieren-müssen total aus den Augen verloren hat, wer man selbst ist. Keine Hobbies, kaum gepflegte Freundschaften.
Und dann kommt da noch dieser große Knall mit dem Partner. Auf ein Mal nerven Dinge, die nie ein Problem waren, die Kommunikation ist nicht mehr einfach und ohne große Worte möglich, im Gegenteil, es ist anstrengend. Viel zu wenig Zeit miteinander, kleine Gesten, die irgendwie verschwunden sind, unterschiedliche Standpunkte.
Frustration auf ganzer Linie sozusagen.
Wie soll man das alles schaffen?
Kann man das schaffen?
Ich glaube, ja man kann es schaffen, das wie muss jede Familie für sich selbst finden. Im Autismusforum berichten viele Elternteile, dass die Beziehung es nicht überlebt hat. Das Leben am Limit ist nicht immer machbar.
Organisation und Struktur ist das eine. Aber - und das musste ich erst lernen - die Zeit für sich und die Zeit als Paar darf nicht gänzlich verloren gehen! Man muss kein schlechtes Gewissen haben, weil man die Kinder mit Papa eine Stunde alleine lässt, um einem Hobby nach zu gehen, oder einfach mal ne Runde pennt. Man muss kein schlechtes Gewissen haben, die Kinder in der Obhut von den Großeltern oder eines Babysitters zu lassen, um mit dem Partner ein ruhiges Essen zu genießen.
Wir müssen jeden Tag neu entscheiden, ob die Kinder es zulassen und wir uns die Zeit HEUTE nehmen können. Wir sind durch den Autismus gebundener. Bei uns ist vieles weniger planbar, als bei Eltern von normalen Kindern.
Aber wo ein Wille, da ein Weg :-)
Und es ist schön zu wissen, dass die Baustellen an der Basis doch die gleichen sind, wie bei "normalen" Eltern auch ;-)

Für alle Auti-Eltern:
Es ist normal, sich zu verlieren. Die Natur hat das schon gefuchst eingerichtet, dass man sich so um das Kind kümmert. Niemand sonst versteht dieses Kind, so wie ihr. Und da ist es irgendwie klar, dass gewisse Mechanismen in Gang gesetzt werden, damit man sich nur um das Junge kümmert. Aber wenn ihr an den Punkt kommt, an dem ihr den Drang nach Freiheit verspürt: Nehmt sie euch. Ihr werdet ALLE davon profitieren!
Hinter jeder starken Mama und jedem starken Papa steht eine Person X, die leben will und leben muss, um dem Kind die beste Mama und der beste Papa sein zu können, die/den es braucht, um in dieser verrückten, viel zu lauten Welt zu leben.
Es ist normal, dass ihr ausgepowert seid. So sehr, dass ihr außer einem "Hallo" nichts mehr zu eurem Partner sagen könnt. Aber lasst es nicht zur Gewohnheit werden. Es darf nicht jeden Tag so sein.
Lasst die kleinen Gesten nicht komplett einschlafen. Gerade in eurer Situation sind sie so immens wichtig.

Und zum Schluss, an alle Eltern:
IHR MACHT EINEN TOLLEN JOB!
Vergesst das nicht. Und vergesst euch nicht.


Bis bald
Eure Stina

Das Entwicklungsgespräch im Kindergarten

Hallo ihr Lieben,


heute möchte ich euch endlich von unserem Entwicklungsgespräch im Kindergarten berichten.
Es war in vielen Bereichen, wie erwartet, aber nicht in allen. Es gab in der Tat die ein oder andere Überraschung.

Clemens wurde an Hand der selben Bögen, wie alle anderen Kinder beurteilt. In der KiTa gibt es keine anderen Beurteilungsbögen. Was wir aber nicht sonderlich schlimm finden, weil wir so einfach ein besseres Bild von seinem "Anders-sein" bekommen.


Es wurden folgende Bereiche beurteilt:

Körperbewusstsein und -pflege ,
Sprache und Literacy,
Feinmotorik,
Grobmotorik,
Kognition,
Spieltätigkeit,
Sozial-emotionale Entwicklung,
Umgebungsbewusstsein

Die jeweiligen Kategorien wurden nochmal in verschiedene Aussagen unterteilt, die man dann mit "tut es" , "teilweise" oder "tut es nicht" kreuzt.
Die Erziehrinnen berichteten, dass es oft extrem schwer war, Clemens nach den Bögen zu beurteilen, da die vorgegebenen Aussagen auf ihn oft nicht anwendbar sind bzw. man einfach nicht beurteilen kann, da von ihm das entsprechende Feedback fehlt. Eigentlich kann man auf einiges an Können nur schließen, wenn man von anderem Können ausgeht. Aber so funktioniert das Ganze mit den Beurteilungsbögen ja nicht ;-)
Ein Beispiel: Er kann Rotkäppchen zitieren. Aber hat er tatsächlich den Inhalt verstanden? Versteht er, dass der Wolf die Großmutter frisst?
Ihr seht, verzwickte Nummer :-)

Sozial macht er sich wohl , wenn auch in kleinen Schritten, doch recht gut. Nicht so gut, wie zu Hause, was uns im ersten Moment ziemlich überrascht hat. Aber dann muss man einfach bedenken, dass im Kindergarten so viele Kinder sind, so viel passiert, die Situation einfach viel dynamischer ist und er vermutlich aus Selbstschutz auf Sparflamme fährt.
Er scheint mit den Mädels wesentlich besser zu interagieren, als mit den Jungs. Was sein Verhalten gegenüber Männern und Frauen widerspiegelt.
Mit den Erwachsenen geht er wohl immer öfter und auch enger in Kontakt. Was ein wunderbarer Gedanke ist. Er wird nach den Ferien nochmal die Stunden im KiGa aufgestockt bekommen und wenn er sich dort auf die Erzieherinnen einlassen kann, auch Kuscheltechnisch, ist das doch ein beruhigendes Gefühl und man hat ein klein bisschen weniger Angst vor diesem nächsten Schritt.

Eine weitere Überraschung, mit Abstand die Größte, war seine Beurteilung im Bereich Grobmotorik.
Wir mussten lernen, dass er im Kindergarten ein völlig anderes Kind ist. Hier zu Hause geht er Treppen selbstsicher, springt von Dingen, springt über Dinge, rennt, balanciert.
Im Kindergarten tut er entweder nichts davon oder nur mit Hilfe. Die Erziehrinnen vermuteten ein Gleichgewichtsproblem. Was wir aber gemeinsam verworfen haben, nachdem wir von seinem Bewegungsverhalten hier zu Hause berichtet haben. Ihr könnt euch sicherlich noch daran erinnern, wie früh er sich auf den Schultern sitzend nicht mehr fest hielt und einfach sich selbst balanciert. Was er bis heute genauso tut.
Wir vermuten, dass es eben wieder die anderen Kinder sind, die ihn vom Bewegen abhalten. Kinder sind so unberechenbar, wie schnell rennen sie sich gegenseitig um oder schubsen sich mal. Wir glauben, dass er sich davor schützt, in dem er seine Bewegungen einschränkt und sich auch immer den Halt einer Erzieherin sucht. Und das würde auch erklären, wieso er zu Hause immer am Rennen, Springen und Wuseln ist. Irgendwann muss die ganze Energie ja raus.

Wir müssen uns wegen einigen anderen Sachen mit unserem Psychiater in Verbindung setzen und werden in diesem Zuge nachfragen, ob es spezielle Bögen für autistische Kinder gibt, um ihn in seiner Welt begutachten zu können. Es war wirklich schön, dass die Erzieherinnen sich so einen Autismusspezifischen Bogen gewünscht haben. Wir unterstützen das gerne.

Alles in allem, war das Ergebnis des Gespräches recht bunt, aber definitiv trotz einigen Widrigkeiten positiv.
Er ist gut im Kindergarten aufgehoben und ich glaube, so lange das so ist, können wir zufrieden sein.


So viel für heute
Bis bald
Eure Stina

Freitag, 25. Mai 2018

Der Arztbrief ist gesackt

Hallo ihr Lieben,

heute schreibe ich euch, um euch auf den aktuellen Stand zu bringen, was unsere Haltung bezüglich des Arztbriefes betrifft.
Der Ärger ist noch nicht ganz verraucht, aber wir können grundsätzlich viel besser mit Clemens Diagnose umgehen.
Der erste Schock, was die Entwicklungsretardierung angeht, ist überwunden. Wir wissen, dass seine kognitiven Fähigkeiten nicht denen seiner Altersgenossen entspricht. Und wir wissen auch, dass sein IQ nicht unbedingt im Normalbereich liegt. Aber wir werden uns vorerst noch nicht damit abfinden, dass er als Geistig minderbemittelt gelten soll. Wir möchten gerne die Testung nächstes Jahr abwarten und hoffen, dass man dann einfach viel besser mit ihm arbeiten kann und der Test dadurch valide wird.
Sollte eine Intelligenzminderung dann immer noch im Raum stehen und evtl. bestätigt werden, können wir uns immer noch mit der Tatsache auseinander setzen, dass unser Kind behindert ist.

