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Dienstag, 26. Dezember 2017

Die Diagnosebögen

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich ein wenig über die Diagnosebögen berichten.

Ich bekam zwei verschiedene Bögen, einen sehr umfangreichen, allgemeinen Beurteilungsbogen und den DISYPS III FBB ASKS, ein Bogen speziell um eine Störung im Autismusspektrum zu diagnostizieren. Außerdem bekam ich von beiden Bögen noch ein Exemplar für die Erzieherinnen der KiTa.

In dem allgemeinen Verhaltensbogen wurden Aspekte aus so ziemlich allen Lebensbereichen abgefragt:

Motorik: z.B. auf/zudrehen, klettern, springen, laufen
Sprache: spricht er viel/wenig, Wortschatz, 2/3Wortsätze
Sozialverhalten / Aggressivität: spielt er mit anderen, sucht er Kontakt, ist er wütend, flippt er aus
Sauberkeitsverhalten: wurde schon mit Toilettentraining begonnen, wie lief es, klappt das ganze gut
Spielverhalten: spielt er mit anderen, spielt er alleine, spielt er Rollenspiele, puzzeln, konstruieren
Vorlieben: hat er Hobbies, wie intensiv geht er Dingen nach
Essverhalten: isst er viel/wenig, gibt es Probleme beim Schlucken oder Kauen, ist ein Sättigungsgefühl vorhanden


Die Aussagen im Bogen entsprachen fast exakt den Stärken und Schwächen, die ich während der aktiven Testung bei den Terminen in der Praxis beobachten konnte.
Die Antwortmöglichkeiten zu den Aussagen und Fragen waren in einer Intensitätsabstufung gehalten, sprich: oft/nie, mehrmals in der Woche/nie, sehr gut/schlecht.
Manche Fragen, z.B. zur Sauberkeitserziehung, konnte ich wiederum  nicht wirklich beantworten, da keine Antwortmöglichkeit dem tatsächlichen Stand von Clemens entsprach (Er trägt noch Windeln). 
Während des Ausfüllens hatte ich ganz oft dieses bedrückende Gefühl. Wird Clemens nun mehr an dem Bogen gemessen, oder an seiner Persönlichkeit?! Ich tat mir recht schwer, legte den Bogen oftmals an die Seite, nur um ihn zwei Sekunden später wieder ran zuziehen. Schlussendlich biss ich mich aber daran fest, da ich ja wollte, dass das ganze Unterfangen auch einen Nutzen hat und ich auch einfach ein wenig vertrauen musste und zwar Frau J. Ich musste mich einfach daran halten, dass sie ihn nicht nur stur in eine Schublade steckt, sondern den Bogen nur als eine Beurteilungshilfe sieht und ihm einen ganz individuellen Stempel gibt.
Während des Ausfüllens stachen mir immer wieder Fragen in die Augen, deren Antworten so eindeutig "Autist" schrien. Ich redete mir ein, dass dies noch nichts zu bedeuten hat. Dass es zumindest nicht zwangsläufig "Autismusspektrum" heißt.
Alles in allem waren meine Antworten recht durchwachsen. Aber das überraschte mich nicht.
Nachdem ich den Bogen ausgefüllt hatte, war ich erst einmal müde und abgeschafft. Dieser extreme emotionale Druck...

Den DISYPS habe ich später am selben Tag ausgefüllt. Der Bogen war nicht ganz so umfangreich, wie der erste, aber war trotz allem doch spezifischer. Die Antwortmöglichkeiten waren in ihrem Zeitraum nun noch engmaschiger. Es ging nicht mehr um Wochen, sondern um Tage: mehrmals am Tag/nie.
Während des Lesens der Einführung brüllte wieder das Wort "Autismusspektrum" in meinem Kopf rum, extrem laut.
Grundsätzlich waren die Abschnitte die selben, wie bei dem ersten Bogen. Die Formulierungen der Fragen/Aussagen war etwas anders gehalten, tiefgehender bzw. radikaler, weswegen manche Antworten noch einmal extremer ausfielen, als bei dem ersten Bogen.
In keinem Bereich fiel die Antwort auch nur ein Mal wirklich positiv aus. Es war klar, dass er nicht der "Norm" entsprach, dass er zwanghaftes Verhalten zeigte, dass er nicht wirklich sozial veranlagt ist. Es tat weh zu sehen, was ich ja eigentlich wusste. Aber es so schwarz auf weiß zu sehen, war nochmal heftiger, als das Sehen und Wegschieben der letzten Monate.
Nach dem Ausfüllen dieses Bogens hatte ich einen Moment der absoluten Klarheit: Ja, mein Kind ist Autist.
Aber so schnell diese Klarheit da war, flog sie auch wieder davon. Oder besser, ich schob sie weg. Noch war nichts verloren, schließlich hatte ich das letzte Mal einen Diagnosebogen in der Hand, als ich mich noch im Grundstudium befand. Ich versteckte mich hinter meinem vermeintlichen Laientum.

Die Bögen der Erzieherinnen waren die selben, wie meine. Ein, zwei Fragen waren anders oder fanden dort noch zusätzlich Platz.
Die Antworten fielen, bis auf die Aggressivität, genauso aus, wie meine.
Bei der Durchsicht hatte ich wieder diese Klarheit.
Die Erzieherinnen waren wirklich sehr bemüht und nutzten die Spalten für eine eigene Einschätzung sehr intensiv.
Der Tenor blieb aber trotz allem der selbe.

So, bis hierhin. Ich merke, ich habe schon wieder so vieles vergessen. Und wieder der Vorsatz, in Zukunft Notizen zu machen.

Bis bald
Eure Stina

1 Kommentar:

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