Ansonsten sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir den Arzt so nicht davon kommen lassen, sondern eine korrigierte Version des Briefes erwarten.
Ich habe mich heute morgen mit unserer Nachbarin unterhalten und sie fragte nach einiger Zeit, was denn so wichtig an einer Korrektur wäre. An den Fördermaßnahmen würde sich ja nichts ändern und ob es dann sinnvoll wäre unsere Energie für so etwas aufzuwenden. Zunächst gab ich ihr Recht. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr merke ich, warum es mir so wichtig ist, dass ein, zwei Dinge in dem Arztbrief richtig gestellt werden. Zum einen sollte der Weg zur Diagnostik richtig gestellt werden, weil ICH mich daran störe, dass etwas falsch wiedergegeben wurde. Zum anderen möchte ich, dass Clemens Liebe zur Musik richtig gestellt wird, weil das etwas ist, was Clemens in großen Teilen ausmacht. Es ist mir wichtig, ihn so zu zeigen wir er ist. Mit all seinen "Unzulänglichkeiten" , aber auch mit all seinen positiven Zügen und Stärken.

Die Erziehrinnen bestärken uns in unserem Vorhaben. Vielleicht auch, weil sie sehen, wie Clemens ist.
Nächsten Monat haben wir das Entwicklungsgespräch im KiGa. Ich werde auf jeden Fall berichten ;-)


So, das war es für heute.
Bis Bald
Eure Stina

Empfehlung: Mami quatscht

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch gerne ganz kurz einen Blog und den dazugehörigen YouTube-Channel von einer sehr netten Mama vorstellen.  Eines ihrer Kinder, Jimmy, ist ebenfalls im Autismusspektrum diagnostiziert worden.

A. berichtet auf ihrem Blog und dem Channel nicht nur über das tägliche Leben mit einem ASS-Kind, sondern gibt auch immer wieder wertvolle Infos rund um eine ASS und erklärt gewisse Begrifflichkeiten und Umstände rund um ASS. Sie tut dies super verständlich und mit einer super sympathischen Art. Ich denke, ein Blick lohnt sich ! Nicht nur für uns Autisten-Eltern, sondern auch für diejenigen, die sich mehr mit ASS beschäftigen möchten.

A. war die erste Mama überhaupt, mit der ich nach unserer Diagnose in Kontakt getreten bin, Instagram sei Dank.
Ihre Art und ihre Offenheit füllen nicht nur unsere Wissenslücken, sondern machen vor allem unglaublich viel Mut!

Falls ihr also Interesse habt:
YouTube: Mami quatscht (www.youtube.com/channel/UCZOC6Tiw9wsT12VMOFeM1w)
Blog: https://sie-sehen-es-nicht.jimdo.com
Insta: Mami quatscht


Bis Bald
Eure Stina

Montag, 21. Mai 2018

Ärzte...Sekunde, da war doch was.

Hallo liebe Leser und Leserinnen.

Heute schreibt Clemens´ Papa mal wieder. Und warum?

Ich war heute mit unsrem Sohn im Krankenhaus beim Kinderärztlichen Notdienst.
Seit einigen Tagen hat er Ausschlag an den Wangen und vereinzelte Pickelchen an den Beinen und den Schultern. Bisher noch augenscheinlich harmlos, da es ihn scheinbar nicht stört und er auch bis dato schmerz- und fieberfrei war.

Und dann kam die letzte Nacht....

Jeder der hier mitliest, ob Eltern eines autistischen Kindes oder nicht, weiß wie sein Kind weint wenn es Schmerzen hat. Vor allem wenn dies aus dem Nichts zu kommen scheint. Ich kannte dies von Clemens bisher nur wenn nen Magen-Darm Virus hatte. Kurz bevor er sich übergeben musste fing er zu weinen an. Aber selbst das war gestern ein etwas anderes weinen....wehleidiger...irgendwie intensiver. Es plagte ihn etwas. Bis jetzt kann ich nicht sagen was es war und wie es aufgehört hat. Er trank noch etwas fasste meine Hand ganz fest, legte sie auf seinen Kopf und so sind wir vermutlich eingeschlafen. Arm in Arm...wie so oft, wenn ihn etwas plagte.

Die Nacht dann auch um ca.06:00 vorbei. Er war aber gut gelaunt, nicht wie sonst nach einer solchen Nacht. Nichts desto trotz stand fest: Er muss zum Arzt. Denn offensichtlich stimmte ja etwas nicht mit ihm.
Im Krankenhaus angekommen warteten wir ca. 45min bis wir dran waren. Und selbst während dieser Zeit kam keine Beschwerde von ihm. Kein Drängen nach Hause zu wollen. Keine Wut. Gar nichts. Er war zufrieden mit seiner Capri-Sonne und den Salzstangen den wir dabei hatten. Auch als diese nach einer halben Stunde leer waren.....gaaaaaaaaaaaaaar nix.

Wir sind an der Reihe. D er Moment der Wahrheit. Für mich wie für ihn. Ich werde seine letzte Untersuchung dort nie vergessen, als man versuchte ihm Blut abzunehmen und ich ihn mit Hilfe von 2 weiteren Personen festhalten musste. Seitdem sind die Gänge zum Arzt mit ihm, für mich eine ganz schöne Prüfung. Psychisch wie auch physisch. Da unser Sohn mit seinen gut 3Jahren mittlerweile die 20kg fast geknackt hat, bedarf es einer Menge Kraft ihn so ruhig zu stellen dass man ihn auch untersuchen kann. Denn bei aller Notwendigkeit für die Untersuchung:

In dem Moment, da ich ihn gegen seinen Wille festhalte: tue ich meinem Sohn Gewalt an. Er weiß nicht wieso, er versteht nicht warum und erklären kann ich es ihm auch nicht. Das muss man verarbeiten und auch durchstehen. Die einzige "Rechtfertigung" ist die Notwendigkeit der Untersuchung. Aber das ist in dem Moment kein Trost.
Ich war also auf das Schlimmste eingestellt und nahm auf der Liege im Untersuchungszimmer Platz.
Meinen Sohn, setzte ich neben mich.
Und da wurde ich schon überrascht. Er blieb sitzen. Normal macht er in diesem Moment alles. Aber sich keinesfalls von mir entfernen. Nein. Er blieben neben mir sitzen.

Ich sagte dann der Frau Dr. G. (An dieser Stelle ein großes Lob. Ich und mein Sohn sind Ihnen von Herzen dankbar für die Art und Weise wie Sie mit ihm umgegangen sind !), dass mein Auto Autist ist. Sie nahm es zur Kenntnis, begrüßte Clemens und er reagierte mit einem Fingerzeig auf ein Bild an der Tür und den Worten "Das ist ein Kinderbild"...

Moment mal bitte was!?...Eine fremde Frau...in einem kleinen Zimmer....in unmittelbarer Nähe...und er zeigt keine ängstliche Reaktion??? Versteht Ihr was ich sagen will?
Alles das was ihn in der Vergangenheit in Panik versetzt, das letzte traumatische Erlebnis dort, schien ihm nichts auszumachen. Er zeigte keine Angst. Naja. Soweit so gut. Noch ist sie ihm ja auch nicht zu nahe gekommen.
Dann setzte ich mich auf den Stuhl, und er ließ es zu, dass ich ihn auf meinen Schoß vor mich setzte. Ihn also aus meinen Schutz sozusagen raushole und ihn ihr im Prinzip aussetze. Auch hier. Kein Versuch seinerseits dieser Situation zu entkommen. Jetzt wollte sie ihn aber untersuchen. Ihn anfassen, ihm näherkommen. Ich warnte sie vor, sie solle auf seine Füße aufpassen. Sie streckte ihre Hände aus UND ER AUCH ! Er ließ sich anfassen. Erzählte mir ihr. Dass er sich die Hände blau angemalt hat. Mir kamen die Tränen. Ich saß hinter meinem Sohn und heulte. Ich konnte nicht begreifen, was da gerade passiert. Ich kann den Stolz den ich empfand immer noch nicht in Worte fassen. 
Nun ja. Nichtsdestotrotz agierte sie auch dabei sehr zurückhaltend und hielt noch einen gewissen Abstand. Er wurde ja auch noch nicht abgehört...Frei nach dem Motto "Lass ihn raus den Tiger", dachte ich jetzt geht's los. Weit gefehlt...er nahm sogar das Stethoskop in die Hand, schaute es sich an und lies sich ohne auch nur einen Ton von sich zu geben abhören. NOCHMAL:

Er ließ sich von einer fremden Person unter sein T-Shirt fassen und einen fremden Gegenstand auf die Haut pressen. Keiner von uns kann erahnen was das für eine Leistung war die er da vollbracht hat, dies über sich ergehen zu lassen ohne sich seinen Ängsten zu ergeben. Und das wäre das natürlichste der Welt gewesen hätte er das getan.
Nun waren aber die Ohren an der Reihe. Meine Muskeln waren trotz allem angespannt. Ich konnte nicht glauben dass auch das so glimpflich abgehen sollte. Aber die Art und Weise wie Frau Dr. G sich ihm genähert hat, und ihm alles gezeigt, das Gerät erklärt und ihn anfassen gelassen hat, hat dazu geführt das auch dies gemacht werden konnte ohne dass ich ihn mit aller Kraft im Schwitzkasten halten musste.

Ich will an dieser Stelle nicht weiter drauf eingehen was er jetzt hatte oder nicht hatte. Mir ist wichtig euch begreiflich zu machen was unser Sohn da geleistet hat. Und was sicher auch viele andere Autisten da draußen tagtäglich leisten. Keiner der nicht selbst Autist ist, vermag nachzuvollziehen welche Ängste dieser kleine Mann heute überwunden hat. Mag sein das er trotz einer vermeintlich schlechten Nacht, einen erstaunlich guten Tag hatte. Ja, Frau Dr. G, ist auf ihn eingegangen, besser hätte ich es mir nicht wünschen können. Trotzdem.
Eine unvorstellbare Leistung die mein kleiner Held da heut vollbracht hat. Und ich kann nicht sagen ob ich je stolzer auf ihn war. Ich wünsche mir, dass er auch in Zukunft ähnlich mit solchen Situationen umgeht. Erwarte ich es? Auf keinen Fall. Mehr noch aber wünsche ich mir, dass er irgendwann versteht warum ich ihm das antue.
Antue...merkt ihr wie negativ das klingt? Ich muss mir angewöhnen die Dinge anders zu formulieren.
Eigentlich tue ich ihm nichts an. Denn ich bin bei ihm. Ich gebe ihm Halt, ich tröste ihn, ich gehe mit ihm gemeinsam da durch. Denn wir beide leiden in diesem Moment. Genauso wie ich in diesem Moment für ihn da bin, bin ich auch danach das Pflaster für sein Herz das ihm möglicherweise weh tut, da er nicht versteht warum ich das tue.
Was soll ich sagen. Papa sein bedeutet schlussendlich nicht nur der beste Freund sein. Sondern auch mal der Arsch oder das Hassobjekt zu sein. Ob es bei Clemens tatsächlich so ist oder jemals war?
Wenn dann hat er es mich nie spüren lassen. Ein Grund mehr ihn zu lieben und das nächste Mal genauso für ihn da zu sein.

Freitag, 18. Mai 2018

Was lange währt...

...wird endlich gut; oder doch nicht?

Ihr Lieben,

heute kam der Arztbrief!
Vier Seiten "lang".
Mit Schreibfehlern.
Mit Fehlern in der Wiedergabe von Schilderungen von mir und dem Kindergarten.
Mit der Beschreibung eines Kindes, das nicht meines zu sein scheint.

Aber nach kurzer Überlegung musste ich feststellen, dass das beschriebene Kind doch mein Kind ist. Oder besser gesagt war. Das Kind was in dem Schreiben beschrieben wird, ist das Kind, was bis vor drei Monaten wirklich noch existierte. So war er damals. Zumindest zum Großteil. Ein Satz im Brief lautet, dass Clemens Musik gegenüber aversiv reagiert. Was, und jeder ,der ihn kennt, weiß das auch, eben nicht stimmt. Er liebt Musik. Er hasste es nur anfangs, wenn die Erzieherinnen sangen. Aber gegen musizieren oder CD's hatte er noch nie eine Aversion! Auch wenn die Omas oder ich ihm sangen, war das nie ein Problem für ihn. Ich wollte platzen, als ich es gelesen habe.
Auch der Weg zur Diagnostik wurde falsch wiedergegeben.
Ausführlich berichtet wurde nur über das Erstgespräch. Alle anderen Termine wurden mit einer handvoll Sätze abgearbeitet. Ein Großteil des Briefes befasst sich dann mit den jeweiligen Diagnoseverfahren und Clemens Ergebnissen und Behandlungsempfehlungen.
Mit Behandlungsempfehlungen, die der Arzt beim Planungsgespräch teilweise noch ablehnte.

Ihr seht, es macht wenig Sinn einen Arztbrief erst vier Monate nach Diagnosestellung zu formulieren, weil man dann absolut keinen Bezug mehr zum Patienten hat!

Das ganze Schreiben war irgendwie ziemlich ernüchternd. Um nicht zu sagen enttäuschend.

Nun ja, aber wir haben es jetzt schwarz auf weiß!
Er ist Autist.
Von der hyperkinetischen Störung im Sozialverhalten ist in dem Brief keine Rede.

Aber Clemens ist nicht nur Autist. Zumindest auf den ersten Anschein nicht.
Es wird zwar ausdrücklich gesagt, dass die Testung mehr als schlecht lief, weil Clemens nicht kooperieren konnte oder auch wollte.
Aber unterm Strich muss man ja trotzdem ein Ergebnis festhalten.
Und zu diesem Zeitpunkt lautet es: mein Kind ist geistig behindert.
Nicht nur das. Auf Grund der schlechtlaufenden Testung wurde sogar sein motorischer Bereich mit mangelnden Fähigkeiten bewertet.
Er gilt als global Entwicklungsverzögert.
Im Schreiben wird empfohlen, mit ihm ein Kommunikationstraining zu machen und ihn dann erneut zu testen.
Sämtliche Förderungen, die man eben mit Autisten und/oder entwicklungsverzögerten Kindern machen kann, werden empfohlen.


Wir sind gerade noch nicht so ganz in der Lage zu verstehen, was das alles nun bedeutet. Was uns nun bevorsteht. Welche Hürden wir nehmen müssen, weil der Brief ein Kind widerspiegelt, was so heute nicht mehr existiert.
Und wir müssen erst mal schlucken, dass die Befürchtungen, die wir hatten, tatsächlich wahr geworden sind. Nämlich, dass er nicht nur ein wenig hinterher hinkt, sondern wirklich geistig so eingeschränkt ist, dass man von einer Behinderung spricht.

Wir lassen das jetzt über das Wochenende erst mal sacken.
Genießt Pfingsten :-)

Bis Bald
Eure Stina


Mittwoch, 16. Mai 2018

Danke für NIX

Hallo ihr Lieben,

Achtung, hier wird jetzt Frust abgeladen !

Meine bessere Hälfte musste heute leider wieder beim Psychiater anrufen und nachfragen, wo denn der Brief bleibt, der uns letzte Woche für diese Woche zugesagt wurde.
Nun ja, er ist immer noch in Arbeit... Ohne Worte.
Der Arzt hat die Fristen, die er selbst nannte nun drei Mal nicht eingehalten. Wir warten seit vier Monaten auf diesen Brief.
Die Praxis ist gut besucht, garantiert hat er jede Menge zu tun. Aber auch das Verfassen von so einem bescheuerten Brief gehört eigentlich zu den Aufgaben, mit denen der gute Mann seinen Lebensunterhalt verdient.
Heute hat er sich nicht mal mit Sebastian verbinden lassen, sondern über die Sekretärin ausrichten lassen. Angeblich soll der Brief heute zur Post gehen.
Ich bin gespannt...
Das Leben mit einem autistischen Kind ist absolut kein Zuckerschlecken und jede Hilfe, die dieses Leben etwas einfacher machen könnte, wird uns verweigert, weil wir diesen beschissenen Arztbrief nicht vorweisen können.
In diesem Sinne, danke für nichts!

Wir harren also der Dinge, die da kommen.

Bis Bald
Eure Stina


Donnerstag, 10. Mai 2018

Die Sache mit gut gemeinten Ratschlägen und der Gesellschaft

Hallo ihr Lieben,

Heute ein paar Gedanken zum Thema: andere Menschen und die Erwartungen

Wir leben hier in unserer westlichen Gesellschaft nach gewissen Normen, Richtlinien und Vorstellungen.
Oft scheint es so, als ob Intuition und Bauchgefühl hinter gewissen gesellschaftlichen Konventionen anstehen müssen.
Stets hat man diesen immensen Druck, dass man beurteilt wird und das über einen geurteilt wird.
Wenn man Kinder bekommt nimmt das ganze nochmal um ein vielfaches zu. In diversen FB-Gruppen liest man dann immer Beiträge, wie: "Eigentlich ist es mir ja egal, was andere sagen, jeder muss das tun, was er für richtig hält. Aber mir wurde mein Erziehungsstil angekreidet, weil... Bitte sagt mir, dass es richtig ist, was ich tue." .
MEIN GOTT!
Soweit ist es schon...

Wir haben seit wir Eltern sind viele, viele Situationen erlebt, in denen Menschen urteilen. Auf Grund einer einzigen Episode oder sogar Erzählungen.
Gut gemeinte Ratschläge, die doch völlig deplatziert oder demütigend waren.
Seit der Diagnose ist es nur bedingt besser geworden. Bekannte sind schon verständiger, keine Frage.
Aber ja, oft können selbst Menschen, die uns gut kennen, nicht einschätzen, ob Erziehungstipps wirklich angebracht sind. Ein "Ja, dann muss man das halt mal so oder so machen" helfen uns überhaupt nicht. Im Gegenteil. Es setzt unter Druck. Obwohl wir wissen, dass unser Kind anders ist, befinden wir uns noch in dem Stadium des Angepasstsein- und nicht Auffallenwollens. Was totaler Käse ist. Gewisse Dinge möchte ich nicht machen oder mache sie nicht, weil sie einfach im Gegensatz zu meiner Intuition stehen. Und doch erwische ich immer wieder dabei, das Kind doch so zu behandeln, wie es die Gesellschaft will. Was natürlich in Geschrei und Frust endet.
Und für was? Wem will ich damit was beweisen? Wo will ich damit hin? Wo will ich rein passen?
Das ist doch Quatsch. In den letzten drei Jahren haben wir immer wieder gesehen, was passiert, wenn wir nicht auf uns, sondern auf andere hören.
Und vor allen Dingen haben wir gesehen, was alles geht, wenn wir eben nicht auf andere hören, sondern unser Ding mit der Kindererziehung machen :-)
Mein Ziel ist es, frei zu werden von dem Urteil anderer. Es muss egal, was wer zu uns sagt. Ja, ich wünsche mir, dass auch andere bei ihrem Urteil im Blick haben, dass Clemens anders ist. Dass man ihn nicht mit den "normalen" Kindern über einen Kamm scheren kann. Dass man Kinder eben nicht nach Schema F erziehen kann.

Jeder Tag macht uns ein klein wenig stärker.
Und jeder Tag macht uns ein klein wenig bewusster, dass nur wir unsere Haltung ändern können. Was alle Anderen tun, können wir nicht beeinflussen.

Also schauen wir mal, was die Zukunft in Sachen Entwicklung für uns Eltern bereit hält.



Bis bald
Eure Stina

Mittwoch, 9. Mai 2018

Ein kleiner Schwank

Hallo ihr Lieben,

heute wieder einen kurzen Bericht darüber, was hier so läuft.

Meine bessere Hälfte hat noch einmal mit dem Arzt telefoniert. Er konnte sich nicht mal erinnern, wer wir sind, oder wie lange er uns schon diesen Brief vorenthält. Wobei er eingeräumt hat, dass wir "vermutlich schon viel zu lange" warten.
Er hat uns nun versprochen, dass der Brief Anfang nächster Woche bei uns ist.
Warten wir mal ab.

Clemens ersetzt im Moment die Wörter in seinen Büchern durch seinen Namen. Meist tauscht er die Namen dann durch seinen Namen. Ab und an passiert es aber auch mal, dass er ein Wort ersetzt, bei dem es einfach keinen Sinn macht. Aber was solls. Er hat Spaß dabei. Und ich glaube zu erkennen, dass er durch das Experimentieren mit der Sprache doch ein besseres Gefühl dafür bekommt.
Gestern kam er nach Hause und hatte das Muttertagsgeschenk in der Tasche. Es war eine kleine Papierrolle. Als er sie sah, hat er direkt gespoilert:"Da sind rote Herzen. Frinzka gemacht."
Ich wusste nicht, über was ich mehr lachen sollte, darüber, dass er verraten hat, was drauf ist oder über die Aussprache des Namens der Erzieherin. Zumal er sie das erste Mal seit seinem Eintritt in den Kindergarten überhaupt benannt hat.

Dieser kleine Kerl steht übrigens gerade unten im Flur und führt wieder Diskussionen, ob er im Kinderwagen sitzt oder seine Schwester. Drei Jahre hat es gedauert, bis er auf den Geschmack gekommen ist. Jetzt, wo er viel zu schwer für den Kinderwagen ist und dieser ja auch eigentlich von seiner Schwester belegt ist, findet er es ziemlich cool, sich schieben zu lassen.
Und die Mütze, die er anziehen muss, ist auch nicht die richtige.
So, das war es für heute
Bis Bald
Eure Stina

Dienstag, 1. Mai 2018

Smusen

Hallo ihr Lieben :-)

heute möchte ich euch einen aktuellen Einblick in unseren Clemens geben bzw. euch ein bisschen aufzeigen, was er in den letzten Wochen erreicht hat.

"Mama/Papa smusen."  Schmusen steht nach wie vor ganz hoch im Kurs. Was sehr angenehm ist :-)
Mittlerweile kuschelt er auch mit dem ein oder anderen Kind und sogar Erwachsene, die er sehr mag.

Eine ganze Reihe an Liedern und Büchern finden ebenfalls den Weg aus seinem Mund. Für Fremde ist nach wie vor nur ein Bruchteil verständlich, wir Eltern verstehen ihn doch etwas besser, da wir ja die Texte kennen.
Seine Sprachentwicklung ist im Moment anscheinend sowieso der Bereich, der am meisten Fortschritte zeigt. Er spricht im Moment vermehrt und äußert auch Sätze, die er so vor einigen Wochen noch nicht gesagt hat. Mittlerweile sagt er ab und zu, dass er etwas trinken möchte: "Clemens, willst du was trinken? Ja" Er führt die Konversation zwar komplett alleine, da er sich die Frage auch direkt beantwortet, aber immerhin kommt dieser Satz überhaupt vollständig aus seinem Mund.
Ansonsten kann er Bedürfnisse, wie Hunger etc. nicht verbalisieren, aber er kommentiert sein Tun meist in vollen Sätzen. Nach wie vor spricht er von sich in der dritten Person.
Nach wie vor hängt es auch am Verständnis für Dinge, die wir sagen. Oft versteht er nur Bahnhof.

Seine Leidenschaft für Musik hat etwas abgenommen. Man darf ihm nur noch abends beim Zubettgehen singen, ansonsten nur maximal summen. Er singt sich lieber selbst :-) Oder summt. Ich bin immer wieder erstaunt, wie exakt er doch die Melodie beibehalten kann, auch ohne direkte Musik im Hintergrund. Der Text ist zwar meist alles andere, als das, was tatsächlich gesungen wird, aber für ihn machen die Fantasieworte offensichtlich Sinn.

Ansonsten nimmt er sich eine seiner Spielfreundinnen als Vorbild für gewisse Dinge. Er stand oft vor der Rutsche und man merkte, dass er hoch laufen wollte, sich aber nicht traute. Dann sah er sie eines Tages die Rutsche hoch laufen und siehe da, er traute sich :-)
Von ihr schaute er sich auch das Klavierspielen ab. Mir schaute er nur zu, aber ließ sich einfach nicht ermutigen auch mal die Tasten zu berühren. Irgendetwas hielt ihn immer zurück. Und als er sie auf dem Klavier spielen sah, traute er sich auch.
Ich bin gespannt, was uns da noch erwartet :-)

Ansonsten hat er uns in den letzten Wochen mit dem ein oder anderen Streich auf Trab gehalten ;-)
Ich glaube, ich hatte irgendwann mal erwähnt, dass es ihn ab und an mal überkommt und er Dinge ins Klo wirft und abdrückt.
Vor einigen Wochen war es also so, dass ich ihn zwar im Bad hörte, aber mir nichts dabei gedacht habe...
Nunja, etwas später am Tag musste ich leider feststellen, dass die Toilette schon wieder schlecht spülte. Wir nahmen uns vor mal zu gucken, ob es sich von alleine löst. Tage später hatte sich das Problem aber immer noch nicht von alleine erledigt... Gut, also musste der Papa wohl mal an die Schüssel :-D
Ratet mal, was er rausgefischt hat.
...
...
...
Den Klostein


In diesem Sinne ;-)
Bis Bald
Eure Stina

Sonntag, 29. April 2018

Manchmal ist es einfach schwer

Hallo ihr Lieben,

heute mal wieder was zum Thema Elternschaft.
Manchmal hat man so Tage, da drückt die ASS wie eine Bürde. Eine schwere Bürde.
Heute ist so ein Tag.

Clemens war in den letzten Wochen sehr intensiv. In so vielem.
Zum einen hat er einen unglaublichen Fortschritt im sozialen Bereich gemacht. Nicht nur in der KiTa, sondern auch zu Hause sucht er Kontakt zu den Kindern, geht auf sie zu, spricht sie an und die ein oder andere Person bekommt sogar eine Umarmung :-)
Zu Hause hat er es lieber überschaubar mit nur einem weiteren Spielgefährten, oder besser Spielgefährtin. Sobald es mehrere Kinder werden, wird es ihm zu viel und er zieht sich eher wieder zurück. Aber die Dynamik verschiebt sich dann ja eh. Die "normalen" Kinder suchen dann eher zueinander Kontakt. Ich denke, das kommt ihm durchaus gelegen. Nicht schön anzusehen, aber da muss man sich eben immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass sein, ich nenne es mal "Zustand" , dies eben mit sich bringt und es für uns schmerzhafter ist, als für ihn.
Außerdem beginnt er gerade auch mit diesen Kindern dieses "Alles-ist-meins-Spiel". Seine Puppen, seine Schaukel, er will rutschen... Die Liste ist endlos :-)

Dem entgegenzusetzen ist leider seine extreme Wut und sein doch vermehrtes Abschalten. Dadurch wird der Alltag zu einem unglaublichen Grenzgang. Ein Balanceakt auf einem Drahtseil unter dem Feuer züngelt.

Heute haben er und ich ein Mutter-Sohn-Date gehabt, was sehr schön und doch sehr anstrengend war.
Wir wollten in die Eisdiele und ich habe das Auto extra weiter weg geparkt, damit wir einen schönen Spaziergang machen können, evtl. nochmal auf dem Spielplatz halt machen und einfach so lange, wie möglich Zeit miteinander verbringen.
Was ich nicht bedacht hatte: Weinfrühling.
Die Strecke, die wir zur Eisdiele laufen mussten, war voll gepackt mit Menschen und Weinständen. Und da wo keine Weinstände mehr waren, waren aber immer noch sehr viele Menschen.
Ich musste ihn also immer wieder tragen.
Dann der erste größere Tiefpunkt: das Geschäft mit der Rolltreppe, auf die er geht, wenn wir in der Bücherei sind, war zu. Ich befürchtete eine mittlere Katastrophe. Glücklicherweise war er aber einfach nur mal fünf Minuten in seiner Welt versunken.
Als wir dann endlich an der Eisdiele waren, gab es natürlich kein Halten mehr. Die Blicke von den anderen Gästen, eine spitze Bemerkung von einer älteren Dame... Nein, er kann nicht warten. Die Konzepte "es dauert noch" , "kommt gleich" oder "das Eis muss noch fertig in die Schalen verteilt werden" versteht er einfach nicht. Die Worte sind für ihn leer. Die Hälfte davon kann er nicht mal nachsprechen, wie sollen sie also überhaupt einen Sinn für ihn ergeben.
Er hat das Bedürfnis jetzt. JETZT. Das Eis muss einfach sofort kommen. Er jammerte schon, bevor wir überhaupt bestellt hatten. Ich kann es aussitzen. Dort. Zu Hause angekommen, lastet es schwer. Die Gedanken drehen sich und ich komme einfach zu keiner Lösung. Ich weiß nicht, wie ich es ihm begreiflich machen soll. Ich weiß nicht, wie ich auch für ihn die Situation erträglicher gestalten kann. Es ist einfach frustrierend.
Auf dem Rückweg konnte er ebenfalls die Menschen nicht ertragen. Zudem mussten wir die ein oder andere Straße überqueren und auf Radfahrer achten. Alles in allem also eine absolut unüberschaubare Situation für ihn. Und es gibt ja nichts schlimmeres für ihn, als wenn er in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Er nagelte mich irgendwann auf einem Stück Wiese fest, und kuschelte ewig. Versuchte zwar immer wieder zu verhandeln, ob er mal in den Fluss dürfe, akzeptierte aber das Nein.

Ich zog ihm dort die Schuhe aus. Das hilft ihm meistens sich besser zu spüren und so mit dem ein oder anderen besser klar zu kommen.
Es schaffte in der Tat auch Besserung. Er schaute zwei Frisbee-Spielern zu, ging auf zwei Spielplätze und rannte doch noch recht befreit auf der Grünfläche umher. Immerhin. Leider konnte er zu keinen Menschen Kontakt aufnehmen, sprach nicht mit Freunden, die wir trafen, hatte Angst vor den fremden Kindern auf dem Spielplatz und verlor sich völlig unter einem Brückenbogen, weil es dort so schön schalte und es Wasser gab. Ende vom Lied: Meltdown.
Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich ihn vorher getragen habe, wie oft ich ihm beim Rutschen helfen musste, wie oft ich gesagt habe, dass er sich, so wie zu Hause, trauen kann, wie oft ich ihm versichert habe, dass ich ihn beschütze. Vor Tieren und Menschen.
Im Auto fielen ihm immer wieder die Augen zu.
Zu Hause angekommen warteten schon seine Spielkameradinnen auf ihn, sie kamen ans Auto und riefen nach ihm, winkten, klopften an die Scheibe und wollten ihn anfassen. Und alles was er tun konnte, war die Hände wegzuschlagen, zu treten und den Kopf weg zudrehen.
Ich musste die Kinder dann - leider - nach Hause schicken. Es tat mir so leid. Für sie alle. Für Clemens, weil er nicht mehr konnte und dann doch noch in eine Situation geriet, die er nicht mehr handeln könnte. Für die Kinder, weil sie natürlich im ersten Moment etwas erschrocken waren und natürlich auch nicht richtig verstanden, weshalb ich sie wegschickte; bei uns herrscht eigentlich eine offene Haus- und Hofkultur.
Und für mich. Weil ich keines der beteiligten Kinder schützen konnte. Sie mussten alle eine Enttäuschung erleiden.

Als ich dann jetzt mit dem Hintern auf dem Stuhl saß, kam die Erschöpfung. 16 Kilo sind einfach schwer zu tragen. Immer präsent zu sein, ständig auf  "Hab-Acht-Stellung", damit er nicht in eine Situation gerät, die er nicht schafft. Einen 360° Blick auf die Umgebung und auf die Emotionen.
Eigentlich war der Tag schön, trotz allem. Aber jetzt bin ich geschafft. Und mein Kind auch.
Es ist schwer. Immer am Maximum zu gehen, weil man sein Kind schützen will. Weil er eben nicht ist, wie die anderen.
Und es ist für ihn schwer am Maximum zu gehen, mit diesen ganzen Reizen, Situationen, (Un-)Überschaubarkeiten, inneren Kämpfen.

Es gibt Tage, da marschiert man durch, schafft das alles. Ganz easy.
Und es gibt Tage, da liegt es wie bleiern auf einem.

Aber morgen ist wieder ein neuer Tag :-)


Bis Bald
Eure Stina

Arztbrief Update

Hallo ihr Lieben,

ein kleines Update bezüglich des Arztbriefes, den wir

IMMER NOCH NICHT HABEN !

Er sollte spätestens diese Woche eintrudeln. Wenn man ein wenig kulant ist und flexibel in der Auslegung von "Es dauert noch drei Wochen".
Um diese Aussage überhaupt zu bekommen, musste der Papa in der Praxis anrufen. Zwei Mal. Nur um beim zweiten Mal um Rückruf zu beten, da sich auf den ersten Anruf niemand regte.
Und wurde dann noch gefragt, woher denn auf einmal die Eile käme.
Während dem Diagnostikverfahren war ich wirklich zufrieden mit der Praxis, aber dass der Arztbrief so ewig braucht ist definitiv ein no-go. Er wurde uns zum Planungsgespräch schon zugesagt, das war Ende Januar.

Uns sind ohne die Hände gebunden. Wir bekommen ja nicht mal die Anträge ausgehändigt, um Frühförderung, I-Kraft etc zu beantragen.

Ich bin gespannt, ob sich bis Mitte der Woche etwas tut.
Stay tunded :-)

Bis bald
Eure Stina

Montag, 2. April 2018

Weltautismustag

Hallo ihr Lieben,
hallo am Weltautismustag 2018

Tja, nun sitze ich hier, schreibe diesen Beitrag, hatte ihn vorher super vorbereitet... Und schreibe alles nun doch ganz anders, frei Schnauze sozusagen.

Unser erster Weltautismustag. Das löst zwiespältige Gefühle aus.
Zum einen ist es unsäglich traurig, dass wir in einer Gesellschaft leben, die einen extra Tag braucht, um ein besonderes Augenmerk auf gewisse Dinge zu legen. Wieso kann man nicht jeden Tag mit allem was man hat auf Krebs, Diabetes, MS,...., Autismus aufmerksam machen. Wieso muss es einen Tag geben, damit die Welt kurz inne hält und etwas näher schaut.
Und jetzt schlägt das schlechte Gewissen zu. Ich hatte vor der Diagnose auch kein besonderes Augenmerk auf dem Autismus. Es betraf mich nicht, war nicht Teil meiner Lebenswirklichkeit. Und so geht es uns doch allen. Sind wir nicht direkt mit etwas konfrontiert, entwickelt man meist kein Interesse für etwas.

Eigentlich ist heute noch Ostern. Für die Kinder auf jeden Fall. Aber für viele Eltern ist das heute nur zweitrangig.
Wir sitzen heute bei einem leckeren Essen, in gemütlicher Runde , beteiligen uns an Gesprächen und ertappen uns doch immer wieder dabei, dass wir unser Kind anschauen, dieses eine Kind, das mit einem Extra ausgestattet ist. Dieses eine Kind, auf das man so unglaublich stolz ist und das einem gleichzeitig so viele Sorgen bereitet.
In unserem Fall dieses eine Kind, was mit Musik und Reimen so viel anfangen kann, das aber einfach nicht sagen kann, dass es Durst oder Hunger hat. Dieses eine Kind, dass sich stundenlang mit Farbe beschäftigen kann, dass aber nicht sagen kann, dass ein Geräusch zu laut, ein Geruch zu penetrant ist. Das nicht sagen kann, dass die Welt es überfordert. Das nicht sagen kann, dass es Schmerzen hat.
Dieses eine Kind, was unglaublich freudig und warmherzig sein kann, wenn die Welt es nicht überrennt. Dieses eine Kind, das so viel Freude entwickeln kann, wenn Oma kommt. Dieses eine Kind, dass davon lebt uns körperlich nahe zu sein, weil nur Kuscheln oder Hand halten ihm genug Sicherheit geben.

Ich kann heute nichts anderes schreiben, als das, was ich sonst auch immer schreibe. Unser Leben ist das gleiche, meine Wünsche sind die gleichen.
Ich wünsche mir, dass man mit ganz viel Meinung, aber null Ahnung aufhört zu urteilen. Sondern lieber einen Schritt auf uns zu geht und fragt. Ihr da draußen könnt ihn und uns nur verstehen, wenn wir miteinander sprechen, statt hinter vorgehaltener Hand Mutmaßungen anzustellen.
Aufmerksamkeit für dieses Thema, Sensibilität für dieses Thema kann nur entstehen, in dem man redet, sich austauscht und aufeinander einlässt.
Ihn als verzogenes Balg zu titulieren, weil er auf dem Parkplatz steht , bitterlich weint, beim Anfassen von mir anfängt zu hauen, ist mehr als respektlos und verletzend. Uns schlechte Elternschaft vorzuwerfen, weil wir mit den Augen rollen oder ihn lautstark anfahren, ohne zu wissen, dass man im Vorfeld schon eine halbe Stunde mit Engelszungen auf ihn eingeredet hat, dass man seit über einer Stunde schon Alternativen und Ablenkungen anbietet und nichts greift.
Dass wir alle eine schlaflose Nacht hatten.
Wir schreien ihn nicht an, weil wir Eltern mit einem kurzen Geduldsfaden sind, oder weil wir schlechte Erziehungsmethoden haben.
Er lehrt uns jeden Tag auf's neue Geduld. Er lehrt uns Achtsamkeit. Aber er lehrt uns auch, dass das Fass irgendwann voll ist und man explodiert. Er lehrt uns, dass er irgendwann genug hat, der Kanal voll ist und er nicht mehr kann. Und er lehrt uns, dass es bei uns Eltern auch nicht anders ist!
Wir sind alle nur Menschen und das bringt nun mal mit sich, dass man unglaublich stark, aber auch unglaublich schwach sein kann.

Ich habe vorhin meine Facebook-App geöffnet und mir wurde eine Erinnerung angezeigt. Und zwar die Erinnerung vom 02.04.2014 !!!
Ein kleiner Reim. Der mich dazu bewogen hat, diesen ganzen Beitrag umzuwerfen.

"Ich bin das tiefe Himmelsblau,
der schöne, frische Morgentau.
Sucht mich und blickt im Dunkeln
in die Ferne - bei Nacht
bin ich das Funkeln eurer Sterne."


Heute vor vier Jahren hatte ich keine Ahnung, dass Weltautismustag ist. Vor vier Jahren war ich damit beschäftigt, den Verlust eines kleinen bohnenförmigen Menschleins zu verkraften.
Dieses kleine Menschlein, unser Zauberböhnchen, wusste mehr als wir. Es wusste, dass die Zeit noch nicht ganz gekommen war. Es wusste, dass einige Wochen später, aber alles perfekt sein würde. Dass es diesen kleinen besonderen Jungen gibt, der auf einem Stern sitzt und wartet, dass Eltern kommen, die für ihn bereit sind. Die ihn nehmen, wie er ist, die ihm den Raum geben, den er braucht, die ihn nicht brechen, die stattdessen für ihn und mit ihm kämpfen.
Er ist alles, was das Gedicht beschreibt!
Ja, die Zeiten mit einem ASS-Kind sind oft hart. Aber er weist uns den Weg! Er ist der Orientierungspunkt, der Knoten, der alles verbindet.

Er ist unser Kind, euer Enkel, euer Neffe, euer Nachbar, euer KiTa-Buddy.
Er ist es wehrt, sich auf ihn einzulassen. Sich um ihn zu bemühen, ihm Offenheit entgegen zubringen, ihn zu akzeptieren, zu formen und zu fördern.
Er soll nicht ausgeschlossen werden, weil er oder wir auch mal schreien. Er soll nicht ausgeschlossen werden, weil andere Angst haben. Ihr braucht keine Angst haben. Weder vor ihm, noch vor einem anderen Menschen mit ASS. Ihr braucht einfach nur Mut, um mit uns zu reden und ihr werdet sehen, wie leicht es für EUCH mit IHM sein kann.
Im Film "Wir kaufen einen Zoo" gibt es einen wunderschönen Satz: "...du musst nur 20 Sekunden mutig sein..."!
Das ist meine Botschaft für euch, bzw für jede einzelne Person an diesem 02.04.2018, an diesem Weltautismustag!
Sei mutig , überwinde deine Barriere, gehe offen auf uns und auf ihn zu!
Trau dich zu fragen!
Trau dich diesen einen Tag im Jahr dafür zu nutzen, dich besser über die Autismus-Spektrumstörung zu informieren!
Trau dich, deinen Horizont in diesem Thema zu erweitern!
Trau dich die Gesellschaft ein kleines Stückchen informierter werden zu lassen!
Trau dich die Gesellschaft ein wenig toleranter zu machen!




So viel für heute,
bis Bald
Eure Stina

Montag, 19. März 2018

Ein Lebenszeichen :-)

Hallo ihr Lieben,

hier war es in den letzten Wochen wirklich sehr still.
Ich melde mich heute aus dem Krankenlager :-)

Die Kinder sind krank. Die Kleine mittlerweile seit 17 Wochen Dauerkrank und Clemens ist eine Woche krank, eine Woche gesund, wieder krank, etc...
Neben Bronchitis und regelmäßigen Mittelohrentzündungen haben wir uns noch mit Influenza und Magen-Darm rumgeschlagen.
Clemens hat seit zwei Wochen Durchfall und es wird einfach nicht besser. Unser Kinderarzt hat sich in der Zeit leider nicht mit Ruhm bekleckert und deshalb läuft das Ganze ab heute über unsere Hausärztin. Hoffentlich kann ihm geholfen werden.

Ansonsten wollte ich euch noch kurz über unsere Umgestaltung des Hauses updaten:
Im Flur und im Wohnzimmer sind wir soweit fertig. Und was soll ich sagen, es klappt :-)
Allein schon die farbliche Gestaltung hat auf ihn gewirkt. Ich bin gespannt, wie es wird, wenn wir sein Zimmer autismusfreundlicher gestaltet haben.
Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Wir warten immer noch auf den Arztbrief, Clemens ist völlig im Eiskönigin-Fieber, das sind leider aktuell auch die einzigen Sequenzen am Tag, an denen er umgänglich ist. Er ist extrem schnell aggressiv im Moment und nimmt Reize wieder vermehrt über den Mund auf, alles wird angeleckt und in den Mund gesteckt. Er möchte wenig raus gehen, was für ihn ja wirklich untypisch ist.
Ich glaube, die Mischung aus dem körperlichen Unwohlsein und dem nicht vorhandenen Ausgleich durch den KiGa , gehen ihm ziemlich auf den Zeiger.
Außerdem spricht er aktuell vermehrt und zitiert auch nochmal eine Ladung Bücher, die er vorher auch nicht wiedergegeben hat. Es geht also vermutlich gerade ziemlich heftig zu in seinem Kopf. ich hätte ihm ne Synapsenparty gegönnt, aber das scheint leider nicht so der Fall zu sein. Es scheint eher ein ziemlich unangenehmes Feuer zu sein.


So, das war es für heute
Bis bald
Eure Stina

Freitag, 16. Februar 2018

Familypride

Ihr Lieben ,

heute möchte ich euch um etwas bitten.
Parallel zu diesem Post habe ich auf meinem Insta-Profil eine kleine Kampagne gestartet.
Das Motto: familypride

Mit Hilfe der lieben Tini von https://www.tini-fotografiert.de/ haben wir ein paar tolle Bilder geschossen, mit denen wir zeigen möchten, dass wir stolz sind auf unsere Familie. Und das der Autismus zu uns gehört!
Tini, ohne dich wäre die Aktion vermutlich so nicht umsetzbar gewesen. Danke!

Seit der Diagnose haben wir emotional einiges durch. Zum einen unsere eigenen Gefühle. Trauer, dass das Leben nicht so läuft, wie geplant. Trauer über die Bürde. Trauer über Augrenzung und Verurteilung.
Viel Mitleid schlug uns entgegen.

Unsere Trauer ist versiegt. Das Mitleid nicht.
Aber Leute!!!
Das Leben ist nicht weniger lebenswert durch die Aufgabe, die wir mit dem Autismus bekommen haben!
Ja, unser Leben ist mit mehr Entbehrungen gespickt, als das Leben von Eltern mit normalen Kindern. Wir brauchen öfter mal eine Auszeit, öfter ein Ohr und eine Schulter zum Ausheulen. Aber das macht das Leben nicht weniger schön, als das von normalen Familien.
Der Autismus bedarf keinem Mitleid. Er bedarf Unterstützung und Zuwendung!

Ich möchte euch dazu aufrufen, mitzumachen. Zeigt uns auf was ihr stolz seid. Egal, ob ihr ein Kind mit Extra habt oder nicht. Ob ihr zwei Mamas, Papas oder Alleinerziehend seid.

Jeder hat das Recht auf seine Familie stolz zu sein!

Mittwoch, 14. Februar 2018

Lange war es still

Hallo ihr lieben Leser da draußen :-)

Hier war es lange Zeit recht still.
Irgendwie gab es nicht viel zu berichten.
Nachdem unser letzter Termin ja leider nicht wirklich befriedigend lief und ich etwas auf den Folgetermin gehofft hatte, mussten wir die nächste Enttäuschung einstecken.
Dieser Termin wurde nämlich verschoben. Wir haben also immer noch keinen Arztbrief. Und dementsprechend können wir auch nichts wirklich voran treiben.
Es ist etwas frustrierend. Zeit ist doch so kostbar. Und man möchte doch schnellstmöglich Hilfe für das Kind.

Aber es gibt auch einige positive Dinge zu berichten :-)
Clemens hat wieder einen großen Schritt gemacht. Er zitiert nun auch Bücher, die sich nicht reimen oder auf Englisch sind. Außerdem kommt er aus dem Zählen nun immer mehr raus und kann die Zahlen auch in anderen Kontexten erfassen.
Und, und das ist vermutlich der wichtigste Schritt: er hat Interesse an dem Spiel mit anderen Kindern entwickelt. Es sind immer nur kurze Sequenzen, aber das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Ansonsten habe ich nun angefangen, das Haus umzugestalten. Das Ziel ist, eine klare Umgebung zu schaffen, möglichst reizarm und Autonomie fördernd. In diesem Zug soll auch etwas Minimalismus Einzug halten. Ich werde berichten, wie erfolgreich wir mit diesem Projekt sind ;-)
Bis hierhin :-)
Habt's fein
Eure Stina

Dienstag, 23. Januar 2018

Der Tag aller Tage - der letzte Termin

Hallo ihr lieben Lesebienchen ,

wir hatten heute den Termin zum Planungsgespräch in der Praxis.
Leider ist er ziemlich doof gelaufen. Aber dazu gleich mehr.

Unser Papa hatte heute Urlaub, so dass wir zusammen zum vermeintlich letzten Termin fahren konnten. Nachdem die Babyschwester bei Oma und Opa abgegeben war, sind wir also nach Mainz gedüst.
Wir meldeten uns an, setzten uns ins Wartezimmer, Clemens zog Jacke und Schuhe aus und verlangte sich etwas zu trinken. Also alles wie immer. Um zehn vor neun stand der Arzt im Raum und rief eine andere Familie auf. Neun Uhr kam und ging. Unser Termin.
Dass man ab und an etwas warten muss, ist ja klar. Es wurde viertel nach neun, zwanzig nach neun...Halb zehn. Ich hörte unsere Pädagogin auf dem Flur zu einer anderen Mama sagen, dass sie leider einen Terminverzug hat, da sie noch auf ihren Kollegen warten muss und es leider noch etwas dauert. Na toll...
Um viertel vor zehn kamen dann Arzt und Pädagogin zusammen und entschuldigten sich für die Verspätung. Wir gingen also los in den Raum des Arztes.
Clemens eroberte sich direkt das Puppenhaus, dass bis obenhin gefüllt war mit Playmobil. Er fing an, sich alles anzuschauen und zu spielen.
Wir setzten uns an den Tisch, die Pädagogin begrüßte uns nochmals und fing an mit uns die Akte durchzugehen und alles, was in den letzten Wochen gemacht, getestet und besprochen wurde.
Sie erklärte uns, dass dies einzig und allein dem Zwecke dient, dass wir nachvollziehen können, wieso das Team zu der Einschätzung und Diagnose kommt, die dann letzten Endes ausgesprochen wird.
Ein nettes Intermezzo aus, man kann ihn nicht testen, er lebt in seiner eigenen Welt, im Kindergarten tätigt man unterschiedliche Aussagen zu seinem Verhalten und das von mir beschriebene Verhalten.
Sein Entwicklungsstandstest war mehr als unterirdisch. Frau J. berichtete, dass sie vieles gar nicht erst in Angriff nehmen konnte, da er nicht reagierte. Und das, was getestet wurde, ist nicht aussagekräftig, da es mit meiner aktiven Hilfe getestet wurde. Ich habe ihm zwar nicht geholfen, aber habe ihn angesprochen, was ja eigentlich verboten ist. ABER! Sie schätzt ihn besser ein, als die Auswertungsbögen ausgespuckt haben.
Immer wieder viel das Wort "Autismus". Aber auch die "hyperkinetische Störung im Sozialverhalten" wurde angesprochen. Man sagte uns, dass er ja noch wirklich jung sei, dass man die "hyperkinetische Störung" auch in so einem jungen Alter auch noch nicht diagnostiziert, dass man sie aber mal nicht aus dem Auge verlieren sollte, da die Therapieansätze bei dieser und bei einer ASS meilenweit auseinander liegen.
Der Arzt empfahl uns, was glücklicherweise unserem vorher gefassten Plan entsprach, erstmal keine weiteren Diagnostiken in Angriff zu nehmen. Sondern ihm ein Jahr zu geben und in diesem Jahr mit ihm an der Kommunikation zu arbeiten. Für das Jahr 2019 hat er uns dann die Uniklinik Frankfurt empfohlen, um eine gezieltere und definiertere ASS-Diagnose zu bekommen. Auch Ergo und Logo hat er uns nicht empfohlen. Er rät zu TEACCH, eine spezielle Methode zur Förderung von Menschen mit Autismus und anderen Kommunikationsstörungen.
Eine I-Kraft hält er auch durchaus für sinnvoll.
Bis auf drei, vier Unterbrechungen lief das Gespräch recht fließbandmäßig ab, für Rückfragen oder Berichte blieb leider kaum Zeit. Man nannte uns noch ein, zwei Stellen in unserer Nähe, die den Therapieansatz wohl anbieten, aber man versicherte uns, sich nochmal genau zu erkundigen. Nach einer dreiviertel Stunde wurde das Gespräch , nach unserem Empfinden, abgebrochen. Wir sollten noch einen Termin ausmachen, um den Arztbrief abzuholen und die Lister der Therapieeinrichtungen in unserer Nähe.
Äh, ok.
Tausend Fragen... Kopfkino...Unruhe... Aber wir gehen dann mal. OHNE IRGENDETWAS in der Hand.
Nochmal hinfahren und alles einsammeln.
Da ich einen extra Termin machen musste, hoffe ich, dass dann Raum für Fragen ist.
Wir haben uns ziemlich alleine gelassen gefühlt. Eigentlich haben wir heute viel erfahren, aber trotz allem, war das ganze nicht befriedigend. Ein eindeutiger Ausspruch für eine ASS fehlt. Eine eventuelle andere Diagnose steht nun im Raum. Wenn auch nur vage. Ein Jahr läuft er nun als Autist... Und danach muss man mal sehen.
Wir versuchen nun, uns abzuregen, zu sortieren und morgen wieder positiv in den Tag und die Zukunft zu gehen.

Bis bald
Eure Stina

Dienstag, 16. Januar 2018

Aber wenn sie jemanden lieben, dann richtig...

Hallo liebe Leser,

heute möchte ich euch von meinem Treffen mit einer Mama berichten, deren Sohn ebenfalls eine ASS hat.

Den Kontakt hat meine Tante hergestellt. Eigentlich wollte ich tausend Sachen über mögliche Diagnostiken und Therapien fragen. Als es dann aber soweit war, sprudelte einfach nur unser Alltag aus mir raus, die Schwierigkeiten, die guten Dinge, die Eigenheiten, das Umfeld, der Stress, die Anstrengungen, die Sorgen und Ängste.
Ich sag's euch, es war so gut, sich jemandem mitzuteilen, der versteht, was man da mit macht. Der es wirklich versteht. Der um alle Facetten des ganzen Bescheid weiß. Nicht nur aus der Theorie, sondern weil er es selbst jeden Tag erlebt und meistert.
Besagte Mama ist eine unglaublich offenherzige, warme, und ich denke, sehr liebevolle Person. Man konnte praktisch nicht anders, als sich fallen zu lassen.
Sie erzählte von ihrem Sohn, von Dingen, die sie mit ihm unternimmt, wie sie sich im Alltag hilft und wie sie es sogar geschafft hat, einen Rahmen zu schaffen, dass sie mit ihm ein wenig in Urlaub fahren kann.
Sie hat mich bestärkt, sie hat mir Mut gemacht, sie hat mir das Gefühl vermittelt, nicht alleine zu sein. Sie hat mir von ihren Auszeiten erzählt, von Treffen mit anderen Eltern von Autisten.
Und sie gab mir das Gefühl, dass es in Ordnung ist, auch mal müde und ausgelaugt zu sein. Dass man auch mal weinen darf.

Am schönsten war der Moment, als wir uns einfach trotz der unterschiedlichen Erfahrungen mit unseren Kindern, einig waren, wie schön das Leben mit unseren kleinen Autisten doch ist.
Wir lernen die Welt anders kennen, wir sehen andere Dinge, leben unser Leben anders. Aber am aller meisten, lieben wir anders und werden anders geliebt!
Ich möchte die Liebe von "normalen" Kindern zu ihren Eltern nicht klein reden, denn sie ist genauso groß, wie die Liebe unserer autistischen Kinder. Aber es gibt eben doch einen kleinen Unterschied. Autisten brauchen lange, bis sie wirklich Vertrauen gefasst haben, es ist für Außenstehende meist mit viel Arbeit verbunden. Aber wenn sie dich in ihrer Welt akzeptieren, dann lieben sie dich aufrichtig und ewig!
Es ist ein Ritterschlag, wenn sie einen in ihre Welt aufnehmen, wenn sie einem ihr Herz schenken!
Sie erleben und empfinden alles viel intensiver, als wir Normalos. Und so ist es eben auch mit der Liebe!

Das erste Mal, seit der Diagnose, fühlte ich mich gut und hatte dieses bedrückenden Gefühl von Angst und Trauer abgelegt. Ich wusste, dass wir noch einige Zeit brauchen werden, bis wir wirklich alles verdaut haben, dass es Tage geben wird, an denen man abgekämpft sein wird. Aber dass sich das alles lohnen wird und wir in eine sonnige Zukunft gehen.
Mit dem Autismus an der Hand.

Danke G.!


Bis bald
Eure Stina



Clemens große Liebe

Hallo liebe Leser,

heute berichte ich euch von etwas wirklich, wirklich tollem.
Etwas, wovon ich dachte, dass es nie passieren würde.

Vor zwei oder drei Wochen habe ich via Fratzenbuch einen Babysitter gesucht. Wir können die Kinder nicht immer zu den Omas geben und unser Kinderpsychiater hatte uns ja zu anfangs schon empfohlen, unser Netzwerk zu vergrößern, um Hilfe zu haben und Auszeiten für uns einzuräumen.

Vier Mädels haben sichauf meinen Aufruf gemeldet und wir vereinbarten Termine zum Kennenlernen, eine Art Babysittercasting :-) Natürlich waren nicht wir dabei die entscheidende Instanz, sondern Clemens.
Tja, und er hat sich eine Babysitterin ausgesucht. Eigentlich soll sie auf beide Kinder aufpassen, ich bin gespannt, wie es wird, wenn wir das erste Mal weg fahren und sie mit den Kindern alleine ist. Denn sind wir zu Hause, nimmt er sie in Beschlag - und zwar völlig. Er schmeißt sich ihr in die Arme, nur sie darf ihm helfen, er nimmt sie an der Hand und geht mit ihr in sein Zimmer. Er mag sie nicht nur, er hat sie mit allem, was er hat in sein Herz geschlossen.

Ein wenig erinnert sie mich an seine ehemalige Bezugserzieherin aus dem KiGa. Lange braune Haare, dunkle Augen, ruhiges Gemüt.

Es ist so schön, die beiden zu beobachten.
Ein wenig Sorge habe ich allerdings, dass durch seine extreme Zuneigung zu ihr auch die Gefahr steigt, dass er bei ihr einen Meltdown erleben wird. Bis jetzt ist das ja bei Externen noch nie passiert.
Aber wir hoffen jetzt einfach das beste und freuen uns auf die Zeit zu zweit. Alle vierzehn Tage , zwei bis vier Stunden nur für uns 💕 

Bis bald
Eure Stina

Freitag, 12. Januar 2018

Familienzuwachs ja oder nein?

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich gerne etwas zum Thema Familienzuwachs bloggen.
Eigentlich ja ein eher intimes Thema, aber wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir gerne noch ein drittes Kind und auch gerne einen Hund hätten.

Viele von euch müssen bestimmt gerade mal Luftschnappen und fragen sich sicherlich, ob wir noch alle Latten am Zaun haben. Zwei kleine Kinder, eines davon Autist. Und dann noch mehr Verantwortung aufbürden.

Um ehrlich zu sein, wir haben auf die obige Frage aktuell auch keine Antwort.
Was vorher so sicher schien, hat durch die Diagnose doch zu wackeln begonnen.
Ein drittes Kind
Ja, das hätten wir gerne. Ein Schlafzimmer ist noch da, unsere Herzen hätten noch mehr als genug Liebe zu geben. Aber Liebe alleine reicht ja nicht aus, um ein Kind groß zuziehen.
Ein autistisches Kind fordert mehr Zeit und Energie von den Eltern, als ein "normales" Kind. Aufmerksamkeit, Therapiezeit, Exklusivzeit für alle Kinder.
Können wir allen Kindern gerecht werden, wenn wir drei Kinder hätten?
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Junge eine Störung im autistischen Spektrum aufweist, ist höher, als bei einem Mädchen, was, wenn wir einen Jungen bekommen würden und er ebenfalls Autist wäre, könnten wir das stemmen?
Wenn wir ein Drittes bekommen sollten, wann wäre ein guter Zeitpunkt? Sicher nicht, wenn Clemens in die Schule geht, denn dann fängt die Arbeit für ihn und für uns erst richtig an. Also dann zeitnah? Zwei Jahre finde ich einen tollen Abstand, man sieht es ja an Clemens und Livia. Livia liebt ihn. Und sie ist das einzige Kind, auf dass er reagiert, mit dem er wirklich interagiert. Autisten sozialisieren sich hauptsächlich mit und über ihre Familien, wieso also nicht noch ein kleines Wesen in unserer Mitte begrüßen? Aber drei kleine Kinder innerhalb von vier Jahren? Können wir das nervlich? Bleibt da auch noch Zeit für uns, um Energie zu tanken?
Was vorher glasklar schien, ist gerade überhaupt nicht klar. Nicht greifbar. Und egal wie man es dreht, es gibt immer einen Haken.
Wir werden sehen, wie sich unsere Gedanken weiterentwickeln und wohin uns das ganze führt.


Und wie ist das überhaupt mit einem Hund?
Ein Hund steht schon seit Jahren auf der Agenda. In ein paar Jahren, wenn die Kinder größer wären und selbstständig Aufgaben übernehmen könnten, sollte ein großer Hirtenhund hier einziehen. Ein Arbeitstier, groß, stattlich und stolz sollte er sein. Und nun stehen wir hier und werfen die ausgesuchte Rasse wieder über Bord. Mit einem autistischen Kind brauchen wir einen Hund, der nicht misstrauisch ist. Der ein ruhiges und sanftes Gemüt hat.
Berechtigte Frage an dieser Stelle: Muss das mit dem Hund denn überhaupt sein?
Ja!
Clemens braucht einen Begleiter, einen treuen Freund.
Nun die Frage, welche Rasse soll es sein? Nichts scheint so richtig zu passen. Die offiziell ausgewiesenen Begeleithunderassen gefallen uns nicht. Bei Labradoren und Goldis muss man auf die Linie achten, es muss eine Showlinie sein und keine Arbeitslinie, von wegen Jagdtrieb und so.
Es gibt speziell ausgebildete Assistenzhunde für Autisten. Die kann sich nur keiner leisten.
Aktuell stehen wir mit einem Hundetrainer in Kontakt und bringen Clemens regelmäßig in die Welpenstunde, um zu sehen, wie er auf welche Rasse reagiert. Und natürlich auch, damit der Trainer uns und vor allem ihn kennenlernt und uns dann besser mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Mit ihm soll der Hund auch ausgebildet werden.
Wir hoffen, dass der Hund uns etwas entlastet. Dass es reicht, wenn der Hund neben ihm sitzt, dass der Hund ihm in unbekannten Situationen Schutz und Halt bietet. Dass der Hund frühzeitig merkt, wann Clemens genug hat und uns ein Zeichen gibt, sodass wir ihm schnellstmöglich Schutz und Ruhe bieten können. Um einen Meltdown/Shutdown zu verhindern.
Ihr seht, viele und hohe Ansprüche. Das ist natürlich mit Arbeit verbunden. Der Hund muss trainiert werden, gut ausgebildet werden, um die Begleithundeprüfung überhaupt erfolgreich ablegen zu können.
Bei Livia mache ich mir da übrigens keine Gedanken. Sie liebt Tiere über alles.

Ihr seht, egal, ob Kind oder Hund, es ist alles zeitintensiv.
Haben wir uns ein ausreichendes Netzwerk aufgebaut, um das alles wuppen zu können? Ist genug Unterstützung da?
Fragen über Fragen, schwere Herzen sind schon vorprogrammiert. Wir werden sicherlich noch viele Stunden hier sitzen und uns den Kopf zermartern.
Ihr werdet dann hier erfahren, wie es weitergeht :-)

Bis bald
Eure Stina